Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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96 4 Habitatkonnektivitätsanalyse<br />
Die Konnektivität hängt neben der kritischen Distanzschwelle auch von der durchschnittlichen,<br />
mit der Habitatdichte zusammenhängenden Clustergröße ab. Aufgr<strong>und</strong><br />
der möglichen Formenvielfalt der entstehenden Habitatcluster wird für jeden von<br />
ihnen als Größenmaß nach Gl. ( 4-1 ) ein Rotations- oder Trägheitsradius (radius of<br />
gyration, R) berechnet, welcher die Clusterform berücksichtigt (Stauffer 1985; Creswick<br />
et al. 1992). Vor ihrer Berechnung muß die Karte der Habitatcluster gerastert<br />
werden (vgl. Abb. 4-4 – Schritt 4).<br />
1<br />
R=<br />
n<br />
n<br />
∑<br />
i=<br />
1<br />
2 ( x −x<br />
) + ( y −y<br />
)<br />
i<br />
i<br />
2<br />
( 4-1 )<br />
Der Rotationsradius bezeichnet dann die durchschnittliche Distanz, die sich ein Individuum<br />
bewegen kann, bis es eine Clustergrenze erreicht, wenn es zufällig auf dem<br />
Habitatcluster positioniert wurde. Mit anderen Worten entspricht der Rotationsradius<br />
der durchschnittlichen Ausbreitungsdistanz der Individuen einer Art, deren Ausbreitung<br />
auf die Habitatzellen eines Clusters beschränkt ist (Keitt et al. 1997). Dies<br />
bedeutet implizit, daß die Tiere sich nicht weiter als d krit über die Nicht-Habitat-<br />
Matrix bewegen.<br />
Berechnet man den hinsichtlich der Clustergrößen gewichteten Mittelwert der Rotationsradien<br />
sämtlicher m Habitatcluster, so erhält man nach Gl. ( 4-2 ) die Korrelationslänge<br />
C der Landschaft. Sie gilt als ein allgemeines Maß für die Konnektivität<br />
(Stauffer 1985; Gardner et al. 1993). Aufgr<strong>und</strong> des Vernetzungskriteriums, welches<br />
die Clusterbildung kontrolliert (s. Abb. 4-3), ist die Korrelationslänge in hohem Maße<br />
von der Habitatdichte, der angenommenen kritischen Habitatdistanz <strong>und</strong> dem Vorhandensein<br />
von Ausbreitungsbarrieren abhängig (s. 4.5.1 <strong>und</strong> 4.5.2).<br />
C =<br />
m<br />
∑<br />
k = 1<br />
k<br />
k<br />
m<br />
∑<br />
( n R ) n<br />
( 4-2 )<br />
k = 1<br />
k<br />
Die Korrelationslänge ist als ein für die gesamte Karte berechnetes Durchschnittsmaß<br />
der Distanzen, über welche die Habitate verb<strong>und</strong>en sind, zu interpretieren<br />
(Gardner et al. 1993). Je größer ihr Wert, desto größer ist auch die durchschnittliche<br />
Ausbreitungsdistanz, die ein zufällig in der Landschaft plaziertes Individuum <strong>zur</strong>ücklegen<br />
kann, bevor es eine Habitatgrenze erreicht (Keitt et al. 1997).<br />
Habitate, die einen besonderen Beitrag <strong>zur</strong> Vernetzung leisten, indem sie innerhalb<br />
eines Landschaftsgraphen eine zentrale <strong>und</strong> nicht ersetzbare Position einnehmen,<br />
werden als Trittsteinhabitate bezeichnet (Jeschke & Fröbe 1994; Keitt et al. 1997;<br />
Moilanen et al. 1998). Wird ein solches Habitatpatch bei der Berechnung der Korrelationslänge<br />
nicht berücksichtigt, so verringert diese sich stark gegenüber einer<br />
Kalkulation, bei der dieses Habitat integriert wird (C(¬ j) gegenüber C in Gl. ( 4-2 )).<br />
C −C(<br />
¬ k)<br />
I(<br />
k)<br />
= ( 4-3 )<br />
C