13.07.2015 Aufrufe

Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

Multireligiöse Gesellschaft im Osmanischen Reich - Masjid Omar ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Multireligiöse <strong>Gesellschaft</strong> und Integration <strong>im</strong> <strong>Osmanischen</strong> <strong>Reich</strong>die städtische <strong>Gesellschaft</strong> zu gewährleisten. Es wurde ein fütüwet-System errichtet, das mit Hilfe von Zeremonien und Verhaltensregelnbis hinein ins frühe 20. Jahrhundert funktionierte. Ein Handwerker, derdiese Regeln beachtete, war nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozialintegriert.Wenn <strong>im</strong> <strong>Osmanischen</strong> <strong>Reich</strong> von <strong>Gesellschaft</strong>sschichten die Rede ist,dann ist diese Titulierung ein Resultat historisch-politischer Auseinandersetzungbezüglich der Frage, ob die osmanische <strong>Gesellschaft</strong> inhorizontal übereinandergelagerte Schichten aufgeteilt, oder in vertikalnebeneinanderstehende „Säulen“ aufgegliedert sei. Die damalige Bevölkerungsah sich nach eigenem Verständnis nämlich nicht in Schichtenaufgeteilt, sondern in einer fast verschmolzenen Einheit derMultiethnizität bzw. Multikulturalität. Die einzelnen religiös-ethnischenGruppen, millets genannt, waren so geordnet, dass es durchausSituationen gab, in denen Vertreter der einen Gruppe zu der anderenwechselten. Das hatte beispielsweise den Grund, weil viele Menschenzum Islam konvertierten oder auch innerhalb der einzelnen musl<strong>im</strong>ischenGruppierungen andere Ansichten und Anschauungen gewannenund sich folglich einer anderen Gruppierung anschlossen, mitder sie sich kollektiv besser identifizieren konnten.Das christlich-europäische Klassensystem war der osmanischen <strong>Gesellschaft</strong>fremd. Das Wechseln von der eigenen sozialen Zugehörigkeit zueiner anderen hing nur von der politischen oder der religiösen Anschauungab, sowie natürlich auch von der finanziellen Situation. Vervollständigendsollte man jedoch hinzufügen, dass es durchaus Fälle gab,die mit dem Genannten nicht in Einklang zu bringen sind; aber dafürwar dann nicht das osmanische <strong>Gesellschaft</strong>sgefüge verantwortlich,sondern der Einzelfall.Eines der Hauptprobleme der derzeitigen Literatur besteht u.a. darin,dass der Leser in seiner Meinungsbildung abhängig ist von dem Geschriebenen.Schaut man sich z.B. in der derzeitigen Literatur über dasOsmanische <strong>Reich</strong> um, so ist es sicherlich nicht schwierig zu erkennen,dass oftmals unbeweisbare Behauptungen aufgestellt werden, die der79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!