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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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168 5 Dynamisches Multihabitatmodell – ein räumlich explizites Simulationsmodell<br />

5.5.2 <strong>Modelle</strong>inschränkungen <strong>und</strong> mögliche Erweiterungen<br />

Beide <strong>Modelle</strong>, das nicht-räumliche wie das räumliche, sind aufgr<strong>und</strong> des Fehlens der<br />

<strong>zur</strong> Parametrisierung notwendigen Datengr<strong>und</strong>lage noch nicht optimal an die spezifischen<br />

Charakteristika der zu modellierenden Spezies angepaßt. So fehlen u.a. Untersuchungen<br />

<strong>zur</strong> Witterungsabhängigkeit der Populationsentwicklung oder zum Ausbreitungsverhalten,<br />

das eine wesentliche Rolle im räumlichen Modell spielt. Es gilt<br />

hier der Satz von Belovsky & Joern (1995): „There are no short cuts for assessing population<br />

dynamics.“.<br />

Die vorgestellten <strong>Modelle</strong> sind also aufgr<strong>und</strong> ihrer Einfachheit in einigen Annahmen<br />

nicht realistisch. Daher sind sie auch noch nicht für eine Anwendung im <strong>Naturschutz</strong><br />

geeignet. Dennoch zeigen sie trotz ihrer strukturellen Einfachheit komplexe Simulationsergebnisse.<br />

Dabei entsprechen die untersuchten Bereiche der Modellparameter<br />

(Fmax , Pi , Kapazität in Abhängigkeit vom HSI) durchaus in Freiland- <strong>und</strong> Laborstudien<br />

erhobenen <strong>und</strong> der Literatur entnommenen Werten (s. 5.2.2; Richards &<br />

Waloff 1954; Kriegbaum 1988; Heydenreich 1998; Ingrisch & Köhler 1998). Allerdings<br />

sind die extrem hohen Ausbreitungsraten (m > 0.5) für die hier untersuchten<br />

Heuschrecken nicht zu erwarten.<br />

Die Komplexität der Simulationsergebnisse zu untersuchen <strong>und</strong> die Abhängigkeit des<br />

Systemverhaltens von den Modellparametern zu beleuchten, verlagert den Fokus in<br />

diesem Abschnitt auf die Theorie <strong>und</strong> ist deshalb naturgemäß auch mit dem Aufwerfen<br />

neuer – theoretischer – Fragestellungen verb<strong>und</strong>en. Ein tiefgreifendes Verständnis<br />

des Modellsystems ist aber Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine Modellanwendung<br />

in naturschutzbiologischen Fragestellungen wie z.B. der Quantifizierung der Auswirkung<br />

von Managementmaßnahmen. Dies kann das Modell aber erst <strong>und</strong> nur dann<br />

leisten, wenn ausreichend Daten <strong>zur</strong> Parametrisierung erhoben wurden. Erfolgreiche<br />

Anwendungen vergleichbarer generischer Computerprogramme (Lindenmayer et al.<br />

1995; Possingham & Davies 1995; Akçakaya 1995) oder ähnlicher Ansätze in PVAs<br />

zeigen z.B. Murphy et al. (1990), Poethke et al. (1996) oder Akçakaya & Atwood<br />

(1997).<br />

Trotz der beschränkten Datenlage liefert das hier entwickelte DMHM eine nunmehr<br />

gut untersuchte Plattform für <strong>Modelle</strong>, die an die realen Verhältnisse angepaßt <strong>und</strong><br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage entsprechender Daten für spezifische Arten parametrisiert werden<br />

kann. Mögliche Wege in Richtung realitätsnäherer Erweiterungen werden aufgezeigt.<br />

Hierbei ist aber zu bedenken, daß jede <strong>Modelle</strong>rweiterung die Einführung neuer,<br />

durch weitere Untersuchungen zu parametrisierender Funktionszusammenhänge<br />

bedeutet, die eine theoretische Analyse weiter erschweren.<br />

5.5.2.1 Nicht-räumliches Leslie-Modell<br />

Die Entwicklung des nicht-räumlichen Modells startet mit einem einfachen Leslie-<br />

Modell, anhand dessen die Terminologie <strong>und</strong> einfache Modellcharakteristika wie die<br />

stabile Stadienverteilung <strong>und</strong> der dominante Eigenwert eingeführt werden. Um das<br />

Modell realistischer zu gestalten, wird es dahingehend erweitert, daß durch die

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