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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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4 Habitatkonnektivitätsanalyse<br />

4.1 Habitatkonnektivität <strong>und</strong> die landschaftsökologische<br />

Bedeutung des Habitatbegriffs<br />

Als Anwendung der aus den Habitatmodellen erhaltenen Habitateignungskarten (s.<br />

2.4.4 <strong>und</strong> Abb. 4-1) wird hier die landschaftliche Struktur des Drömlings aus der<br />

„Perspektive“ der Zielart C. dorsalis bzw. basierend auf ihren Habitatansprüchen<br />

mittels einer Habitatkonnektivitätsanalyse (vgl. Keitt et al. 1997) näher untersucht.<br />

Eine solche explizit räumliche Betrachtungsweise der Habitate bedeutet auf der<br />

Populationsebene gleichzeitig einen Übergang von der Analyse einzelner lokaler<br />

Populationen zu Populationen in einem räumlich heterogenen Lebensraum (z.B. den<br />

Boer 1981) oder zu Metapopulationen (z.B. Hanski 1991; Reich & Grimm 1996;<br />

Hanski 1999; s. Abschnitt 5).<br />

Unter Habitatkonnektivität wird hier die Vernetzung einzelner Habitatinseln oder<br />

-patches verstanden (Merriam 1984; Schumaker 1996; With et al. 1997). Taylor et al.<br />

(1993) definieren sie als den Grad, in dem die Landschaft die Bewegung von Tieren<br />

zwischen Patches von Ressourcen erleichtert. Ein Patch bezeichnet dabei eine diskrete<br />

<strong>und</strong> intern homogene Einheit (Kotliar & Wiens 1990), die sich durch eine für<br />

die entsprechende Spezies bedeutsame Diskontinuität bestimmter Zustandsgrößen<br />

von Umweltvariablen abgrenzen läßt (Wiens 1976). Die Abgrenzung der Habitatpatches<br />

erfolgt immer in einem spezifischen Maßstab, der eine bestimmte Ebene des<br />

in der Natur zu beobachtenden hierarchischen <strong>und</strong> weite Bereiche von Skalen überspannenden<br />

Patch-Mosaiks herausgreift (Kotliar & Wiens 1990). Roughgarden<br />

(1977) bezeichnet jeden Ort als ein Patch, an dem die Häufigkeit einer Ressource<br />

oder des Vorkommens einer Art im Vergleich zu seiner Umgebung hoch oder<br />

niedrig ist (s. Pickett & White 1985; Forman & Godron 1986). Die Definition eines<br />

Patches erfolgt relativ zu den untersuchten Organismen <strong>und</strong> den zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Fragestellungen (Wiens 1976; Pickett & White 1985; Addicott et al. 1987).<br />

So weist ein Habitatpatch hier also eine gegenüber der Umgebung stark erhöhte Vorkommenswahrscheinlichkeit<br />

auf. Er bezeichnet ein räumlich zusammenhängendes<br />

Areal besiedelten Habitats <strong>und</strong> wird auf der Ebene der einzelnen Untersuchungseinheiten<br />

abgegrenzt. Patches, die ein bestimmtes Vernetzungskriterium erfüllen,<br />

werden zu Habitatclustern – effektiv verb<strong>und</strong>enen Ensembles von Habitatpatches –<br />

zusammengefaßt (s. 4.4.3).<br />

Die Konnektivität wird zum einen von der räumlichen Landschaftsstruktur (spatial<br />

landscape pattern; Henein & Merriam 1990; Taylor et al. 1993), zum anderen vom<br />

Migrationsverhalten der Art innerhalb <strong>und</strong> zwischen den einzelnen Habitatpatches<br />

(Wiens et al. 1997) bestimmt. Sie ist aus diesem Gr<strong>und</strong> stark maßstabsabhängig<br />

(Doak et al. 1992). So nehmen Arten mit unterschiedlichem Ausbreitungsverhalten<br />

dieselbe Landschaft in verschiedenem Maße als vernetzt bzw. fragmentiert wahr

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