Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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5.2 Methodik 127<br />
1977; Hitchcock & Gratto-Trevor 1997). Diese können beispielsweise durch witterungsabhängige<br />
„gute“ <strong>und</strong> „schlechte“ Zeitschritte charakterisiert werden (vgl.<br />
Harrison & Quinn 1989). Die Verwendung eines solchen Ansatzes würde zudem die<br />
Festlegung der Korrelation der Umweltschwankungen zwischen den einzelnen<br />
Lokalpopulationen erlauben (Tuljapurkar 1982; Harrison & Quinn 1989).<br />
Es ist zu betonen, daß dieser Weg der Modellierung einer dichte- <strong>und</strong> habitatqualitätsabhängigen<br />
Fek<strong>und</strong>ität zwar einem eleganten Ansatz folgt, seine Verwendung<br />
aber weder durch experimentelle Arbeiten noch durch theoretische <strong>Modelle</strong> begründet<br />
ist. Er steht stellvertretend für die Vielzahl möglicher Ansätze, die für die Modellierung<br />
der Dichteabhängigkeit Verwendung finden (z.B. Pennycuick et al. 1968;<br />
Usher 1972; Longstaff 1977; DeAngelis et al. 1980; Levin & Goodyear 1980;<br />
Shimada & Tuda 1996). Die lineare Abhängigkeit der Kapazität von der Habitatqualität<br />
stellt dabei einen sehr pragmatischen Ansatz dar, der an Akçakaya et al.<br />
(1995) angelehnt ist.<br />
5.2.3.1 Analyse des dichteabhängigen Leslie-Modells<br />
In der Literatur findet sich eine Vielzahl von Untersuchungen dichteabhängiger<br />
Matrixmodelle (z.B. Silva & Hallam 1993; Botsford 1996; Cushing 1996; Higgins et<br />
al. 1997). Guckenheimer et al. (1977) wie auch Wikan & Mjølhus (1997) analysieren<br />
dabei den Fall dichteabhängiger Fek<strong>und</strong>ität bei konstanten Überlebenswahrscheinlichkeiten<br />
<strong>und</strong> zeigen, daß Systeme dieser Art ein weites Spektrum z.T. komplexen<br />
dynamischen Verhaltens aufweisen können (s. 5.3.2).<br />
Für das erweiterte, dichteabhängige Leslie-Modell läßt sich das asymptotische Verhalten<br />
aufgr<strong>und</strong> der Nichtlinearität der Differenzengleichungen nicht mehr in Form<br />
von Eigenwerten <strong>und</strong> -vektoren der Leslie-Matrix charakterisieren (Caswell 1989).<br />
Vielmehr ist hier eine Analyse der stationären Zustände <strong>und</strong> ihrer lokalen Stabilität<br />
durchzuführen (Beddington 1974; Caswell 1996).<br />
Die Gleichgewichtspopulation nˆ erfüllt Gl. ( 5-12 ). Der stationäre Zustand gilt als<br />
lokal asymptotisch stabil, wenn das System nach kleinen Auslenkungen aus dem<br />
Gleichgewicht wieder in dasselbe <strong>zur</strong>ückgelangt.<br />
nˆ = A(<br />
nˆ<br />
) ⋅ nˆ<br />
( 5-12 )<br />
Die lokale Stabilität eines stationären Zustandes wird durch eine Approximation des<br />
nichtlinearen dichteabhängigen Modells durch ein lineares, für kleine Ablenkungen<br />
korrektes Modell bestimmt (Beddington 1974; Caswell 1996). Definiert man einen<br />
Vektor x v von Abweichungen aus dem Gleichgewicht nˆ nach Gl. ( 5-13 ),<br />
x( t)<br />
= n(<br />
t)<br />
− nˆ<br />
v v<br />
so läßt sich die Dynamik von x v durch Gl. ( 5-14 ) berechnen.<br />
( 5-13 )