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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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an ihren Plätzen. Die Gründe für Fehlzeiten <strong>in</strong> der Schule liegen schwerpunktmäßig im orthopädisch-operativen<br />

Bereich: Begradigungen, Behandlung von Brüchen etc.<br />

In späteren Jahren, d.h. <strong>in</strong> der Zeit beruflicher Tätigkeit kommen vermehrt alters- <strong>und</strong> (möglicherweise)<br />

kle<strong>in</strong>wuchsbed<strong>in</strong>gte Begleitersche<strong>in</strong>ungen wie Rückenbeschwerden, Bandscheibenvorfälle<br />

<strong>und</strong> Hüftbeschwerden h<strong>in</strong>zu. Außerdem werden hier verstärkt ges<strong>und</strong>heitliche Beschwerden genannt,<br />

deren Ursache eher im psychosozialen Bereich zu suchen ist: Mobb<strong>in</strong>g; Stress, Überlastung.<br />

Solche psychosomatischen Beschwerden, die häufig unspezifisch <strong>und</strong> diffus s<strong>in</strong>d wie beispielsweise<br />

vegetative Symptome, unterliegen <strong>in</strong> der Regel sehr subjektiven Zuschreibungen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d schwer<br />

e<strong>in</strong>zuschätzen. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sie so schwerwiegend, dass sie zu längeren Fehlzeiten führen. Mehrfach<br />

ist die Rede von Nervenzusammenbrüchen.<br />

Die Inanspruchnahme von Rehamaßnahmen <strong>und</strong> Kuren liegt bei kle<strong>in</strong>wüchsigen <strong>Menschen</strong> mit 38<br />

% nicht über dem der Gesamtbevölkerung 24 . Die genannten Gründe liegen im Bereich der üblichen<br />

Inanspruchnahmekriterien: Allergien, Atemwegs<strong>in</strong>fekte, Mutter <strong>und</strong> K<strong>in</strong>d–Kur, Alkohol, Erschöpfung,<br />

Übergewicht etc. Anders sieht es jedoch bei der Altersverteilung aus: während bei Nichtbeh<strong>in</strong>derten<br />

im Rahmen mediz<strong>in</strong>ischer Rehabilitation 43,9 % von den 45 – 60-Jährigen <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen wird 25 , ist bei den hier Befragten die Altersstreuung deutlich anders, lediglich 13,5 %<br />

bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> dieser Altersgruppe, <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>er der Befragten über 55 hat je e<strong>in</strong>e Kur oder Rehamaßnahme<br />

absolviert, während diese Altersgruppe – 55 plus - <strong>in</strong> der Gesamtbevölkerung zuhauf <strong>in</strong><br />

Kur- <strong>und</strong> Rehae<strong>in</strong>richtungen zu f<strong>in</strong>den ist, s<strong>in</strong>d sie doch überwiegend noch erwerbstätig.<br />

Die Zahlen bestätigen es <strong>und</strong> aus der Beratungspraxis mit kle<strong>in</strong>wüchsigen <strong>Menschen</strong> ist bekannt,<br />

dass es (leider) bei Ämtern die Tendenz zur Empfehlung der Frühverrentung gibt, besonders <strong>in</strong> den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> dort verstärkt nach e<strong>in</strong>em „Maßnahmen-Hopp<strong>in</strong>g“ der Betroffenen, auch<br />

wenn sie erst um die 30 Jahre alt s<strong>in</strong>d. Die Verrentung bere<strong>in</strong>igt die Arbeitslosenstatistik optisch,<br />

Kuren <strong>und</strong> Rehamaßnahmen s<strong>in</strong>d nicht mehr vorgesehen. Nicht immer s<strong>in</strong>d die Betroffenen im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> glücklich mit dieser Entscheidung, auch wenn sie sie formal selbst getroffen haben.<br />

Brigitte Holtkotte<br />

24 Datenreport 2002<br />

25 ebd.<br />

41

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