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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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2.6 Diskussion 63<br />

• Juncus, Carex <strong>und</strong> andere potentielle Eiablagepflanzen sollten in möglichst nicht<br />

zu geringer Deckung vorhanden sein (> 5 %). Zu hohe Deckungsgrade könnten<br />

zu feuchte mikroklimatische Bedingungen im Bereich der Bulten widerspiegeln<br />

(Kratz, pers. Mitt.). Somit decken sich die Ergebnisse zum großen Teil mit denen<br />

von Röber (1951), Harz (1957), Kaltenbach (1963) <strong>und</strong> Haupt (1995), die eine<br />

enge Habitatbindung von C. dorsalis an potentielle Eiablagepflanzen beschreiben.<br />

Ergebnisse von Ingrisch (1979) <strong>und</strong> Benitz (1994, unveröff. Dipl.-Arb.) lassen<br />

darauf schließen, daß bei C. dorsalis nicht von einer Bindung an spezielle Futterpflanzen<br />

auszugehen ist. Daß die Art aber auch auf Flächen ohne potentielle<br />

Eiablagepflanzen nachgewiesen wurde, weist auf Mobilität <strong>und</strong> Migrationen der<br />

Imagines hin. Es gibt zudem Anlaß zu der Hypothese, daß für mobilere Stadien<br />

auch <strong>zur</strong> Eiablage ungeeignete Habitate eine ausreichende Habitatqualität aufweisen<br />

können. Dies wird u.a. von Oschmann (1973) <strong>und</strong> Köhler (1990) gestützt,<br />

welche die Vegetationsstruktur <strong>und</strong> das Mikroklima als wesentliche Habitatfaktoren<br />

für die Imagines ansehen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, daß<br />

C. dorsalis-Weibchen bei der Oviposition auch andere Substrate wie Baumstämme<br />

verwenden können (z.B. Warne & Hartley 1975; Haupt 1995).<br />

• Optimale Biotoptypen sind nährstoffreiche Naßwiesen, seggen-, binsen- <strong>und</strong><br />

hochstaudenreiche Flutrasen. Randstrukturen <strong>und</strong> Gräben haben ebenfalls eine<br />

große Bedeutung (vgl. Helms 1997). Der Einfluß der Gräben im Drömling als<br />

Biotope mit habitatvernetzender Funktion wird in Abschnitt 4 näher beleuchtet.<br />

• Das Nutzungsregime sollte einen möglichst extensiven Charakter haben. Eine<br />

späte Mahd verhindert, daß im Pflanzenmaterial abgelegte Eier oder die immobilen<br />

Larvenstadien mit dem Mähgut abtransportiert werden. Wird die Mahd nicht<br />

zu häufig im Jahr durchgeführt <strong>und</strong> bleiben den Tieren Rückzugsmöglichkeiten,<br />

wie Randstrukturen <strong>und</strong> ungemähte Teilbereiche, so bieten sich der Heuschrecke<br />

genügend Überlebenschancen (Helms 1997). Die ohne Mahd oder Beweidung<br />

einsetzende Verbuschung führt letztendlich zu einer Verringerung der<br />

Habitatqualität (Detzel 1991). Intensive Grünlandnutzung führt zu sehr dichtem<br />

Vegetationsbestand, der mit einem zu kühlen <strong>und</strong> feuchten Mikroklima<br />

verb<strong>und</strong>en ist (Ingrisch 1978; Kleinert 1992).<br />

• Für die Vegetationsstruktur lassen sich die folgenden Präferenzen ableiten: Die<br />

Horizontalstruktur der Krautschicht sollte flächig sein (∅ > 10 m) mit überwiegend<br />

rasiger Wuchsform <strong>und</strong> heterogener Schichtung in der Krautschicht. Der<br />

Deckungsgrad abgestorbener, stehender Phytomasse ist im Bereich zwischen 5%<br />

<strong>und</strong> 25% optimal.<br />

2.6.4.5 Charakterisierung eines Optimalhabitats für Stethophyma grossum<br />

Für S. grossum läßt sich ebenfalls die Beschreibung eines optimalen Habitats aus den<br />

<strong>Modelle</strong>n ableiten, wobei auch hier die Reihenfolge der Habitatfaktoren im multivariaten<br />

Modell berücksichtigt wird.<br />

• Stark präferierte Biotoptypen sind nährstoffreiche Feucht- <strong>und</strong> Naßwiesen sowie<br />

seggen-, binsen- <strong>und</strong> hochstaudenreiche Flutrasen.

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