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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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5 Verbindung von Populationsdynamik <strong>und</strong><br />

Habitatmodellen zu einem räumlich-expliziten<br />

Simulationsmodell<br />

Das abschließende Kapitel meiner Arbeit stellt mit dem „Dynamischen Multihabitatmodell“<br />

eine erweiterte Möglichkeit vor, mit Hilfe von <strong>Modelle</strong>n die Auswirkungen<br />

verschiedener Maßnahmen auf die ausgewählten Zielarten zu untersuchen, die weit<br />

über die Einsatzbereich der Habitateignungsmodelle hinausgeht. Es geht in diesem<br />

Abschnitt allerdings weniger darum, ein ausgereiftes Prognoseinstrument einzuführen<br />

– für welches umfangreichere Studien hätten durchgeführt werden müssen, als<br />

dies im Rahmen des Niedermoorprojektes möglich war – als vielmehr anhand eines<br />

einfachen Prototypen eine Möglichkeit der Verknüpfung von Habitatmodellen <strong>und</strong><br />

Populationsdynamik zu diskutieren, Ansätze der Implementierung zusätzlicher ökologischer<br />

Zusammenhänge aufzuzeigen <strong>und</strong> den Weg weiterer Analysen an<strong>zur</strong>eißen.<br />

Im Zuge dieser Analysen begebe ich mich in das Gebiet der Theoretischen <strong>Ökologie</strong><br />

<strong>und</strong> beschäftige mich mit der Frage nach dem Einfluß der Ausbreitung auf die Populationsdynamik<br />

<strong>und</strong> der Stabilität in räumlich strukturierten <strong>Modelle</strong>n.<br />

5.1 Einleitung – räumlich explizite Populationsmodelle<br />

Die bisher betrachteten Habitatmodelle ermöglichen eine Prognose der Auswirkungen<br />

unterschiedlicher Managementszenarien auf die Habitatqualität, was Rückschlüsse<br />

auf die Überlebenschancen der betroffenen Arten bzw. der von ihnen repräsentierten<br />

Lebensgemeinschaften zuläßt (Turner et al. 1995). Was diese <strong>Modelle</strong> aber<br />

auch bei Berücksichtigung von Fragmentierungseffekten (z.B. van Dorp & Opdam<br />

1987; Kuhn 1996, 2.4.2.2) nicht betrachten, ist die räumliche Dynamik der Art-<br />

Habitat-Beziehung (Walters 1992). Diesbezüglich differenziertere <strong>und</strong> vor allem<br />

quantitative Abschätzungen sind erst dann möglich, wenn die Populationsdynamik in<br />

die Analyse einbezogen wird.<br />

Klassische analytische <strong>Modelle</strong> der Populationsdynamik nehmen eine homogene<br />

Umwelt an (Kareiva 1990; Gyllenberg et al. 1993). Sie liefern deshalb in vielen Fällen<br />

keine verläßlichen Aussagen (DeAngelis 1988; Hall 1988; Fahrig 1991), da sie die<br />

Größe, die räumliche Verteilung <strong>und</strong> Konfiguration der Habitate nicht berücksichtigen,<br />

obwohl sie ebenfalls von Bedeutung für das Überleben der Gesamtpopulation<br />

sein können (s. 4.6.1 <strong>und</strong> Hanski 1999). Zur Charakterisierung einer Population, die<br />

in einer räumlich strukturierten, heterogenen Umwelt lebt, ist eine „räumliche Populationsdynamik“<br />

unumgänglich (Tilman et al. 1997). Dies kann mit räumlich expliziten<br />

populationsdynamischen <strong>Modelle</strong>n (spatially explicit population models – SEPM, vgl.<br />

Dunning et al. 1995; Pulliam & Dunning 1995) erfolgen. Die explizite Integration der<br />

räumlichen Komponente wird dabei oft mit dem Verzicht auf die analytische Lösbarkeit<br />

der <strong>Modelle</strong> erkauft (Onstad 1988; Fahrig 1991): so sind räumlich explizite Mo-

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