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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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18 2 Habitatmodelle<br />

Multihabitatmodell in Abschnitt 5 <strong>und</strong> ähnliche Ansätze bei Liu et al. 1995; Wahlberg<br />

et al. 1996; Lee & DeAngelis 1997; Letcher et al. 1998).<br />

2.1.1 Gr<strong>und</strong>sätzliche Modellannahmen <strong>und</strong> Einschränkungen<br />

Die Modellierung beruht auf der Prämisse, daß die ausgewählten Schlüsselfaktoren<br />

diejenigen Habitateigenschaften, welche für die Habitatwahl der Arten wichtig sind<br />

<strong>und</strong> den Ansprüchen der Arten an ihren Lebensraum entsprechen, hinreichend gut<br />

charakterisieren. Hierbei wird der Begriff der Schlüsselfaktoren in Abgrenzung zu<br />

Varley & Gradwell (1960) bzw. Morris (1959), die ihn bei der Analyse von Lebenstafeln<br />

eingeführt haben (s. Manly 1989), im Sinne von meßbaren Habitatparametern<br />

verwendet, welche Indikatoren <strong>zur</strong> Erklärung der Habitatwahl liefern (vgl. Konzept<br />

der key environmental correlates bei Marcot et al. 1997). Sie sind zum einen a priori, d.h.<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage des (aut-)ökologischen Wissens über die Arten, als ökologisch relevant<br />

eingestuft worden (s. 2.6.4) <strong>und</strong> haben sich zum anderen im Zuge der <strong>Modelle</strong>ntwicklung<br />

als statistisch signifikant erwiesen (s. 2.4). Dabei kann allerdings nicht<br />

davon ausgegangen werden, daß sämtliche wichtigen Faktoren bekannt <strong>und</strong> in Form<br />

von Daten erfaßbar sind.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Annahme ist, daß die Tiere die Biotope derart nutzen <strong>und</strong> ihre<br />

Habitate so auswählen, daß ihre Fitneß optimiert wird (Southwood 1977; Schamberger<br />

& O'Neil 1986). Das bedeutet, daß Habitate höherer Qualität proportional<br />

häufiger genutzt werden (Präsenz-Absenz-Ebene). Daher kann bei einer überproportionalen<br />

Nutzung von einer Habitatpräferenz, bei einer subproportionalen von<br />

einer Meidung ausgegangen werden (vgl. Neu et al. 1974; Manly et al. 1993; Mühlenberg<br />

1993). Im Normalfall sind Habitate hoher Qualität auch durch eine höhere<br />

Besiedlungsdichte gekennzeichnet, da sie eine höhere Kapazität aufweisen <strong>und</strong> somit<br />

mehr Tieren als Habitat dienen können (Kapazitätsebene; Maurer 1986). Andererseits<br />

läßt sich aber von einer hohen Individuendichte nicht zwangsläufig auf eine<br />

hohe Habitatqualität schließen. Die Beispiele bei van Horne (1983) <strong>und</strong> Pulliam<br />

(1988) zeigen, daß die Dichte kein zuverlässiges Maß für Habitatqualität darstellt (vgl.<br />

Wesolowski et al. 1987).<br />

Die hier vorgestellten <strong>Modelle</strong> werden auf Basis von Präsenz-Absenz-Daten entwickelt<br />

(s. 2.3). Ihr Vorteil gegenüber Ab<strong>und</strong>anz- oder Dichtedaten ist, daß sie weniger<br />

fehlerbehaftet (Mühlenberg 1993) <strong>und</strong> leichter zu beschaffen sind (Kuhn 1998).<br />

Biotope unterschiedlicher Art können im Lebenszyklus der Tiere verschiedene Funktionen<br />

haben, so z.B. als Fortpflanzungs- oder Nahrungshabitate (s. Shirvell 1989;<br />

Turner et al. 1994). Die Besiedlung der Flächen ist also nicht ausschließlich von der<br />

im Modell aus der abiotischen <strong>und</strong> biotischen Flächenausstattung abgeleiteten Habitatqualität,<br />

sondern auch von anderen Faktoren abhängig (Schamberger & O'Neil<br />

1986). Somit ist eine Vielzahl von Variablen potentiell dazu geeignet, das Vorkommen<br />

der Arten im Untersuchungsgebiet zu erklären. Hierzu zählen neben den geologischen,<br />

topographischen <strong>und</strong> edaphischen Habitatfaktoren (Velázquez & Heil 1996;<br />

Austin et al. 1996; Baker & Coon 1997; Lamouroux et al. 1998), klimatische Faktoren

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