Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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5.2 Methodik 125<br />
<strong>Modelle</strong> finden sollten (Leslie 1948; Richter & Söndgerath 1990). Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
wird das allgemeine lineare Modell aus Gl. ( 5-1 ) hier zum dichte- <strong>und</strong> habitatqualitätsabhängigen<br />
Modell in Gl. ( 5-9 ) erweitert.<br />
v<br />
n<br />
v v<br />
= A(<br />
n , HSI ) ⋅ n<br />
t+<br />
1 t t<br />
( 5-9 )<br />
Während die Übergangswahrscheinlichkeiten vom Ei- ins Larval- (P 1) bzw. vom Larval-<br />
ins Imaginalstadium (P 2) für die „Modellheuschrecke“ weiterhin als Konstanten<br />
vorgegeben werden (vgl. Wikan & Mjølhus 1997; s.u.), wird die Fek<strong>und</strong>ität nun in<br />
Abhängigkeit von der Habitatqualität <strong>und</strong> von der Anzahl der Imagines in der aktuellen<br />
Rasterzelle – also dichteabhängig – modelliert. Als Habitatqualität wird hierbei die<br />
mittels der Habitatmodelle berechnete Vorkommenswahrscheinlichkeit, interpretiert<br />
als Habitateignungsindex verwendet (s. Abschnitt 2). Die Modellierung erfolgt mittels<br />
einer Weibull-Funktion (vgl. Wagner et al. 1984; Richter & Söndgerath 1990; Selhorst<br />
et al. 1991; Gl. ( 5-10 )). Die Leslie-Matrix wird damit nichtlinear, so daß das zugehörige<br />
Modell dementsprechend eine komplexe Dynamik aufweist (vgl. May & Oster<br />
1976; Caswell 1996; Cushing 1996; Costantino et al. 1997; Wikan & Mjølhus 1997).<br />
⎧ 0<br />
⎪<br />
Ft<br />
[ x,<br />
y]<br />
= ⎨<br />
⎪⎩ F<br />
max<br />
⋅ 0.<br />
5 ⋅<br />
( 1+<br />
HSI[<br />
x,<br />
y]<br />
) ⋅<br />
e<br />
β<br />
⎛ I ⎞<br />
⎜ t [ x , y ]<br />
−<br />
⎟<br />
⎝ 100⋅HSI[<br />
x , y ] ⎠<br />
⇔ HSI[<br />
x,<br />
y]<br />
= 0<br />
⇔ HSI[<br />
x,<br />
y]<br />
∈]<br />
0,<br />
1]<br />
Der erste Term in Gl. ( 5-10 unten), F ⋅ . 5 ⋅ ( 1+<br />
HSI[<br />
x,<br />
y]<br />
)<br />
( 5-10 )<br />
0 , bedeutet für sich ge-<br />
max<br />
nommen eine lineare Abnahme der Fek<strong>und</strong>ität von ihrem Maximalwert bei optimaler<br />
Habitatqualität (HSI = 1) auf die Hälfte dieses Wertes bei minimaler Habitatqualität<br />
(allerdings bei HSI ≠ 0). Er bezeichnet damit die dichteunabhängige, aber habitatqualitätsabhängige<br />
Fek<strong>und</strong>ität. Der Modellansatz ist darin begründet, daß auch in<br />
schlechten Habitaten eine Fortpflanzung nicht prinzipiell ausgeschlossen sein soll, da<br />
eine geringe Habitatqualität nicht zwangsläufig eine geringe Eignung als Reproduktionshabitat<br />
bedeutet (s. 2.1.1). In Habitaten mit HSI = 0 ist aber gr<strong>und</strong>sätzlich keine<br />
Fortpflanzung möglich.<br />
Der Exponent im zweiten, die Dichteabhängigkeit einführenden Term berechnet<br />
sich aus dem Anteil adulter Tiere an der Kapazität, die auf den Wert 100⋅HSI gesetzt<br />
wird. Bei optimaler Habitatqualität beträgt die Kapazität also 100 Imagines auf einer<br />
Rasterzelle mit einer Fläche von 625 m 2 , d.h. 0.16 Imagines/m 2 . Dieser in den folgenden<br />
<strong>Modelle</strong>n verwendete Wert der Kapazität ergibt Populationsdichten, die im<br />
Rahmen der in der Literatur für C. dorsalis verzeichneten Werte liegen (vgl. Reise<br />
1970; Kolshorn & Greven 1995; Ingrisch & Köhler 1998). Bei Verwendung einer<br />
veränderten räumlichen Auflösung des Rasters müßte er entsprechend angepaßt<br />
werden.<br />
So beschreibt Gl. ( 5-10 ) bei steigender Individuendichte eine sinkende Fek<strong>und</strong>ität.<br />
Sie läßt sich durch zunehmende Werte des Formparameters β in Richtung einer