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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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62<br />

2 Habitatmodelle<br />

eine Abwanderung der Tiere bewirken, der später eine Rekolonisation aus ungemähten<br />

Nachbarbereichen folgt (Sänger 1980 sowie Kratz & Helms, mdl. Mitt.; vgl.<br />

Tab. 2-14). Ein solcher durch ein Nachbarschaftsmodell erklärbarer Effekt kann<br />

mittels der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Daten nur un<strong>zur</strong>eichend untersucht werden, da<br />

die flächenrepräsentativen Transekte zumeist im Zentrum der Untersuchungsflächen<br />

<strong>und</strong> dementsprechend weit von der in diesem Zusammenhang interessierenden<br />

„Kontaktzone“ entfernt lagen. Auch die geringe zeitliche Auflösung <strong>und</strong> die im GIS<br />

nötige Aggregierung verhindern eine adäquate Modellierung dieser Muster auf der<br />

Ebene der Habitatmodelle.<br />

Eine zweite Hypothese, beruhend auf der Annahme, daß eine hohe Habitatqualität<br />

gleichbedeutend mit einer hohen Individuendichte verb<strong>und</strong>en mit Dispersion in die<br />

Nachbarflächen ist, bedeutet eine auf der Ebene der Habitatmodellierung irreguläre<br />

Verknüpfung von Habitateignung <strong>und</strong> Populationsdynamik, da eine hohe Vorkommenswahrscheinlichkeit<br />

nicht unbedingt eine hohe Dichte auf den Flächen bedeuten<br />

muß (Schamberger & O'Neil 1986; Hobbs & Hanley 1990).<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage der in diesen <strong>Modelle</strong>n kaum <strong>zur</strong> Erklärung der räumlichen Verteilung<br />

der Art beitragenden Nachbarschaftsvariablen können also wegen der nicht<br />

adäquaten räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Auflösung der Daten <strong>und</strong> der daran angepaßten<br />

Modellierungsverfahren keine auf alle Untersuchungsflächen im Drömling übertragbaren<br />

Aussagen <strong>zur</strong> Bedeutung der räumlichen Autokorrelation getroffen werden.<br />

Das Wirken wichtiger räumlicher Isolations- <strong>und</strong> Nachbarschaftseffekte läßt sich<br />

aber nachweisen.<br />

Die in 2.4.2.4 erfolgte Analyse <strong>zur</strong> Abschätzung des Einflusses räumlicher Autokorrelation<br />

widerspricht diesem Ergebnis nicht. Der Vergleich von Responseoberflächen<br />

eines die räumlichen Verhältnisse nicht berücksichtigenden Modells <strong>und</strong> eines<br />

Modells, das auf den Residuen einer kubischen Trendoberfläche der geographischen<br />

Koordinaten beruht, zeigt vielmehr, daß die räumlichen Verhältnisse bei Verwendung<br />

dieser Datengr<strong>und</strong>lage die geschätzten Habitatfaktormodelle kaum verändern.<br />

Dies gilt auch, wenn die Koordinaten als Prädiktorvariablen in das Modell integriert<br />

werden – die Form der Responseoberfläche verändert sich nur unwesentlich. Wenn<br />

die Habitatfaktoren in gleicher Art <strong>und</strong> Weise räumlich autokorreliert wären wie die<br />

Heuschreckeninzidenz, so wäre ein solches Ergebnis nicht zu erwarten.<br />

2.6.4.4 Charakterisierung eines Optimalhabitats für Conocephalus dorsalis<br />

In der Reihenfolge ihres Erklärungsgehaltes in einem alle Datensätze umfassenden<br />

multivariaten Modell (vgl. Tab. 2-8 <strong>und</strong> Tab. 2-9) ergibt sich für die Habitatfaktoren<br />

folgende Charakterisierung eines Optimalhabitats für C. dorsalis:<br />

• Die Vegetationshöhe sollte eine möglichst mittlere bis hohe Ausprägung aufweisen<br />

(ca. 50 bis 150 cm, vgl. Abb. 2-4 <strong>und</strong> Abb. 2-5), was mit den Ergebnissen<br />

von Reise (1970) <strong>und</strong> Ingrisch (1979) übereinstimmt. Geringere Höhen bedeuten<br />

zwar bessere mikroklimatische Bedingungen aber gleichzeitig auch weniger<br />

Schutz vor Fraßfeinden (Sänger 1977). Zu hohe Vegetation wiederum bedingt ein<br />

zu feuchtes Mikroklima (Ingrisch 1978; Kleinert 1992).

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