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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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3.5 Diskussion 85<br />

3.5 Diskussion<br />

3.5.1 Modellübertragung<br />

Ein großer Teil (gemessen am AUC-Wert für C. dorsalis 87%, für S. grossum 83%) der<br />

Modellübertragungen in Raum <strong>und</strong>/oder Zeit erzielte signifikante Ergebnisse, obgleich<br />

sich die landschaftlichen Bedingungen der beiden Untersuchungsgebiete deutlich<br />

voneinander unterscheiden (z.B. Fischer et al. 1998). Auf den jeweiligen Untersuchungsflächen<br />

konnten in beiden Niedermooren die ausgewählten Habitatfaktoren<br />

in vergleichbarer Weise erhoben <strong>und</strong> auf ihrer Gr<strong>und</strong>lage übertragbare <strong>Modelle</strong> entwickelt<br />

werden. Dies gelingt für zeitliche Übertragungen besser als für räumliche <strong>und</strong><br />

für C. dorsalis besser als für S. grossum.<br />

Ein solches Ergebnis wäre nicht zu erwarten, wenn sich die festgestellten Zusammenhänge<br />

zwischen den Habitatfaktoren <strong>und</strong> dem Artvorkommen in den unterschiedlichen<br />

Untersuchungsjahren bzw. -gebieten qualitativ voneinander unterscheiden<br />

würden (z.B. Cook & Irwin 1985) oder wenn die <strong>Modelle</strong> stark überparametrisiert<br />

wären (Fielding & Haworth 1995). Die z.T. auftretenden größeren Diskrepanzen<br />

zwischen den Prognosegüten für die Originalmodelle <strong>und</strong> die Übertragungen<br />

könnten durch einen solchen Effekt der Überparametrisierung (overfitting) erklärt werden,<br />

wobei dieser die Modellübertragung hier nicht verhindert (vgl. 3.4.2). Auch Fielding<br />

& Haworth (1995) beschreiben den Effekt, daß sich <strong>Modelle</strong>, die besonders gut<br />

an ihre Trainingsdaten angepaßt sind, nur vergleichsweise schlecht übertragen lassen<br />

<strong>und</strong> für Testdaten nur schwache Prognosegüten erreichen.<br />

Die differierenden Prognosegüten, die sich für die <strong>Modelle</strong> der beiden Niedermoore<br />

ergeben, können ihre Ursache in der unterschiedlichen Untersuchungsintensität haben.<br />

So wurde im Drömling durchweg eine höhere Anzahl von Untersuchungsflächen<br />

begangen (Tab. 1-3), wodurch ein größeres Spektrum an Habitattypen abgedeckt<br />

werden konnte. Auch methodische Unterschiede aufgr<strong>und</strong> der verschiedenen<br />

Freilanderhebungen sind nicht auszuschließen. Die Validierung der Habitatmodelle<br />

durch Modellübertragung gelingt, obwohl beide Arten in den beiden Gebieten unterschiedliche<br />

Prävalenzen aufwiesen (Tab. 1-3), da diese bei der Wahl der Klassifikationsschwellenwerte<br />

berücksichtigt wurden (Tab. 3-5 <strong>und</strong> s.u.) <strong>und</strong> die aus den Regressionskoeffizienten<br />

abzuleitenden Zusammenhänge in beiden Gebieten den in<br />

2.6.4 diskutierten Habitatpräferenzen entsprechen (Tab. 3-6 bzw. Tab. 3-9, S. grossum).<br />

Die Konstanz des Vorkommens von C. dorsalis auf Untersuchungsflächen, die zwischen<br />

1995 <strong>und</strong> 1997 mehrfach begangenen wurden, war im Drömling mit ca. 30%<br />

gering (Tab. 1-4). Dies deutet auf eine hohe Dynamik <strong>und</strong> räumliche Heterogenität in<br />

den Populationen hin. Die Mahd hat auch auf die Heuschreckenpopulation eine einschneidende<br />

Wirkung (Malkus et al. 1996): auf den gemähten Flächen entsteht ein erhöhter<br />

Prädationsdruck <strong>und</strong> die Tiere fliehen in die angrenzenden Grabenbereiche,<br />

von denen aus die Wiederbesiedlung stattfindet (Sänger 1980). Die Transektbegehungen<br />

liefern in diesem kontinuierlich ablaufenden Prozeß nur schlaglichtartige<br />

Aufnahmen; sie berücksichtigen allein den aktuellen Zustand bzw. die unmittelbare

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