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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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„Ich habe mehr Rückenschmerzen <strong>und</strong> mit 62 Jahren kommen immer mehr Altersbeschwerden<br />

dazu“.<br />

Entwicklungsbed<strong>in</strong>gte Reifungsschritte erzeugen ebenfalls e<strong>in</strong>e sich wandelnde E<strong>in</strong>stellung.<br />

„Weil ich älter geworden b<strong>in</strong> <strong>und</strong> dementsprechend auch selbständiger.“<br />

„Ich komme jetzt sehr gut zurecht. Was eben nicht geht, geht nicht“.<br />

E<strong>in</strong>e nicht unwesentliche Rolle sche<strong>in</strong>t die durch die Wende möglich gewordene Kontaktaufnahme<br />

zu andern kle<strong>in</strong>wüchsigen <strong>Menschen</strong> im privaten Rahmen oder <strong>in</strong> Selbsthilfegruppen <strong>und</strong> –organisationen<br />

zu se<strong>in</strong>. Der Austausch mit Betroffenen, das Gefühl, nicht mehr alle<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> Probleme<br />

mite<strong>in</strong>ander lösen zu können, führt offensichtlich zu e<strong>in</strong>er gesteigerten Akzeptanz der eigenen<br />

Körperlichkeit, die vorher doch eher als defizitär erlebt wurde.<br />

„Durch die sichtbare Kenntnisnahme, dass es viele verschiedene Kle<strong>in</strong>wuchsformen gibt,<br />

hat sich die Akzeptanz des Kle<strong>in</strong>wuchses gefestigt.“<br />

„Weil ich andere <strong>Kle<strong>in</strong>wüchsige</strong> kennen lernte <strong>und</strong> merkte, dass ich nicht alle<strong>in</strong> b<strong>in</strong>“.<br />

In e<strong>in</strong>er weiteren Frage wurde der Kle<strong>in</strong>wuchs unmittelbar <strong>in</strong> den Kontext der Wende, d.h. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

sozialpolitischen Zusammenhang gebracht.<br />

„Was hat sich seit der Wende für Sie persönlich <strong>in</strong> Bezug auf ihren Kle<strong>in</strong>wuchs verändert?“<br />

Diese Frage fordert dazu auf, noch e<strong>in</strong>mal die letzten 12 Jahre Revue passieren zu lassen <strong>und</strong> sowohl<br />

die (veränderte) Eigenwahrnehmung als auch die (veränderte) Außenwahrnehmung <strong>und</strong> Interaktion<br />

zu reflektieren. Die Frage lässt kaum jemanden unberührt <strong>und</strong> polarisiert stark. Während sich<br />

für die e<strong>in</strong>en Ausgrenzungen <strong>und</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung deutlich verschlimmert haben, fühlen sich die<br />

andern als Beh<strong>in</strong>derte nicht mehr an den gesellschaftlichen Rand gedrängt <strong>und</strong> somit endlich <strong>in</strong>tegriert.<br />

Die positiven Äußerungen überwiegen leicht. Zunächst die pessimistischen:<br />

„Ich werde oft von Jugendlichen angepöbelt. Verlacht. Ich kann mich sehen, wie mich andere<br />

sehen“.<br />

„<strong>Menschen</strong> s<strong>in</strong>d weniger bereit zu helfen beim E<strong>in</strong>kaufen. Busfahrer fahren oft nicht an die<br />

Bordste<strong>in</strong>kante ran. Es gibt mehr Auslachen <strong>und</strong> Missachtung. Ärzte können mit Kle<strong>in</strong>wuchsmenschen<br />

schlecht umgehen.“<br />

„M<strong>in</strong>derwuchs ist seit der Wende e<strong>in</strong> Problem für Firmen, Mitmenschen <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der“.<br />

Durch die negative Außenwahrnehmung verstärkt sich die negative Eigenwahrnehmung: man ist<br />

plötzlich e<strong>in</strong> Problemfall.<br />

Positiv werden bessere Integration (wobei dieser Begriff selbst nicht unproblematisch ist) <strong>und</strong> damit<br />

auch e<strong>in</strong>e bessere Hilfsmittelversorgung genannt.<br />

„Durch die Wende ‚muss‘ ich <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung mehr, es gibt jetzt die ‚Integration‘“.<br />

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