Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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2.5 Anwendung der Habitatmodelle in Nutzungsszenarien 49<br />
2.5 Anwendung der Habitatmodelle in Nutzungsszenarien<br />
Habitatmodelle werden üblicherweise allein auf der Gr<strong>und</strong>lage von Daten erstellt, die<br />
„schlaglichtartig“ die Entwicklung der aktuellen Vergangenheit widerspiegeln (Rotenberry<br />
1986; Schamberger & O'Neil 1986; Gustafson 1998). Die Einbeziehung einer<br />
„quasi-“dynamischen Komponente in die <strong>Modelle</strong> ist durch eine multitemporale<br />
Modellbildung möglich (vgl. 2.1), bei der jeweils neue <strong>Modelle</strong> an die im Zuge des<br />
Prozesses landschaftlicher Veränderungen aufgenommenen Daten angepaßt werden<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung in der Abfolge der jeweils geschätzten <strong>Modelle</strong> offenbar wird.<br />
Implizite Annahme der <strong>Modelle</strong> ist hierbei allerdings eine Gleichgewichtssituation,<br />
die sich für jeden einzelnen Zeitpunkt eingestellt hat.<br />
Mit den mir <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Daten ist die Bildung mehrerer <strong>Modelle</strong> für<br />
drei einzelne Untersuchungsjahre möglich (s. Abschnitt 3). Innerhalb dieser Zeit ist –<br />
abgesehen von den flächenspezifischen Mahdereignissen – von relativ konstanten<br />
Umweltbedingungen auszugehen. Die Biotoptypen, das Muster der Landnutzung<br />
sowie die Vegetationszusammensetzung <strong>und</strong> -bedeckung ändern sich in dieser Zeit<br />
nicht bzw. nicht wesentlich.<br />
In Abschnitt 2.5 wird nun gezeigt, wie sich die Auswirkung von Nutzungsänderungen<br />
als mögliche Managementmaßnahmen auf das Vorkommen der Arten <strong>und</strong><br />
die Verteilung der Populationen aus den erhaltenen <strong>Modelle</strong>n ableiten läßt (vgl.<br />
Anwendungen von Habitatmodellen bei Lindenmayer et al. 1990; Genard & Lescourret<br />
1992; Lindenmayer et al. 1993; Austin & Meyers 1996). Dabei handelt es sich<br />
bei der Szenarienerstellung um ein einfaches Verfahren, welches lediglich die Anwendbarkeit<br />
dieser <strong>Modelle</strong> für die Szenarienprognose demonstriert. Durch die<br />
Modellbildung sowohl für den aktuellen Zustand der Habitate als auch für<br />
prognostizierte Zustände wird zwar nicht die Dynamik der Flächenveränderungen<br />
abgebildet, wohl aber ihre Resultate. Eine die Dynamik verfolgende Betrachtung<br />
wäre mittels dieses Verfahrens durch Verwendung einer geringeren zeitlichen<br />
Auflösung möglich.<br />
2.5.1 Methode – Entwicklung der Szenarien<br />
Nach einem in Zusammenarbeit mit den Vegetationsstrukturkartierern <strong>und</strong> Botanikern<br />
des BMBF-Projektes „Ökosystemmanagement für Niedermoore“ entwickelten<br />
Schema (Borkowsky mdl. Mitt.; Tab. 2-16), wird für die am häufigsten im Drömling<br />
kartierten Biotoptypen eine Entwicklungsprognose für je ein Extensivierungs<strong>und</strong><br />
ein Intensivierungsszenario über einen Zeithorizont von einigen Jahren erstellt.<br />
Das Biotoptyp-Habitatmodell (Schritt (1) in 2.2.4) weist für das gesamte Untersuchungsgebiet<br />
für jeden Biotoptypen eine Vorkommenswahrscheinlichkeit aus, die<br />
für die neuen Biotoptypen der Szenarien übernommen wird. Wie schon in 2.2.4<br />
werden die Prognosen dieses einfachen Modells für diejenigen Untersuchungsflächen,<br />
für welche die Habitatfaktoren aufgenommen wurden, durch die eines<br />
detaillierteren, multivariaten Habitatfaktor-Modells (Schritt (2) in 2.2.4) ersetzt. Hier-