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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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7. Mobilität <strong>und</strong> körperliche Verfassung<br />

Der Grad der Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> die Merkzeichen, die vom Versorgungsamt festgelegt werden, hat<br />

zwar sozial<strong>in</strong>tegrative <strong>und</strong> steuerliche Relevanz, sagt jedoch nicht notwendigerweise etwas über die<br />

objektive <strong>und</strong> subjektive Bee<strong>in</strong>trächtigung aus. So ist zum Beispiel aus Sachsen zu hören, dass es<br />

dort im Vergleich zu anderen B<strong>und</strong>esländern fast ausgeschlossen ist, als Nicht-Rollstuhlfahrer das<br />

Merkzeichen aG (außergewöhnlich gehbeh<strong>in</strong>dert) zu erhalten. Und so hat jedes Versorgungsamt<br />

bzw. jeder Sachbearbeiter se<strong>in</strong>e eigene Auslegung der Richtl<strong>in</strong>ien zur Feststellung der Beh<strong>in</strong>derung.<br />

Um nun Informationen über die tatsächliche Bee<strong>in</strong>trächtigung im Bereich der Mobilität zu erhalten,<br />

wurde gefragt:<br />

Wie weit können Sie unabhängig von Ihrer Tagesform gehen?<br />

Distanz<br />

%<br />

gar nicht 9,1<br />

bis 100 m 9,6<br />

bis 500 m 13,9<br />

bis 1 km 15,8<br />

bis 5 km 16,7<br />

mehr als 5 km 34,9<br />

Bei denjenigen, die „gar nicht“ bzw. „bis 100 m“ gehen können, handelt es sich fast ausschließlich<br />

um Rollstuhlfahrer/<strong>in</strong>nen. Nun ist vermutlich die Distanz zwischen 500 m <strong>und</strong> 5000 m die Entfernung,<br />

die die meisten <strong>Menschen</strong> - zählt man kle<strong>in</strong>e Wege zusammen - täglich zurücklegen: vom<br />

Gang zum Bäcker über den Weg zur Bushaltestelle bis zum Spaziergang. Für immerh<strong>in</strong> 46,4 % s<strong>in</strong>d<br />

diese Alltagsdistanzen beschwerlich. Denn für kle<strong>in</strong>wüchsige <strong>Menschen</strong> ist nicht, wie viele „Normalgroße“<br />

me<strong>in</strong>en, die Überw<strong>in</strong>dung vertikaler Distanzen, beispielsweise Treppen, das Hauptproblem.<br />

Vielmehr s<strong>in</strong>d es die horizontalen Distanzen, die Schwierigkeiten bereiten: lange Bahnsteige,<br />

lange Flure <strong>in</strong> Behörden, Wege zu Bushaltestellen etc., Distanzen also, die wiederum von Rollstuhlfahrern<br />

problemlos bewältigt werden können.<br />

Im Zusammenhang mit der barrierefreien Gestaltung des öffentlichen Raumes wäre also vielleicht<br />

die Bereitstellung von Rollstühlen e<strong>in</strong>e Überlegung wert, z.B. <strong>in</strong> Bahnhöfen, Flughäfen <strong>und</strong> großen<br />

Behörden, ähnlich der Bereitstellung von Fahrrädern <strong>in</strong> Firmen, Hotels, Fabriken etc. mit weiten<br />

Wegen. So könnte den Besonderheiten des Kle<strong>in</strong>wuchses Rechnung getragen werden – <strong>und</strong> natürlich<br />

anderen Beh<strong>in</strong>derungsformen, die ebenfalls mit Schwierigkeiten <strong>in</strong> der Überw<strong>in</strong>dung horizontaler<br />

Distanzen e<strong>in</strong>hergehen. Mit welchen Mobilitätshilfen wird nun die Bee<strong>in</strong>trächtigung des Gehens<br />

kompensiert <strong>und</strong> wie <strong>in</strong>tensiv werden sie genutzt?<br />

Mobilitätshilfe<br />

Nutzungs<strong>in</strong>tensität %<br />

nie zeitweise häufig immer<br />

Elektr. Rollstuhl 91,2 3,8 3,1 1,9<br />

Manueller Rollstuhl 82,0 8,7 5,0 4,3<br />

Scooter/E-Mobil 98,0 1,3 0,7 0,0<br />

Rollator 94,9 1,3 2,6 1,3<br />

Roller 92,2 5,2 1,9 0,6<br />

Gehhilfe 87,8 5,1 3,2 3,8<br />

Fahrrad 25,1 30,2 18,6 5,1<br />

Legt man den Grad der Gehbeh<strong>in</strong>derung zugr<strong>und</strong>e (51,2 % G, 19,5 % aG) <strong>und</strong> berücksichtigt weiterh<strong>in</strong>,<br />

dass 39,3 % der Befragten angeben, nur bis 1 km beschwerdefrei gehen können, fällt natürlich<br />

sofort die ger<strong>in</strong>ge Inanspruchnahme der Mobilitätshilfen <strong>in</strong>s Auge, das Fahrrad ausgenommen.<br />

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