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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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3.5 Diskussion 87<br />

Individuendichten <strong>zur</strong> Folge haben kann (Varley et al. 1980; Huffaker et al. 1999).<br />

Solche Schwankungen können die Schlußfolgerungen, die aus den geschätzten<br />

<strong>Modelle</strong>n gezogen werden, stark in Frage stellen. Das gilt für Datengr<strong>und</strong>lagen, die<br />

beispielsweise nach einem katastrophalen Ereignis – wie etwa einem extrem langen<br />

winterlichen Überstau im Niedermoor (Suhling & Kratz 1999) – zu einem Zeitpunkt<br />

mit geringer Individuendichte <strong>und</strong> weitverbreiteten lokalen Extinktionen erhoben<br />

wurden. Gleichermaßen gilt dies auch für Untersuchungszeiträume in Jahren, die den<br />

Arten optimale Entwicklungsbedingungen bieten <strong>und</strong> die deshalb <strong>zur</strong> Besiedlung<br />

nicht nur sämtlicher Optimal- sondern auch vieler marginaler „Senken-Habitate“<br />

(Pulliam 1988; Pulliam & Danielson 1991; Donovan et al. 1995) führen.<br />

Doch auch die Zusammenfassung von Daten mehrerer Untersuchungsperioden kann<br />

dazu führen, daß falsche Schlüsse gezogen werden, wie die Übersichtsarbeit von<br />

Schooley (1994) – allerdings für Vertebraten – zeigt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist die Überprüfung<br />

der zeitlichen Übertragbarkeit der entwickelten <strong>Modelle</strong> so bedeutsam<br />

(Dennis & Eales 1999).<br />

3.5.3 Diskussion der angewendeten Methodik<br />

Neben einem zumindest für einzelne Habitatfaktoren bereits erprobten <strong>und</strong> hier nur<br />

leicht abgewandelten Testverfahren von Thomas & Bovee (1993) bzw. Freeman et al.<br />

(1997) wird in meiner Arbeit ein neuer, auf einem adäquaten, aber bis heute selten<br />

eingesetzten Güteparameter (Fielding & Bell 1997) beruhender Übertragbarkeitstest<br />

vorgestellt (s. 3.3.2.1).<br />

3.5.3.1 Signifikanztest auf Gr<strong>und</strong>lage der Klassifikationsmatrizen<br />

Die Abhängigkeit der Klassifizierungsraten vom Schwellenwert Pkrit (Noon 1986) legt<br />

die Verwendung des ex posteriori zu berechnenden Schwellenwertes Pfehlergerecht (vgl.<br />

Capen et al. 1986; s. 2.3.3.2) nahe. Bei der Modellübertragung stellt sich die Frage des<br />

Schwellenwertes gleich zweifach, da er sowohl für das Originalmodell, als auch für<br />

die Klassifikation der Modellübertragung festgelegt werden muß. Die einfachste Lösung<br />

wäre auch hier die a priori-Vorgabe eines festen Pkrit-Wertes für das Originalmodell<br />

<strong>und</strong> seine Übertragungen, wie z.B. bei Freeman et al. (1997). Damit ist aber<br />

das Problem verb<strong>und</strong>en, daß dieser u.U. weder dem Trainings- noch dem Testdatensatz<br />

gerecht wird. Es besteht die Gefahr, das Originalmodell <strong>und</strong>/oder die Übertragung<br />

aufgr<strong>und</strong> nicht adäquat gewählter Klassifikationsschwellenwerte schlecht zu<br />

beurteilen, obwohl eigentlich hoch signifikante <strong>und</strong> übertragbare Regressionsmodelle<br />

geschätzt werden können, welche die Zusammenhänge zwischen Habitatfaktoren<br />

<strong>und</strong> Vorkommen gut erklären. Um dieses Problem zu umgehen, werden hier für<br />

beide Datensätze separat angepaßte Klassifikationsschwellenwerte ermittelt <strong>und</strong><br />

jeweils für das Originalmodell wie auch die Übertragung Pkrit = Pfehlergerecht bestimmt.<br />

Eine ebenfalls flexible Anpassung an die Daten zeigen Thomas & Bovee (1993), indem<br />

sie geeignete bzw. nutzbare Habitate anhand der mittleren 50% bzw. 95% ihrer<br />

Präsenzbeobachtungen definieren. Alternativ ist auch eine Normierung der prognostizierten<br />

Werte möglich, die dann den Bereich zwischen 0 <strong>und</strong> 1 vollständig ab-

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