nicht aus den Augen zu verlieren, dass <strong>in</strong> allen abgefragten Lebensbereichen Zufriedenheit vorherrscht <strong>und</strong> nicht Unzufriedenheit. Inwieweit sich allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> den vorliegenden Daten e<strong>in</strong> Trend zur <strong>in</strong>neren E<strong>in</strong>heit abzeichnet, muss offen bleiben. Brigitte Holtkotte 84
13. Unternehmensphilosophien <strong>und</strong> persönliche Lebensphilosophien Schw<strong>in</strong>gt bei der Diskussion um die berufliche Positionierung beh<strong>in</strong>derter <strong>Menschen</strong> viel zu häufig e<strong>in</strong>e eher pessimistische bzw. düstere Gr<strong>und</strong>stimmung mit (“S<strong>in</strong>d Beh<strong>in</strong>derte gleich leistungsfähig?“ „S<strong>in</strong>d sie nicht eher e<strong>in</strong>e Belastung?“), hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern bzw. Branchen bereits e<strong>in</strong> Umdenkensprozess begonnen. Beh<strong>in</strong>derung wird nicht mehr per se aus e<strong>in</strong>er defizitären Perspektive betrachtet, aus der heraus beispielsweise Kle<strong>in</strong>wuchs e<strong>in</strong> „Manko“ darstellt, e<strong>in</strong> „Weniger“ – vielmehr wird <strong>in</strong> dem offensichtlichen Andersse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bereicherung gesehen, e<strong>in</strong>e Chance, aus der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Verschiedenartigkeit <strong>in</strong> beruflichen Zusammenhängen neue kreative Potentiale zu entwickeln Derartige Umdenkprozesse s<strong>in</strong>d langwierig <strong>und</strong> stoßen <strong>in</strong> der Regel zunächst auf oft hartnäckigen Widerstand. Man denke nur an gesellschaftliche Wandlungen, wie sie durch die Frauenbewegung <strong>in</strong>itiiert wurde. Noch vor 20 – 30 Jahren hätte die Vorstellung von Frauen auf Chefsesseln für ungläubiges Lachen <strong>und</strong> skeptisches Augenbrauenhochziehen gesorgt. Frauen seien halt eher zum Verbleib <strong>in</strong> häuslicher Umgebung konzipiert, fürs Geldverdienen <strong>und</strong> Führen sei der Mann ausersehen. Heute s<strong>in</strong>d Frauen mehr <strong>und</strong> mehr selbstverständlicher Bestandteil der Arbeits- <strong>und</strong> Unternehmenskultur/ -welt, s<strong>in</strong>d Manager<strong>in</strong>nen, Unternehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Arbeitgeber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> haben so dafür gesorgt, dass verme<strong>in</strong>tliche Naturgesetze obsolet wurden. E<strong>in</strong> ähnliches Umlernen steht für den Bereich Beh<strong>in</strong>derung an. Nicht mehr der verhuschte kle<strong>in</strong>wüchsige „Liliputaner“, der dank unternehmerischer Gnade <strong>in</strong> der Pförtnerloge haust <strong>und</strong> unter stetigen Verbeugungen immerzu „danke, danke“ murmeln muss, sondern der kle<strong>in</strong>wüchsige Mitarbeiter, der dar<strong>in</strong> geübt ist, täglich aufs neue Hürden <strong>und</strong> H<strong>in</strong>dernisse zu überw<strong>in</strong>den, der gleichberechtigter <strong>und</strong> gleichqualifizierter Mitarbeiter ist, dessen Kompetenz relevant ist <strong>und</strong> nicht dessen Größe, die <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> rückt. Um diese Veränderung zu erreichen, müssen sich beide Seiten – Nichtbeh<strong>in</strong>derte wie Beh<strong>in</strong>derte – bewegen. 13.1 Unternehmensphilosophien Die Befragten wurden nun zu e<strong>in</strong>er Stellungnahme zu folgendem Statement gebeten: „In neueren Unternehmensphilosophien wird u.a. <strong>Menschen</strong> mit Beh<strong>in</strong>derungen e<strong>in</strong>e hohe Wertschätzung entgegengebracht, nach dem Motto: ‚Andersse<strong>in</strong> bedeutet Vielfalt‘. Es wird davon ausgegangen, dass beh<strong>in</strong>derte <strong>Menschen</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer speziellen Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nicht beh<strong>in</strong>dertengerechten Umwelt e<strong>in</strong> hohes Maß an Kreativität, Flexibilität <strong>und</strong> Querdenken aufbr<strong>in</strong>gen, um ihr Leben <strong>in</strong> dieser Umwelt zu meistern. ‚Andersse<strong>in</strong>‘ wird als Bereicherung gesehen, die allen Beteiligten zugute kommt. Wie stehen Sie zu dieser Sichtweise?“ une<strong>in</strong>geschränkte Zustimmung 40,5 % Zustimmung bei Skepsis 33,8 % Kritik als Wunschdenken 14,2 % Ablehnung 4,7 % Sonstiges 6,8 % 4,7 % der Befragten lehnen es ab, Andersse<strong>in</strong> als Bereicherung zu sehen, zum e<strong>in</strong>en, weil sie sich selbst entweder nicht als anders begreifen oder die Tatsache des Andersse<strong>in</strong>s nicht als positiv sehen. „Bloß weil ich 20 cm kle<strong>in</strong>er b<strong>in</strong> als normal, sehe ich mich nicht als ‚anders‘ “. 85
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Karl-Heinz Klingebiel Kristin Landw
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