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Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

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Multireligiöse <strong>Gesellschaft</strong> und Integration <strong>im</strong> <strong>Osmanischen</strong> <strong>Reich</strong>neuer Todfeinde ausgesetzt war: dem Humanismus und der Wissenschafte110 .Und die Wissenschaft selbst steht auch nahezu <strong>im</strong> Begriff, totalitäreIdeen zu entwickeln, nachdem sie den Widerstand der Religion [desChristentums] durch ihr Bündnis mit dem Humanismus und dem wirtschaftlichenLiberalismus gebrochen hat. Wenn wir nach dem Vorgeschmackurteilen dürfen, den uns Deutschland und Rußland gegebenhaben, dann hält der wissenschaftliche Totalitarismus eine Zwangsjackefür uns bereit, die an Starre und Härte alles übertrifft, was dieMenschheit bisher erlebt hat. Verglichen damit ist der Totalitarismusreligiösen Glaubens ein Joch, das sich leicht tragen lässt. Wie unerforschlichauch die religiösen Kräfte <strong>im</strong>mer sein mögen, ihnen zufolgewird Wert und Persönlichkeit des einzelnen wenigstens anerkanntund ihm daher ein gewisses Maß an Freiheit eingeräumt.Im Islam wurde diese Freiheit, wie wir gesehen haben, weiter ausgeweitetdurch seine lose Organisationsform, das Fehlen einer Hierarchieund den Grundsatz, dass Unterschiede zu tolerieren sind.“ 111Auf der Grundlage dieser weitgefassten Auffassung von dem, was unterReligion zu verstehen ist und dem gehobenen Verantwortungsgefühleines jeden Menschen, ist das vom Geist der menschlichen Würdegetragene Verhältnis des Musl<strong>im</strong>s zum Nichtmusl<strong>im</strong> vom Islam festgelegtworden.Legt der Islam die Rechte der Nichtmusl<strong>im</strong>e innerhalb eines islamischenStaates, also unter der Verantwortlichkeit der Musl<strong>im</strong>e, vonvornherein fest, so wird damit gleichzeitig einer möglichen Benachteiligungder Nichtmusl<strong>im</strong>e durch die Musl<strong>im</strong>e vorgebeugt.110 Der Islam sieht <strong>im</strong> Gegensatz zum Christentum die Wissenschaft keineswegs als Feind an.Vielmehr kann eine gesicherte wissenschaftliche Tatsache aus musl<strong>im</strong>ischer Sicht niemalseiner unzweideutig auszulegenden Aussage des Koran widersprechen, da Wahrheit und Wahrheitsich nicht wiedersprechen. Auch werden die Wissenschaftler <strong>im</strong> Islam sehr hoch angesehen.111 Sir H.A.R. Gibb: Modem Trends in Islam, The Haskeil Lectures in Comparative Religion,Vorlesungen gehalten an der Universität von Chicago <strong>im</strong> Jahr 1945, Chicago 1954, S.85-8687

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