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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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90 4 Habitatkonnektivitätsanalyse<br />

(Gardner et al. 1993; With et al. 1997). Während einige Arten die Landschaft als ein<br />

Mosaik aus mehr oder weniger geeigneten Habitaten erfahren, besteht sie für andere<br />

Spezies, die ausschließlich auf bestimmte Habitattypen als Lebensraum beschränkt<br />

sind, aus verteilten Patches, die durch eine ungeeignete Matrix getrennt oder durch<br />

Korridore verb<strong>und</strong>en sind (Verboom & van Apeldoorn 1990; Bowne et al. 1999).<br />

Für jede einzelne Art zeigt die Konnektivität als Schwellenwertphänomen (Kareiva &<br />

Wennergren 1995; With & Crist 1995) starke Veränderungen bei charakteristischen<br />

Habitatdistanzen (vgl. Gardner et al. 1987; Keitt et al. 1997). Im Bereich dieser<br />

Schwellenwerte können schon geringfügige Habitatverluste die Konnektivität <strong>und</strong><br />

damit die funktionale Verbindung zwischen Habitatpatches auflösen, was erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Verteilung <strong>und</strong> das Überleben von Populationen haben kann<br />

(Gardner et al. 1993; With & King 1999).<br />

Die Struktur der Landschaft wirkt also wie ein skalenabhängiger Filter mit unterschiedlichem<br />

Effekt auf die Ausbreitung von Arten (Keitt et al. 1997) <strong>und</strong> damit<br />

auch auf die Struktur der Lebensgemeinschaften (Caswell & Cohen 1991; Dunning et<br />

al. 1992; Nee & May 1992). In kontinuierlichen Landschaftsmosaiken, in denen die<br />

Habitatqualität keinen abrupten Veränderungen unterworfen ist, ist auch der Filtereffekt<br />

der Landschaftsstruktur nur sehr schwach (Johnson et al. 1992). In stark fragmentierten<br />

Lebensräumen hingegen kann die Filterwirkung sehr einschneidend sein,<br />

so daß Arten die Verteilung ihrer Habitate unterhalb eines kritischen Maßstabs als<br />

isoliert wahrnehmen (Gardner et al. 1993).<br />

Habitatkonnektivität bezeichnet genau das Gegenteil der Habitatfragmentierung, welche<br />

die Zerschneidung von Lebensräumen in immer kleinere <strong>und</strong> zunehmend isolierte<br />

Habitatpatches in Folge des Verlustes von Habitaten durch Habitatveränderungen<br />

<strong>und</strong> -zerstörung (Root 1998) charakterisiert (Kareiva 1990; Andrén 1994; Schumaker<br />

1996; Settele et al. 1996). Der Habitatverlust stellt die wichtigste Bedrohung für gefährdete<br />

Arten (Burgman et al. 1993) sowie den Erhalt der Biodiversität (Kareiva &<br />

Wennergren 1995) dar. Er gilt als die bedeutsamste Ursache für das Aussterben von<br />

Arten in der Vergangenheit (Gould & Elredge 1977) <strong>und</strong> der Zukunft (May 1990;<br />

Boyce 1992). Für das Überleben in den verbleibenden Habitaten jedoch kann die<br />

fehlende Vernetzung aufgr<strong>und</strong> der Fragmentierung ein bedrohliches Problem darstellen<br />

(z.B. Hanski et al. 1995; Bascompte & Solé 1996; Lindenmayer & Possingham<br />

1996). Dies gilt unabhängig von der Qualität des verbliebenen Habitats (Kareiva 1990)<br />

<strong>und</strong> um so mehr, je spezialisierter die Habitatansprüche <strong>und</strong> je beschränkter das Ausbreitungsvermögen<br />

der betroffenen Arten sind (With & Crist 1995; Fahrig 1998).<br />

4.2 Zielsetzung<br />

Ziel der Habitatkonnektivitätsanalyse ist in erster Linie die skalenabhängige Quantifizierung<br />

der Habitatkonnektivität. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wird gezeigt, wie Trittsteinhabitate<br />

(stepping stones; Jeschke & Fröbe 1994; Keitt et al. 1997) identifiziert <strong>und</strong> die<br />

Auswirkungen von als Ausbreitungsbarrieren wirkenden landschaftszerschneidenden<br />

Maßnahmen auf die Habitatvernetzung quantifiziert werden können. Damit liefert

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