2.5.4 Zeitliches AuflösevermögenDie Vorgänge in der Netzhaut stellen letztlich elektro-chemischeProzesse dar, die als solche mit einer l<strong>im</strong>itierten Geschwindigkeitablaufen. In Folge dessen ist natürlich auch die Wahrnehmung <strong>von</strong>Veränderungen des aktuellen Netzhautbildes zeitlich begrenzt. Umdas zeitliche Auflösevermögen zu untersuchen, 39 betrachtet manzeitlich periodische Bildfolgen mit einer variablen Wiederholfrequenz.Ein einfaches Beispiel ist eine drehbare Fl<strong>im</strong>merschreibe.Die Wiederholfrequenz wird dann so weit erhöht, bis der zeitlicheAblauf einer Periode nicht mehr erkannt und nur noch ein einheitlichesMischbild wahrgenommen wird. Diese Grenzfrequenz ist bekanntals Fl<strong>im</strong>merfusionsfrequenz. 40 Sie beträgt für Hell-Dunkel-Muster bei opt<strong>im</strong>alen Bedingungen 41 etwa 60 Hz.Erweiterte Informationen über das zeitliche Auflösevermögenkönnen analog zum vorangegangenen Abschnitt aus einer Kontrastsensitivitätsfunktionabgeleitet werden. Ein sinusförmiges Fl<strong>im</strong>mermustermit gegebenen Kontrast wird zeitlich variabel wiederholt.Für eine gegebene Periode wird dann wieder die Kontrastschwelleermittelt.Es zeigt sich, dass Fl<strong>im</strong>merfrequenzen <strong>von</strong> etwa 10 Hz am bestenerkannt werden. Führt man diese Versuche mit farbigen Fl<strong>im</strong>mermusterdurch, so liegen analog zum räumlichen Auflösevermögendie entsprechenden Grenzfrequenzen niedriger. 42Das zeitliche Auflösevermögen ist speziell für Bildschirmdarstellungen<strong>von</strong> Bedeutung sowie bei Filmen und Videos. Historisch gesehen,basiert die Funktionsweise des Maxwellschen Farbkreisesauf diesen Effekten.39 als wissenschafliche Referenz zum Thema dieses Abschnittes sei auf D. H.Kelly [2, Kap. 11: Flicker] verwiesen40 critical flicker frequence (CFF)41 Leuchtdichten über 1000 lx42 siehe [9, Kap. 7]2.6 Literaturverzeichnis[1] A. König and E. Brodhun. Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungenüber die psycho-physische Fundamentalformel in Bezug aufden Gesichtssinn. Zweite Mittlg. S. B. Preuss. Akad. Wiss., pages641–660, 1889.[2] D. Jameson and L. M. Hurvich, editors. Visual Psychophysics.Springer, 1972.[3] E. H. Weber. De Pulsu, Resorptione, Auditu et Tactu: AnnotationesAnatomicae et Physiologicae. Köhler, Leipzig, 1834.[4] M. Fairchild. Color Appearance Models. Addison-Wesley, 1998.[5] G. T. Fechner. Elemente der Psychophysik. 2 Bde. Leipzig,1860,1889.[6] E. Hecht. Optik. Oldenbourg, München, 2001.[7] E. Hering. Grundzüge zur Lehre vom Lichtsinn. In Gräfe-Sämisch, editor, Handbuch der Augenheilkunde, Leipzig, 1905.Engelmann.[8] R. Schmidt, F. Lang, and G. Thews. Pysiologie des Menschen.Springer, 29 edition, 2005.[9] R. Sekuler and R. Blake. Perception. McGraw-Hill, 4 edition,2002.[10] S. S. Stevens. Psychophysics. Wiley, New York, 1975.[11] H. v. Helmholtz. Über die Zusammensetzung <strong>von</strong> Spektralfarben.Poggendorrfs Ann. Physik, 94:1–28, 1855.[12] J. v. Kries. Die Gesichtsempfindungen. In Handbuch der Physiologiedes Menschen, volume 3, Braunschweig, 1920.[13] G. Wyszecki and W. Stiles. Color Science. Wiley-Interscience,1982.[14] Th. Young. On the theory of light and colours. Philos. Trans.Roy Soc. London, 92:210–271, 1802.34
K a p i t e l3Zielsetzung der niederen FarbmetrikFarbmetrikDurch das Weber-Fechner-Gesetz bzw. die Stevenssche Potenzfunktionwurde in Abschnitt 2.5.1 die Relation ≪Reizstärke-Empfindungsstärke≫ für die Helligkeit weitgehend charakterisiert. Auf entsprechendeFarbrelationen sind wir jedoch noch nicht eingegangen. ImGegensatz zur Helligkeit lässt sich das Phänomen <strong>Farbe</strong> nicht inallgemeine Konzepte der Physiologie einbetten. Um auch hier zu einer≪Reizstärke-Empfindungsstärke ≫ - Relation zu gelangen ist einhöherer konzeptioneller Aufwand nötig. Der hier gewählte Aufbauorientiert sich <strong>im</strong> Wesentlichen an der historischen Entwicklung derFarbmetrik.Zunächst charakterisieren wir in Abschnitt 3.2 die farblicheGleichheit innerhalb der Menge der Lichtreize R. Technisch gesehen,leiten wir für R ∈ R eine Funktion F(R) her, die sogenannteFarbvalenz, die zwei Lichtreizen den approx<strong>im</strong>ativ gleichen Funktionswertzuordnet, wenn die zugehörigen <strong>Farbe</strong>mpfindungen nichtunterschieden werden können. Exper<strong>im</strong>entell wird die Ununterscheidbarkeit,notiert alsF(R 1 ) ≈ F(R 2 ), R 1 , R 2 ∈ R,durch einen standardisierten Vergleichstest überprüft, welcher dieSehbedingungen so festlegt, dass die Versuche reproduzierbar werden.Die mathematischen Eigenschaften der Farbvalenzen resultierenaus der Verbindung des Unterscheidbarkeitstests mit der additivenFarbmischung. Die sich ergebende Struktur ist ein dreid<strong>im</strong>ensionalerVektorraum. 1✧ technische Charakterisierung einer <strong>Farbe</strong>mpfindung➙ durch den Begriff der Farbvalenz✧ Methode➙ visueller Vergleich <strong>von</strong> Lichtreizen✛ Welche Lichtreize werden gleich empfunden?➙ Festlegung des Sehumfelds✛ durch den Normalbeobachter✛ Persistenzsatz➙ Gesetze der additiven Farbmischung✛ Farbvalenzen bilden einen 3-D-Vektorraum➙ Zuordnung Lichtreiz-Farbvalenz durch Normvalenzsystemklaus s<strong>im</strong>on farbe <strong>im</strong> <strong>digitalen</strong> publizierengleiche Kameraeinstellung <strong>im</strong> Laufe eines Tages1farbmetrik1 Dieses auf Hermann Günther Grassmann zurückgehende Result <strong>von</strong> 1853markiert sowohl den eigentlichen Beginn der modernen Farbforschung alsauch die Grundlegung der Vektorrechnung. Man beachte, dass Erwin Schrödingerletztere in der Farbforschung kennenlernte, bevor er sie in der Quantenmechanikpopulär machte.klaus s<strong>im</strong>onfarbe <strong>im</strong> <strong>digitalen</strong> publizieren2farbmetrik35
- Seite 1 und 2: f a r b e · · · i m · · ·d i
- Seite 6: ✧ ist keineFarbe➙ physikalische
- Seite 13 und 14: teil des repräsentierten Wellenlä
- Seite 15 und 16: Die Konstanten K m und K ′ m sind
- Seite 17 und 18: Der Augapfel ist mehr oder weniger
- Seite 19: Die Netzhaut verfügt über zwei Ar
- Seite 22 und 23: Ordinate: Gewichtungdrei verschiede
- Seite 24 und 25: Funktionsweise eines rezeptiven Fel
- Seite 26 und 27: AB−1rezeptive Felder, Simultankon
- Seite 28 und 29: Signalstruktur der ZonentheorieS M
- Seite 30 und 31: Log Empfindungsstärke20Stevenssche
- Seite 32 und 33: 0 ≤ K def= H − DH + D ≤ 1Kont
- Seite 35: Dies ist bei etwa 60 Perioden pro G
- Seite 39 und 40: der Stäbchen auszuschliessen, ist
- Seite 41 und 42: moderner Algebranotation handelt es
- Seite 43 und 44: 1. Eine Menge von 4 gegebenen Farbv
- Seite 45 und 46: vereinbart wurden:R def = 72.1 F(70
- Seite 47 und 48: Farbvalenz F = (R,G,B) zu erhalten,
- Seite 49 und 50: •••••••••••
- Seite 51 und 52: •••••••••••
- Seite 53 und 54: Helmholtz versuchte seinen Ansatz a
- Seite 55 und 56: lematik ergibt sich aus MacAdams Be
- Seite 57 und 58: •••••••••••
- Seite 59 und 60: •••••••••••
- Seite 61 und 62: Dabei steht ¯C ∗ ab für den ari
- Seite 63 und 64: tung gleichmässig in alle Richtung
- Seite 65 und 66: Reflexion enthalten soll. In Abwese
- Seite 67 und 68: CIE eine Beschränkung auf eine fes
- Seite 69 und 70: in Abhängigkeit von der Temperatur
- Seite 71 und 72: Hier genügt es, sich auf die Farbv
- Seite 73 und 74: des Übereinanderdrucks von Cyan un
- Seite 75 und 76: spricht einem Pixel aus einer Bilds
- Seite 77 und 78: Umgebungstemperatur usw. in der Pra
- Seite 79 und 80: CMY ist bijektiv und verzerrungsfre
- Seite 81 und 82: Bemerkung. Die probabilistische Int
- Seite 83 und 84: Zusammen mit Y w = 1 ergibt sich da
- Seite 85 und 86: ••••••minimalen Spannun
- Seite 87 und 88:
Koordinatentransformationen geschie
- Seite 89 und 90:
enötigen einige signifikante Opera
- Seite 91 und 92:
[8] E. Schrödinger. Grundlinien ei
- Seite 93 und 94:
K a p i t e l4FarbordnungssystemeFa
- Seite 95 und 96:
H. Munsell [3] benannt, der es anfa
- Seite 97 und 98:
Zusätzlich zum Farbton, der wie in
- Seite 99 und 100:
K a p i t e l5Stand früher das Dru
- Seite 101 und 102:
Beim Dreibereichsverfahren wird kei
- Seite 103 und 104:
Mapping 5 und ist durch die Farbmet
- Seite 105 und 106:
en durchβ F = I FI P, (5.1)wobei I
- Seite 107 und 108:
was bei älteren Densitometer nicht
- Seite 109 und 110:
5.5 DigitalfotografieDigitalfotogra
- Seite 111 und 112:
K a p i t e l6HalftoningHalftoningI
- Seite 113 und 114:
werden. 1 Wenn man annimmt, dass ei
- Seite 115 und 116:
Sie werden beispielsweise in der Me
- Seite 117 und 118:
der Rasterzelle nötig. Ungeachtet
- Seite 119 und 120:
Zu bestimmen ist ein Ausgabebild O
- Seite 121 und 122:
des Fourier-Spektrums der verwendet
- Seite 123 und 124:
Wird ein Dot durch die Rundung zu d
- Seite 125 und 126:
Aus Autorensicht besteht trotzdem e
- Seite 127 und 128:
K a p i t e l7Gamut MappingGamut Ma
- Seite 129 und 130:
•••••••••••
- Seite 131 und 132:
GM-SGCK: ISO Offset → Ifra Zeitun
- Seite 133 und 134:
men, 6 im Folgenden HP-MinDist und
- Seite 135 und 136:
esseren Lösungen sollte deshalb in
- Seite 137 und 138:
7.5 Literaturverzeichnis[1] A. John
- Seite 139 und 140:
K a p i t e l8Color Management Syst
- Seite 141 und 142:
8.1 Gerätespezifische Farbtransfor
- Seite 143 und 144:
den kann. Fasst man nun zwei solche
- Seite 145 und 146:
Beispiele zu den verschiedenen Rend
- Seite 147 und 148:
Die Interpolationstabellen der AtoB
- Seite 149 und 150:
unvollständige Implementierungen g
- Seite 151 und 152:
Zusätzlich existiert die Möglichk
- Seite 153 und 154:
ist im Gegensatz zur Scannersituati
- Seite 155 und 156:
und zum zweiten wurde dadurch die B
- Seite 157 und 158:
Andererseits sind Druckmaschinen bi
- Seite 159 und 160:
oder seltener ECI-RGB, und der Ziel
- Seite 161 und 162:
tung der LUTs wächst im CMS aber s
- Seite 163 und 164:
Problematik einbringen. Zunächst h
- Seite 165:
8.8 Literaturverzeichnis[1] Norm IS