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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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Die Mehrheit der Befragten ist <strong>in</strong> adm<strong>in</strong>istrativen <strong>und</strong> sozialen Bereichen tätig. Nach Wirtschaftssektoren<br />

betrachtet, s<strong>in</strong>d gewerbliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>dustrielle <strong>Beruf</strong>sfelder unterrepräsentiert, da annähernd<br />

90 % der Befragten im Dienstleistungsbereich arbeiten.<br />

Über- <strong>und</strong> Unterforderung am Arbeitsplatz<br />

Für die Mehrheit der Befragten entsprechen die Anforderungsprofile der ausgeübten <strong>Beruf</strong>stätigkeit<br />

sowohl ihren körperlichen als auch geistigen Fähigkeiten - sie fühlen sich adäquat beschäftigt. H<strong>in</strong>gegen<br />

fühlen sich 11,2 % körperlich überfordert <strong>und</strong> 10,3 % geistig unterfordert.<br />

Körperliche Überforderung korrespondiert bei Kle<strong>in</strong>wuchs <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie mit nicht bzw. mit unzureichend<br />

angepassten Arbeitsplätzen <strong>und</strong> ungenügender Hilfsmittelausstattung. Während geistige<br />

Unterforderung auf e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränktes Aufgabengebiet h<strong>in</strong>weist bzw. darauf, dass vorhandene<br />

Qualifikationspotenziale nicht im Arbeitsprozess e<strong>in</strong>gebracht werden können. Zum Personenkreis<br />

der geistig Unterforderten zählen zu über drei Vierteln Frauen mit höheren Schul- <strong>und</strong> <strong>Ausbildung</strong>sabschlüssen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d vorwiegend als kaufmännische Angestellte bzw. als Verwaltungsfachangestellte<br />

beruflich tätig.<br />

Auf die Dauer können sowohl Unter- wie Überforderung für die betroffenen ArbeitnehmerInnen zu<br />

enormen Belastungsstrukturen führen, die sich im Verlauf auch kontraproduktiv auf das betriebliche<br />

System auswirken können. Deshalb sollten ArbeitnehmerInnen wie auch ArbeitgeberInnen daran<br />

<strong>in</strong>teressiert se<strong>in</strong>, diese Belastungsstrukturen durch geeignete Maßnahmen abzubauen bzw. zu vermeiden.<br />

Mehrarbeit im Vergleich zu KollegInnen<br />

Bei der Fragestellung nach der geleisteten Mehrarbeit g<strong>in</strong>g es darum, kompensatorisches Verhalten<br />

aufzudecken, das kle<strong>in</strong>wuchsbed<strong>in</strong>gt ist <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er mangelnden Akzeptanz der eigenen Körperlichkeit<br />

e<strong>in</strong>hergeht, da verme<strong>in</strong>tliche körperliche Defizite durch e<strong>in</strong>e überproportional engagierte<br />

Arbeitsleistung auszugleichen versucht werden.<br />

Von den Befragten geben 80,1 % an, dass sie nicht kle<strong>in</strong>wuchsbed<strong>in</strong>gt mehr arbeiten als ihre KollegInnen,<br />

was auf e<strong>in</strong> hohes Maß an Selbstbewusstse<strong>in</strong> h<strong>in</strong>deutet <strong>und</strong> die Akzeptanz der eigenen Körperlichkeit<br />

unterstreicht.<br />

Damit trifft die aufgestellte Hypothese nicht zu, dass kle<strong>in</strong>wüchsige <strong>Menschen</strong> ihre Körpergröße<br />

durch an sich selbst gestellte höhere (berufliche) Leistungsanforderungen kompensieren.<br />

Neuere Unternehmensphilosophien<br />

In der ersten Untersuchung wurde e<strong>in</strong> hohes Maß an sozialer Akzeptanz gegenüber kle<strong>in</strong>wüchsigen<br />

<strong>Menschen</strong> sowohl <strong>in</strong> der Schule als auch <strong>in</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Beruf</strong> festgestellt. Allerd<strong>in</strong>gs führte<br />

beispielsweise <strong>in</strong> der beruflichen Realität diese Akzeptanz nicht zwangsläufig <strong>in</strong> verantwortungsvolle<br />

bzw. leitende <strong>Beruf</strong>spositionen oder <strong>in</strong> berufliche Tätigkeiten mit repräsentativem Charakter.<br />

Demzufolge erwies sich die soziale Akzeptanz als unzureichendes Kriterium für den Abbau von<br />

Vorurteilen. Vielmehr griff die E<strong>in</strong>sicht, dass das Andersse<strong>in</strong> konkrete Vorteile für das Unternehmen<br />

<strong>und</strong> für die nichtbeh<strong>in</strong>derten MitarbeiterInnen darstellt.<br />

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