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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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gen Nutzung von Hilfsmitteln <strong>und</strong> unzureichend angepassten Arbeitsplätzen nachdenklich, da bekannterweise<br />

unergonomische Arbeitsplätze <strong>und</strong> fehlende Hilfsmittel auf Dauer zu ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen führen können.<br />

Zwischen Hilfsmittelakzeptanz <strong>und</strong> deren Umsetzung sowohl im privaten als auch beruflichen Bereich<br />

besteht e<strong>in</strong>e erhebliche Diskrepanz, die möglicherweise auf zusätzliche befürchtete Stigmatisierungen<br />

durch Hilfsmittelgebrauch zu erklären ist, wodurch die Hypothese bestätigt wird, dass<br />

Hilfsmittel <strong>und</strong> Arbeitsplatzanpassungen häufig nicht genutzt werden, um e<strong>in</strong>e verme<strong>in</strong>tliche zusätzliche<br />

Stigmatisierung zu vermeiden.<br />

<strong>Kle<strong>in</strong>wüchsige</strong> Frauen: Doppelte Diskrim<strong>in</strong>ierung?<br />

Die Untersuchungsdaten liefern ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf, dass kle<strong>in</strong>wüchsige Frauen sowohl im Vergleich<br />

zu nichtbeh<strong>in</strong>derten Frauen als auch zu beh<strong>in</strong>derten Männern erhebliche Benachteiligungen<br />

<strong>in</strong> schulischen, beruflichen <strong>und</strong> auch alltäglichen Lebensbereichen erfahren.<br />

Das Gegenteil trifft zu: Nach den Untersuchungsdaten haben kle<strong>in</strong>wüchsige Frauen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Arbeitslosenquote, s<strong>in</strong>d häufiger vollzeiterwerbstätig, verfügen über höhere Schul- <strong>und</strong> <strong>Ausbildung</strong>sabschlüsse<br />

<strong>und</strong> erzielen überwiegend gehobene aber nicht höhere E<strong>in</strong>kommen. <strong>Kle<strong>in</strong>wüchsige</strong><br />

Frauen s<strong>in</strong>d beruflich erfolgreiche <strong>und</strong> selbstbestimmte Akteur<strong>in</strong>nen ihrer Lebensplanung.<br />

Neue B<strong>und</strong>esländer<br />

Mit der Wiedervere<strong>in</strong>igung beider deutscher Staaten fand <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern e<strong>in</strong> gewaltiger<br />

Transformationsprozess statt, der mit enormen Veränderungen der politischen <strong>und</strong> sozioökonomischen<br />

Lebensverhältnisse e<strong>in</strong>hergeht.<br />

Vor diesem gesellschaftspolitischen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist es von besonderem Interesse, die berufliche<br />

<strong>und</strong> alltägliche Bewältigung der radikalen Umbruchsituation zu erfassen, die ke<strong>in</strong>en Lebensbereich<br />

unberührt ließ. Es ist von Interesse, wie die Befragten den radikalen Umbruch im Rückblick beurteilen,<br />

wie sie die soziale Lage bzw. allgeme<strong>in</strong> die Lebensverhältnisse bewerten <strong>und</strong> sich die Hilfsmittelnutzung<br />

verändert?<br />

Hilfsmittelnutzung <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>wuchsgerechte Arbeitsplatzanpassungen waren <strong>in</strong> der ehemaligen<br />

DDR nicht die Regel. Es wurde notgedrungen improvisiert <strong>und</strong> vieles selbst angefertigt. Erst mit<br />

der Wende verbesserte sich die Versorgung mit Hilfsmitteln <strong>und</strong> damit veränderte sich auch für<br />

42,6 % der Befragten die Nutzung von Hilfsmitteln.<br />

Seit der Wende, hat sich nicht, wie <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>gangs formulierten Hypothese vermutet, die Eigenwahrnehmung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Kle<strong>in</strong>wuchses verändert, sondern es werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die sozialpolitisch<br />

ausgelösten Veränderungen wahrgenommen. Für E<strong>in</strong>ige nahmen Ausgrenzung <strong>und</strong> Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

zu, während Andere die Möglichkeit der Hilfsmittelnutzung <strong>und</strong> die <strong>in</strong>tegrative Beschulung<br />

positiv bewerten.<br />

Die Beurteilung der sozialen <strong>und</strong> beruflichen Situation erfolgte sehr gegensätzlich. E<strong>in</strong>erseits hat<br />

sich die berufliche Lage durch den Verlust des Arbeitsplatzes nach der Wende verschlechtert, während<br />

andererseits die Verbesserungen dom<strong>in</strong>ieren, wobei vor allem e<strong>in</strong> größerer beruflicher Bewegungsspielraum<br />

hervorgehoben wird.<br />

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