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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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III. Glossar: Formen des Kle<strong>in</strong>wuchses<br />

Die häufigsten Kle<strong>in</strong>wuchsformen werden im Überblick dargestellt. Genauere <strong>und</strong> weiterführende<br />

Informationen zu e<strong>in</strong>zelnen Formen des Kle<strong>in</strong>wuchses s<strong>in</strong>d an anderer Stelle verfügbar <strong>und</strong> können<br />

bei der Beratungsstelle des BKMF e.V. angefordert werden. Wegen der Vielfalt der Kle<strong>in</strong>wuchs-<br />

Ursachen ist Vollständigkeit nicht möglich.<br />

1. Familiärer Kle<strong>in</strong>wuchs<br />

Bei K<strong>in</strong>dern mit familiärem Kle<strong>in</strong>wuchs ist ke<strong>in</strong>e krankhafte Ursache vorhanden, lediglich die Körpermaße<br />

liegen unterhalb des Normbereiches. Dieser Kle<strong>in</strong>wuchs ist erblich bed<strong>in</strong>gt, meist s<strong>in</strong>d die<br />

Eltern, jedoch m<strong>in</strong>desten e<strong>in</strong> Elternteil, ebenfalls kle<strong>in</strong>. Die Wachstumskurve dieser K<strong>in</strong>der verläuft<br />

zwar etwas unterhalb, aber stets parallel zum Wachstum unauffälliger K<strong>in</strong>der.<br />

2. Konstitutionelle Entwicklungsverzögerung<br />

Bei K<strong>in</strong>dern mit konstitutioneller Entwicklungsverzögerung ist die biologische Reifung verzögert.<br />

Sie erreichen erst e<strong>in</strong>ige Jahre später als andere ihre endgültige Körperlänge, s<strong>in</strong>d also vorübergehend<br />

kle<strong>in</strong>. Die Endgröße liegt jedoch <strong>in</strong> dem von den Erb<strong>in</strong>formationen der Eltern vorgegebenen<br />

Bereich. Messbar wird die Verzögerung der Reife durch die Bestimmung des Knochenalters, das<br />

dem biologischen Alter entspricht.<br />

3. Hormoneller Kle<strong>in</strong>wuchs<br />

Bei hormonellem Kle<strong>in</strong>wuchs fehlen e<strong>in</strong> oder mehrere für das Wachstum notwendige Botenstoffe<br />

(Hormone) im Körper weitgehend oder vollständig. Dieser Mangel kann auf ganz unterschiedlichen,<br />

angeborenen oder erst im Laufe der K<strong>in</strong>dheit auftretenden Ursachen beruhen. Für die Steuerung<br />

des Wachstums s<strong>in</strong>d das Wachstumshormon der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) <strong>und</strong> die<br />

Schilddrüsenhormone entscheidend verantwortlich.<br />

Im Gegensatz zu allen anderen Formen des Kle<strong>in</strong>wuchses kann e<strong>in</strong> Wachstumshormonmangel ursächlich<br />

behandelt werden. Bei frühzeitigem Behandlungsbeg<strong>in</strong>n können betroffene K<strong>in</strong>der unter<br />

der Zufuhr des fehlenden Hormons (Substitution) bis zum Ende der Wachstumsperiode e<strong>in</strong>e (fast)<br />

normale Körperlänge erreichen. Im Falle des Wachstumshormons erfordert dies e<strong>in</strong>e tägliche Spritzenbehandlung.<br />

4. Intrauter<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>wuchs<br />

Intrauter<strong>in</strong>er (auch primordialer) Kle<strong>in</strong>wuchs bezeichnet e<strong>in</strong>en vorgeburtlich bereits vorhandenen,<br />

bei Geburt deutlichen Kle<strong>in</strong>wuchs. Dieser ist anlagebed<strong>in</strong>gt, das heißt nicht durch Umstände verursacht,<br />

die von außen auf das ungeborene K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>wirken. Auch nach der Geburt verläuft das<br />

Wachstum weiterh<strong>in</strong> langsam <strong>und</strong> liegt unterhalb der dritten Perzentile. Das Silver-Russell-<br />

Syndrom ist die häufigste <strong>und</strong> wichtigste Form des <strong>in</strong>trauter<strong>in</strong>en Kle<strong>in</strong>wuchses.<br />

a) Silver-Russell-Syndrom<br />

Diese K<strong>in</strong>der werden bei normaler Schwangerschaftsdauer auffällig kle<strong>in</strong> (ca. 44 cm) <strong>und</strong> selbst für<br />

die ger<strong>in</strong>ge Körperlänge zu leicht (ca. 2000 g) geboren. Sie fallen auf durch e<strong>in</strong>en relativ großen<br />

Kopf mit dreieckigem Gesicht <strong>und</strong> spitzem K<strong>in</strong>n. Das Untergewicht ist anlagebed<strong>in</strong>gt. Oft ist die<br />

Ernährung <strong>in</strong> den ersten Jahren schwierig. Bei der Hälfte der K<strong>in</strong>der liegt e<strong>in</strong>e Asymmetrie vor. Die<br />

Endgröße liegt bei etwa 140 cm (Frauen) bzw. 150 cm (Männer). <strong>Teil</strong>weise werden die K<strong>in</strong>der mit<br />

Wachstumshormon behandelt. Die vom Silver-Russell-Syndrom betroffenen Personen verfügen im<br />

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