Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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88 3 Validierung der Habitatmodelle<br />
decken (z.B. Bozek & Rahel 1992; Glozier et al. 1997). Für beide Datensätze können<br />
dann dieselben Schwellenwerte verwendet werden, womit die Vergleichbarkeit der<br />
<strong>Modelle</strong> gegeben ist. Nachteil der Normierung ist, daß die Habitateignungsindices<br />
dann nicht mehr als gebietsspezifische Vorkommenswahrscheinlichkeiten zu interpretieren<br />
sind, da die Information über die in den Untersuchungsgebieten unterschiedlich<br />
hohen Prävalenzen dann keine Berücksichtigung mehr finden würde.<br />
Während Freeman et al. (1997) sowie Glozier et al. (1997) nur einzelne Habitatfaktoren<br />
hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit testen, kombinieren Thomas & Bovee (1993)<br />
univariate <strong>Modelle</strong>, indem sie nur solche Bedingungen als optimal charakterisieren,<br />
bei denen alle Faktoren optimale Ausprägungen aufweisen. Für C. dorsalis <strong>und</strong><br />
S. grossum hingegen werden hier multivariate <strong>Modelle</strong> entwickelt <strong>und</strong> durch ihre Übertragung<br />
validiert. Schon bei der <strong>Modelle</strong>ntwicklung werden alle ökologisch bedeutsamen<br />
<strong>und</strong> statistisch signifikanten Habitatfaktoren berücksichtigt. So liefern die<br />
<strong>Modelle</strong> eine adäquate Beschreibung der Beziehung zwischen der Art <strong>und</strong> ihrem<br />
Habitat, die der Multidimensionalität der realisierten Nische besser gerecht werden<br />
kann (s. Shugart 1981; Austin et al. 1990).<br />
3.5.3.2 Signifikanztest auf Gr<strong>und</strong>lage der ROC-Kurven<br />
Die Verwendung des auf den AUC-Werten, d.h. den Flächen unterhalb der ROC-<br />
Kurven, beruhenden Übertragbarkeitstests hat demgegenüber den Vorteil, daß die<br />
Bewertung unabhängig von einzelnen Klassifikationsschwellenwerten durchgeführt<br />
wird. Er ermöglicht zudem – neben dem Test gegen die ROC-Kurve eines Zufallsmodells<br />
– auch die Verwendung anderer kritischer Größen des Gütekriteriums<br />
AUCkrit (vgl. Gl. ( 3-1 ), s. Beck & Shultz 1986).<br />
Beide hier durchgeführten Signifikanztests auf Übertragbarkeit verwenden die Klassifikationsmatrizen<br />
bzw. Klassifikationen, die sich aus einem Vergleich zwischen Präsenz-Absenz-Daten<br />
mit Präsenz-Absenz-Prognosen ergeben. Das entspricht in etwa<br />
dem Verfahren bei Freeman et al. (1997), welche die Habitate durch einen Eignungsindex<br />
von 0.4 als Klassifikationsschwellenwert Pkrit in die Gruppen optimal <strong>und</strong> nicht<br />
optimal klassifizieren. Sie verzichten auf den von Thomas & Bovee (1993) wie auch<br />
Glozier et al. (1997) zusätzlich durchgeführten Test hinsichtlich geeigneter <strong>und</strong> ungeeigneter<br />
Habitate (mit Pkrit = Habitateignungsindex 0.1). Freeman et al. (1997) argumentieren<br />
damit, daß der höhere Schwellenwert eine schärfere Beschreibung der Habitatansprüche<br />
garantiert, die unabhängig von gebiets- bzw. flächenspezifischen<br />
Habitatbedingungen <strong>und</strong> der Populationsdichte ist. Bei den hier angewendeten Verfahren<br />
– Berechnung von Vorkommenswahrscheinlichkeiten mittels logistischer Regression<br />
<strong>und</strong> Klassifikation mit angepaßtem Schwellenwert bzw. Berechnung der<br />
Receiver-Operating-Charakteristik – erübrigt sich die Durchführung von mehreren<br />
Tests bei verschiedenen Schwellenwerten.<br />
Die Validierung in Raum <strong>und</strong> Zeit hat die Robustheit der Habitatmodelle gezeigt. Da<br />
wesentliche Nutzungsparameter Eingang in die <strong>Modelle</strong> gef<strong>und</strong>en haben, ist zu<br />
erwarten, daß mit ihrer Hilfe zuverlässige Prognosen hinsichtlich der Auswirkungen<br />
von Managementmaßnahmen im Niedermoor getroffen werden können.