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Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

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Die Öffnung Konstantinopels für den Islamßen eine jeweils spezifische Kultur. Faroqhi geht sogar so weit zusagen, dass „eine Kulturgeschichte [...] sich nicht ohne Kulturkonfliktedenken [lässt]." 99Daher wurden soziale Konflikte nicht selten auch auf kultureller Ebeneausgetragen. Wenn sich z.B. anatolische Nomaden des 16. Jahrhundertsweigerten, einen von der Zentralregierung als häretisch betrachtetenReligionsgelehrten herauszugeben und ihm samt seiner „Wissenschaft"Unterschlupf gewährten, dann war das zunächst ein politischer Akt 100 .Zugleich jedoch brachten die Anführer dieser Nomadengruppe zumAusdruck, dass sie von den Pflichten der Gastfreundschaft 101 , möglicherweisevon den Stammesbindungen (falls nämlich der beschuldigteReligionsgelehrte ein Stammesgenosse war) und vielleicht auch vonden Grenzen zwischen Rechtgläubigkeit und Häresie eine andere Meinunghatten als die osmanische Zentralregierung. Dies allerdings warenkulturelle Gegensätze, die über das Politische weit hinaus gingen. Eszeigt aber auch, inwieweit die Stammesbindung, oder allgemein dieGruppenbindung, das Zusammengehörigkeitsgefühl best<strong>im</strong>mte. Zwarermöglichte die osmanische Politik der <strong>Reich</strong>sintegration eine Integrationder Nicht-Osmanen oder auch der Nichtmusl<strong>im</strong>e in den Staat, aberdennoch war zu beobachten, dass die kulturelle, ethnische oder religiösbedingte Identität einen wichtigen Faktor bei dem Grad der Integrationdarstellte.Das Beispiel des Zunftsystems verdeutlicht einen Vorschlag der politischenVorgehensweise, die soziale Integration von Handwerkern in99 S. Faroqhi, a.a.O., S. 23 (wörtlich): „Aber eine Kulturgeschichte läßt sich nicht ohne Kulturkonfliktedenken."100 vgl. Ahmet Refik: Onaltinci asirda Rafizilik ve Biktasilik, Onaltinci asirda Türkiye'de Rafizilikve Biktasilik dair Hazinei evrak vesikalarini havidir, Muall<strong>im</strong> Ahmet Halit (Hrsg.), Istanbul1932; in: Faroqhi, S. 22, Anm. 42101 „Pflicht" insofern, weil es nach einer Buchari-Überlieferung heißt, dass der Prophet Muhammad[s.] gesagt hat:„Wer an Gott und das Eintreten des Jüngsten Tages glaubt, der soll seinen Gast ehren."Dieser Hadith (Aussage Muhammads [s.]) ist ein Grund dafür, dass die Gastfreundschaft <strong>im</strong> Islameinen derart hohen Stellenwert besitzt.78

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