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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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2 Habitatmodelle<br />

führung der Kreuzvalidierung spricht für die Robustheit der geschätzten <strong>Modelle</strong><br />

(vgl. 3.5).<br />

Bei der aufgr<strong>und</strong> der kategorialen <strong>und</strong> ordinalen Datenqualität der Strukturvariablen<br />

größeren Anzahl der hier verbrauchten Freiheitsgrade ist die Gefahr, überparametrisierte<br />

<strong>Modelle</strong> zu schätzen (overfitting), vergleichsweise groß. Die Kreuzvalidierung<br />

führt bei den geschätzten <strong>Modelle</strong>n deshalb auch zu einer etwas stärkeren Verringerung<br />

der Prognosegüte (Tab. 2-12) als bei den Habitatfaktor-<strong>Modelle</strong>n (Tab. 2-10).<br />

2.6.4 Ökologische Bedeutung der verwendeten Prädiktorvariablen<br />

2.6.4.1 Großflächig aufgenommene Habitatfaktoren<br />

Die ökologische Bedeutung (ecological significance, Noon 1986) der berücksichtigten<br />

Habitatfaktoren für die Heuschreckenmodelle beider Arten ist für alle in die oben<br />

vorgestellten <strong>Modelle</strong> aufgenommenen erklärenden Variablen gegeben. Eine detailliertere<br />

Diskussion findet sich z.B. bei Schröder (1996, unveröff. Dipl.-Arb.).<br />

• Der Biotoptyp charakterisiert übergreifend die Umweltbedingungen (Feuchte,<br />

Mikroklima, etc.); er umfaßt den Merkmalskomplex des gesamten multifaktoriellen<br />

Gefüges „Lebensraum“ (Köhler 1988).<br />

• Juncus- <strong>und</strong> Carex-Bedeckung stehen für das Vorhandensein <strong>und</strong> die Häufigkeit<br />

von potentiellen Eiablagepflanzen von C. dorsalis (vgl. Cappe de Baillon 1920;<br />

Harz 1957; Schmidt & Schlimm 1984). Sie kennzeichnen zudem bestimmte<br />

Kleinstrukturen wie Seggenriede, die aufgr<strong>und</strong> der dort herrschenden Bodenfeuchtebedingungen<br />

gute Lebens- <strong>und</strong> Entwicklungsbedingungen auch für<br />

S. grossum anzeigen (Marzelli 1995), zumal Bölscher & Sandkühler (1995) eine<br />

Nahrungspräferenz dieser Art für Carex festgestellt haben.<br />

• Die Landnutzung kennzeichnet die Störungsintensität, d.h. Mahdhäufigkeit <strong>und</strong><br />

Beweidungsintensität. Sie ist aber auch über den Aspekt der Befahrbarkeit der<br />

Flächen mit den Habitatfaktoren winterliche Überstaulänge <strong>und</strong> -häufigkeit im<br />

Niedermoor verb<strong>und</strong>en (vgl. Thomas 1980; Detzel 1985; Claßen et al. 1993).<br />

• Die Vegetationshöhe charakterisiert die Zeitdauer seit dem letzten Mahdereignis,<br />

den Schutz vor Prädation durch Vögel (Lorz & Clausnitzer 1988) sowie die<br />

mikroklimatischen Bedingungen (Kleinert 1992).<br />

Die vorgestellten <strong>Modelle</strong> berücksichtigen die Unterschiede zwischen Larval- <strong>und</strong><br />

Imaginalstadien nicht. Aufgr<strong>und</strong> der recht geringen Mobilität der untersuchten Heuschrecken<br />

(Sandkühler 1993, unveröff. Dipl.-Arb.) wird davon ausgegangen, daß die<br />

Imagines auch Ei- <strong>und</strong> Larvalhabitate repräsentieren (Marzelli 1995). Da die Präsenz-<br />

Absenz-Daten zudem nicht nur gef<strong>und</strong>ene Imagines, sondern auch die angetroffenen,<br />

wenig mobilen Larvalstadien (Richards & Waloff 1954) beinhalten, sind<br />

die Informationen, die auf die Eignung der Biotope <strong>zur</strong> Fortpflanzung verweisen, in<br />

diesen Daten repräsentiert. Auch die aufgenommenen Schlüsselfaktoren beziehen<br />

sich teilweise auf Habitatbindungen, die eng mit den Ei- <strong>und</strong> Larvenstadien<br />

verknüpft sind (z.B. Eiablagepflanzen).

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