Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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1.5 Ökosystemmanagement für Niedermoore 9<br />
Im Rhinluch verwaltet das GIS 1532 abgegrenzte Biotopeinheiten auf einer Fläche<br />
von ca. 139 km 2 mit Flächengrößen zwischen 163.5 m 2 <strong>und</strong> 216 ha (Mittel ± SD:<br />
90763 ± 173173 m 2 ), von denen zwischen 1995 <strong>und</strong> 1997 insgesamt 116 verschiedene<br />
Flächen durch 583 Transektbegehungen untersucht wurden (vgl. Tab. 1-3). Karten<br />
der räumlichen Verteilung der Biotoptypen finden sich im Anhang (Abb. A1-1).<br />
1.5.2 Zielartenkonzept<br />
Beim Zielartenkonzept (Hovestadt et al. 1991) handelt es sich nach Flade (1995) um<br />
eine <strong>Naturschutz</strong>strategie, nicht um eine wissenschaftlich definierte Methode der<br />
Ermittlung biotoptypenspezifischer Arten. Die Bestimmung einer Zielart vollzieht<br />
sich unter autökologischen <strong>und</strong> naturschutzstrategischen Aspekten (Mühlenberg &<br />
Hovestadt 1992; Meyer-Cords & Boye 1999). Kratochwil (1989) definiert den Begriff<br />
„Zielart“ wie folgt: „Solche Arten oder Artengruppen, deren Erhaltung im Schutzziel verankert<br />
ist, seien [...] Zielarten oder Zielarten-Gruppen genannt.“. Mühlenberg et al. (1991) sowie<br />
Vogel et al. (1996) geben weitere Kriterien <strong>zur</strong> Zielartenauswahl an, die Bezug auf<br />
Gefährdungsgrad, Repräsentativität, Schirm- bzw. Mitnahmeeffekt etc. nehmen.<br />
Hierbei wird betont, daß die Maßnahmen zum Schutz der Zielart letztendlich einen<br />
Habitatschutz zugunsten vieler anderer Arten der Zönose bewirken. Pirkl & Riedel<br />
(1991) heben die zentrale Bedeutung von Zielarten mit fragestellungsbezogenen Indikatoreigenschaften<br />
für den Arten- <strong>und</strong> Biotopschutz hervor. Sie dienen nicht nur als<br />
ökologisch-naturwissenschaftliche Analyse-, sondern auch als Bewertungs- <strong>und</strong> Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />
für <strong>Naturschutz</strong> <strong>und</strong> Landschaftsplanung, zumal sie bzw. ihre<br />
Ansprüche als Umweltqualitätsziele fungieren können (Kiemstedt 1991). Sie fordern<br />
auch die Betrachtung mehrerer Arten in einem Zielartenkollektiv, um dem Anspruch<br />
der Erweiterung des Einzelartenschutzes zu einem umfassenden <strong>Naturschutz</strong>komplex<br />
zu entsprechen (vgl. Plachter 1989). Huk (1997) stellt dazu ein Verfahren vor,<br />
das mit Hilfe multivariater Statistik eine objektive Zielartenauswahl ermöglicht.<br />
Mühlenberg et al. (1991), Reck et al. (1991) sowie Pirkl & Riedel (1991) legen besonderen<br />
Wert auf die effektive Erfolgskontrolle von Managementmaßnahmen durch<br />
Monitoring, die nur über Zielarten management indicator species; s. Wilgrove 1989) mit<br />
vertretbarem Aufwand zu bewerkstelligen ist.<br />
Zu diesem Zweck – Erfolgskontrolle von Managementmaßnahmen durch Monitoring<br />
– wurde nach Voruntersuchungen in der ersten Phase des Verb<strong>und</strong>vorhabens<br />
ein Ensemble faunistischer Zielarten zusammengestellt <strong>und</strong> bearbeitet (s. Schröder<br />
1999), das sich aus Leitarten <strong>und</strong> Biodeskriptoren zusammensetzt (vgl. Plachter<br />
1989). Die Eignung von Heuschrecken <strong>zur</strong> Verwendung als Zielarten, bzw. Bioindikatoren<br />
ist vielerorts diskutiert (z.B. Kleinert 1991; 1992) <strong>und</strong> festgestellt worden<br />
(vgl. allgemein: Detzel 1992; Dülge et al. 1992; für den Drömling: Sandkühler 1993;<br />
Benitz 1994; Heydenreich 1995; Bölscher et al. 1995).