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Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

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Multireligiöse <strong>Gesellschaft</strong> und Integration <strong>im</strong> <strong>Osmanischen</strong> <strong>Reich</strong>eine ähnlich trennende Funktion einnahm wie heutzutage die Nationalität.In dem Sinne ging die Motivation dazu auch oftmals von der christlichenBevölkerung aus, um sich kollektiv von den Musl<strong>im</strong>en zu unterscheiden.104 Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, daß Nichtmusl<strong>im</strong>ein einem islamischen Staat an einige Regeln, die für die musl<strong>im</strong>ebindend sind, nicht gebunden sind. Dazu gehört z.B., daß ein Christ Alkoholtrinken darf. Ein Musl<strong>im</strong> würde in einem islamischen Staat dafürbestraft, wenn er es öffentlich machen würde.Eine andere Problematik befasst sich weniger mit der Trennung als mitder Akkulturation der einzelnen Bevölkerungsgruppen. Akkulturationfand statt, auch wenn die Initiative dazu nicht von den Verantwortlichendes Staates ausging.Das lässt sich anhand verschiedener Beispiele verdeutlichen.Einer der Befunde stellt z.B. die Kenntnis der Schriftlichkeit dar, dieu.a. von Derwischen, herumziehenden medrese-Schülern und Imamen(Hodschas) bis in entlegene Gebiete Anatoliens und des Balkans gebrachtwurde. Diesen Personen verdankt man es auch, dass die Lebensgeschichtenvon Lokalberühmtheiten schriftlich aufgezeichnet wurden.Am eingehendsten hat die moderne Geschichtsforschung die Tätigkeitder Derwische als kulturelle Mittler beleuchten können.Die Anfänge dieser Mittlertätigkeiten gehen bis auf die Periode zurück,in der türkische Stämme vom 11. Jahrhundert n.Chr. an nach Anatolieneinwanderten. Aber auch in späteren Jahren lässt sich diese Vermittlerrolleaufzeigen.Die Frage dürfte jetzt natürlich lauten: Wer oder was wurde vermittelt?Die Derwische sind Anhänger des Sufismus. Je nach sufistischer Gruppierung,denn man darf hier nicht pauschal von dem Sufismus oder denSufis sprechen, <strong>im</strong>merhin haben sie nämlich untereinander grundlegend104 vgl.: Y.al-Qaradawi: Nichtmusl<strong>im</strong>e in der islamischen <strong>Gesellschaft</strong> (ghair al-musl<strong>im</strong>in filmudschtami' al-islami), Maktabat Wahba Verlag, Kairo 1992 (in arabischer Sprache, existiertin türkischer Übersetzung)83

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