04.12.2012 Aufrufe

Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 1 Allgemeine Einleitung<br />

Ausbreitungsverhalten der Art allgemein bleibt. Die Auswahl der Untersuchungsschwerpunkte<br />

ist im Kontext des Verb<strong>und</strong>projektes „Ökosystemmanagement für<br />

Niedermoore“ zu sehen.<br />

1.5 Ökosystemmanagement für Niedermoore<br />

Naturnahe Niedermoore sind gr<strong>und</strong>wasserabhängige Flachmoore, die eine wesentliche<br />

natürliche Senke <strong>und</strong> Quelle für Wasser, Kohlenstoff <strong>und</strong> Stickstoff im Grenzbereich<br />

terrestrischer <strong>und</strong> limnischer Ökosysteme darstellen (Kuntze 1995; Schopp-<br />

Guth 1999). Sie reinigen <strong>und</strong> speichern Wasser <strong>und</strong> sind Lebensraum für speziell an<br />

die extrem nassen Bedingungen angepaßten Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten (Succow 1988).<br />

Schon früh wurden Niedermoore vom Menschen erschlossen, sei es zum Torfabbau<br />

oder durch die Landwirtschaft, für die Niedermoore aufgr<strong>und</strong> ihrer guten Nährstoffversorgung<br />

interessant waren. In weiten Teilen Mitteleuropas wurden sie bis in die<br />

heutige Zeit hinein großflächig entwässert <strong>und</strong> damit nutzbar gemacht (Succow &<br />

Jeschke 1990). Heute befinden sich über 90% der Niedermoore Norddeutschlands in<br />

landwirtschaftlicher Nutzung (Blankenburg 1995; van Diggelen et al. 1995) <strong>und</strong> nur<br />

noch ca. 2% in einem naturnahen Zustand (Göttlich 1990).<br />

Mit den nutzungsbedingten Eingriffen in den Wasserhaushalt durch zunehmende<br />

Entwässerung <strong>und</strong> Kultivierung sind die stoffdynamischen Prozesse der Niedermoore<br />

intensiviert worden, so daß diese immer stärker als Nährstoffquelle im Landschaftshaushalt<br />

wirken. Damit verb<strong>und</strong>en ist neben der Sackung <strong>und</strong> Degradation<br />

des Moorbodens durch biochemischen Torfabbau (Blankenburg 1995) das Verschwinden<br />

vieler niedermoortypischer Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten aufgr<strong>und</strong> der Zerstörung<br />

<strong>und</strong> Fragmentierung ihres Lebensraumes (Ellenberg 1986; Kaule 1991). Die<br />

in den letzten Jahrzehnten festzustellende Intensivierung in der Landwirtschaft hat<br />

ihren Teil dazu beigetragen, daß auch extensiv genutzte, artenreiche Grünländer<br />

selten geworden sind (Bakker & Berendse 1999).<br />

Angesichts dieser Problematik hatte das BMBF-Verb<strong>und</strong>projekt „Ökosystemmanagement<br />

für Niedermoore“ zum Ziel, Konzepte <strong>zur</strong> Erhaltung <strong>und</strong> Renaturierung<br />

von Niedermooren sowie der Wiederherstellung von Lebensbedingungen für<br />

niedermoortypische Pflanzen <strong>und</strong> Tiere zu erarbeiten (Kuntze 1995). Darüber hinaus<br />

sollten geeignete Managementmaßnahmen entwickelt werden, die eine erfolgreiche<br />

Umsetzung dieser Vorgaben gewährleisten (Pfadenhauer 1995; Richter et al. 1997).<br />

Hierbei wurden zwei Leitbilder verfolgt:<br />

• natürliche Sukzession bei Totalvernässung, verb<strong>und</strong>en mit vollständigem<br />

Nutzungsverzicht, d.h. Wiederherstellung der Funktion des Ökosystems im Landschaftshaushalt,<br />

• Extensivierung der Nutzung (niedermoortypisches Feuchtgrünland bei winterlichem<br />

Überstau), d.h. Renaturierung eines Lebensraumes (in) der Kulturlandschaft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!