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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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4.6 Diskussion 115<br />

ren mit den Gräben lineare Korridore (Forman & Godron 1986), die Habitatverbindungen<br />

über weite Entfernungen herstellen können. Sie garantieren einen hohen<br />

Vernetzungsgrad der Habitate <strong>und</strong> ihre Berücksichtigung führt zu vergleichsweise<br />

hohen Korrelationslängen (s. Abb. 4-7; Turner 1989).<br />

Dennoch läßt sich ein – vom Szenario abhängiger – Extremwert der Korrelationslänge<br />

ausmachen, der bei Verwendung von dkrit = 10 m <strong>und</strong> Nichtberücksichtigung von<br />

Barrieren zwischen den Klassifikationsschwellenwerten Pkrit = 0.30 <strong>und</strong> Pkrit = 0.40<br />

liegt (Abb. 4-12). Allerdings tritt auch bei geringeren Habitatdichten bis zu Pkrit = 0.60<br />

noch ein perkolierender Cluster auf (Abb. 4-13), der aufgr<strong>und</strong> eines als Korridor<br />

dienenden Grabens zustande kommt (Abb. 4-14). Die Nichtberücksichtigung dieses<br />

Grabens führt allein aufgr<strong>und</strong> der Teilung dieses Clusters zu einem Einbruch in der<br />

Konnektivität. Dieser Umstand verdeutlicht zum einen die wichtige Bedeutung der<br />

Gräben im Untersuchungsgebiet, zum anderen aber auch die Abhängigkeit der<br />

Korrelationslänge vom Rotationsradius der jeweils größten Habitatcluster.<br />

Natürlich haben auch die artspezifischen Ausbreitungsdistanzen bzw. gebietsspezifischen<br />

Habitatdistanzen – hier durch den dkrit-Wert kontrolliert – einen sehr starken<br />

Einfluß auf die Habitatkonnektivität. Fahrig & Paloheimo (1988a) haben bereits<br />

gezeigt, daß die Raumstruktur der Habitate dann einen wichtigen Einfluß auf<br />

Populationen hat, wenn die durchschnittliche Ausbreitungsdistanz einer Art im<br />

Vergleich <strong>zur</strong> durchschnittlichen Habitatdistanz gering ist. Daß weite Ausbreitungsdistanzen<br />

den Einfluß des räumlichen Arrangements verringern (Fahrig & Paloheimo<br />

1988b), betont, daß erst die gemeinsame Betrachtung von Habitatdichte <strong>und</strong> durchschnittlicher<br />

Ausbreitungsdistanz erlaubt, die Konnektivität einer Landschaft auf<br />

einer adäquaten Maßstabsebene zu bewerten.<br />

Dieser Punkt verweist zudem auf die wichtige Rolle, die makroptere, flugfähige<br />

(Ingrisch & Köhler 1998) <strong>und</strong> damit mobilere Exemplare von C. dorsalis auf die<br />

Population haben können (vgl. van Dyck & Matthysen 1999). Zudem liefert dieser<br />

Aspekt einen Hinweis darauf, daß die Habitatkonnektivität im Drömling für die diesbezüglich<br />

nicht untersuchte flugfähige Zielart S. grossum aufgr<strong>und</strong> ihrer höheren<br />

Mobilität wie auch aufgr<strong>und</strong> der höheren Prävalenz <strong>und</strong> damit höheren Habitatdichte<br />

weitaus größer sein müßte als für C. dorsalis.<br />

4.6.5 Welche Bedeutung kann eine Habitatkonnektivitätsanalyse für die<br />

praktische Anwendung haben?<br />

Die Habitatdichte wird hier – abgesehen von den Nutzungsszenarien (4.5.7) – durch<br />

Variation des Klassifikationsschwellenwertes P krit verändert, was nicht darüber hinweg<br />

täuschen darf, daß die Analyse auf einer Habitateignungskarte beruht. Bei einer<br />

Anwendung der Habitatkonnektivitätsanalyse in der Eingriffsplanung – beispielsweise<br />

bei der Abschätzung der fragmentierenden Wirkung einer Kanalverbreiterung<br />

– ist die Auswahl des P krit-Wertes davon abhängig, welche Habitatqualität man den<br />

betroffenen Arten zubilligen möchte. Die hier vorgestellte Analyse zeigt, daß der<br />

damit verb<strong>und</strong>ene Effekt auf die Habitatdichte <strong>und</strong> damit die Habitatkonnektivität

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