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Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

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Multireligiöse <strong>Gesellschaft</strong> und Integration <strong>im</strong> <strong>Osmanischen</strong> <strong>Reich</strong>finiert Chartier 92 die Kultur all derer, die weder Geistliche, noch Adlige,noch Magistratsmitglieder sind, als populär. Da die Definitionender Volkskultur und der Hochkultur sehr unterschiedlich ausfallen undsich ein Konsens einer einheitlichen Definition der beiden Begriffenicht bildet, lehnen viele Kulturhistoriker das zweigliedrige SchemaHochkultur - Volkskultur als ein zu ungenaues Abgrenzungskriteriumab. Als Alternative ergeben sich eventuell zwei Möglichkeiten:Zum einen kann man eine dritte Kategorie einführen, welche die muttersprachlicheKultur von Leuten bezeichnet, die zwar von den jeweiligenHochsprachen ihres Kulturraumes mitsamt der zugehörigenKultur ausgeschlossen waren, aber an der schriftlichen Kommunikationdurchaus teilhatten.Für eine derartige Kultur hat sich der Ausdruck der Popularkultur eingebürgert;sie dominierte besonders unter den christlichen Völkern desBalkans bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein. Diese Völker behieltenihre Religion, das Christentum, bei, hatten aber Schriftverkehr in osmanischerSprache teil. Ebenso behielten die Juden auf dem Balkanihre Kultur und Tradition bei, ohne dem Islam anzugehören. Hierzu istallerdings das Wissen um den Begriff der Dh<strong>im</strong>ma notwendig, um dieHaltung der Musl<strong>im</strong>e gegenüber anderen Religionen, in diesem Falleder Juden und Christen, besser nachvollziehen zu können.Es gab natürlich Ausnahmen, wie z.B. die Heirat zwischen einem osmanischenPrinzen o.a. und einer christlichen Adligen, die dann auchder osmanischen Hochkultur angehörte, ohne dabei den Islam angenommenhaben zu müssen.Ebenso bildete ein kleiner Personenkreis auf der Akademie des griechischenPatriarchen eine Ausnahme hinsichtlich der Integration in dieHochkultur.Für den osmanisch-türkischen Bereich hält Faroqhi die Popularkulturallerdings noch kaum für erforscht.92 R. Chartier: Lectures et lecteurs dans la France d'Ancien Reg<strong>im</strong>e, Paris 1982, S. 88 ff., in:Faroqhi, Anm. 2271

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