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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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2.6 Diskussion 61<br />

2.6.4.2 Vegetationsstruktur<br />

Die Vegetationsstruktur hat nach Oschmann (1973) <strong>und</strong> Oppermann (1987) einen<br />

erheblichen Einfluß auf Heuschreckenvorkommen <strong>und</strong> -ab<strong>und</strong>anz. Ihre Ausbildung<br />

steht in einer engen Beziehung zu den mikroklimatischen Verhältnissen des Standorts<br />

(Kleinert 1992) <strong>und</strong> der Bodenfeuchte (van Wingerden et al. 1992; Marzelli<br />

1995). Mikroklima <strong>und</strong> Klima der bodennahen Luftschicht werden allgemein als<br />

habitatbindende Faktoren (Röber 1949; Sänger 1977; van Wingerden et al. 1991) von<br />

entscheidender Bedeutung angesehen (Köhler 1990). Sie lassen sich mit Hilfe der<br />

Strukturvariablen wie „Heterogenität der Schichtung“, „Wuchsform <strong>und</strong> Horizontalstruktur<br />

der Krautschicht“ besser charakterisieren als durch die großflächig aufgenommenen<br />

Habitatfaktoren. Andere Strukturvariablen, wie z.B. die Deckung abgestorbener,<br />

stehender Phytomasse geben weitere Hinweise auf die sich der Heuschrecke<br />

bietenden Möglichkeiten, sich vor Prädation zu schützen.<br />

2.6.4.3 Nachbarschaftsvariablen: warum haben sie keinen deutlicheren Effekt?<br />

Von der expliziten Modellierung der räumlichen Nachbarschaftsverhältnisse in den<br />

Daten durch ein autologistisches Modell (Augustin et al. 1998) ist eine nicht unerhebliche<br />

Verbesserung der Prognosegüte zu erwarten (vgl. Smith 1994), die aber nur<br />

zum Teil festgestellt werden kann (s. 2.4.2.2).<br />

Die Nachbarschaftsvariablen in Tab. 2-13 werden aus den prognostizierten, nicht<br />

den nachgewiesenen Vorkommen abgeleitet (vgl. Smith 1994). Dies ermöglicht die<br />

Berechnung dieser Variablen für alle Untersuchungsflächen, da für alle Flächen<br />

zumindest aufgr<strong>und</strong> des Biotoptyp-Modells erstellte Prognosen existieren (vgl.<br />

2.6.2.1). Allerdings ist damit eine Fortpflanzung des Prognosefehlers verb<strong>und</strong>en; eine<br />

geringere Verläßlichkeit der Ausprägungen der Nachbarschaftsvariablen wird in Kauf<br />

genommen. Fraglich ist, ob aufgr<strong>und</strong> dieser Unsicherheiten nicht ein möglicher<br />

Effekt überdeckt wird.<br />

Obschon die Verwendung der Nachbarschaft als Prädiktorvariable für den gesamten<br />

Datensatz nicht den erhofften Erfolg hatte, ändert sich das Bild, wenn man die<br />

Untersuchungen auf diejenigen Flächen beschränkt, in deren Nachbarschaft ebenfalls<br />

Transektbegehungen durchgeführt wurden. So können die tatsächlichen Beobachtungen<br />

<strong>zur</strong> Ableitung der Nachbarschaftsvariablen genutzt werden. Für den reduzierten<br />

Datensatz können beide Gruppen von Nachbarschaftsvariablen größere Beiträge<br />

<strong>zur</strong> Varianzerklärung leisten <strong>und</strong> Effekte wie Isolation oder direkte Nachbarschaft zu<br />

optimalen Habitaten in die <strong>Modelle</strong> integrieren (vgl. Abb. 2-9). Wenn auf den angrenzenden<br />

Flächen Tiere gef<strong>und</strong>en wurden, dann hängt die geschätzte Vorkommenswahrscheinlichkeit<br />

positiv von diesen Vorkommen ab. Isolation hingegen führt<br />

zu verringerten Vorkommenswahrscheinlichkeiten (u.a. van Dorp & Opdam 1987;<br />

Hanski 1991; Kuhn 1998; Dennis et al. 1998).<br />

Daß die Auswirkung dieser Prädiktorvariablen nicht noch stärker ins Gewicht fällt,<br />

kann daran liegen, daß die der Erwartung einer Prognoseverbesserung zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Hypothesen mittels der vorhandenen Datengr<strong>und</strong>lage nicht adäquat untersucht<br />

werden können: Im Gelände konnte beobachtet werden, daß Mahdereignisse

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