Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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124 5 Dynamisches Multihabitatmodell – ein räumlich explizites Simulationsmodell<br />
s<br />
i,<br />
j<br />
∂λ1<br />
=<br />
∂a<br />
i,<br />
j<br />
=<br />
v u<br />
∑<br />
z<br />
i<br />
u<br />
z<br />
j<br />
v<br />
z<br />
( 5-7 )<br />
• Die Elastizität oder proportionale Sensitivität (Gl. ( 5-8 ); Caswell et al. 1984; De<br />
Kroon et al. 1986) mißt den Einfluß kleiner proportionaler (!) Veränderungen der<br />
Matrixelemente auf das asymptotische Verhalten der Population. Im Gegensatz<br />
<strong>zur</strong> Sensitivität zieht die Elastizität die unterschiedlichen Größenordnungen der<br />
Lebenstafelparameter in Betracht. Sie berücksichtigt außerdem, daß bestimmte<br />
Matrixelemente u.U. biologisch unmögliche Stadienübergänge charakterisieren<br />
Da die Summe der Elastizitäten aller Matrixelemente den Wert eins ergibt (s.<br />
Caswell 1996), sind die e i,j in Gl. ( 5-8 ) auch als Beitrag der einzelnen Matrixelemente<br />
<strong>zur</strong> asymptotischen Wachstumsrate, ihre Zeilensumme als Beitrag eines<br />
ganzen Stadiums zu interpretieren (s. Åberg 1992a; Horvitz & Schemske 1995).<br />
e<br />
a<br />
i,<br />
j<br />
i,<br />
j = si,<br />
j mit ∑ λ1<br />
i,<br />
j<br />
e<br />
i,<br />
j<br />
= 1<br />
( 5-8 )<br />
Sensitivitäts- <strong>und</strong> Elastizitätsanalysen können in der <strong>Naturschutz</strong>biologie von hohem<br />
Nutzen sein (s. Dixon et al. 1996; Hitchcock & Gratto-Trevor 1997; Floyd & Ranker<br />
1998), wie etwa bei der Planung optimaler Schutzmaßnahmen <strong>und</strong> Managementstrategien<br />
(Goodman 1980). Sie können auch eine Hilfestellung bei der Entscheidung<br />
sein, welche demographischen Parameter mit besonderer Genauigkeit gemessen<br />
werden sollten (Burgman et al. 1993; Dixon et al. 1996), da sie die Auswirkungen von<br />
Fehlern bei der Parameterschätzung auf die Modellaussagen aufzeigen.<br />
5.2.3 Populationsdynamik II: Erweiterung des einfachen Modells zum dichte-<br />
<strong>und</strong> habitatqualitätsabhängigen Leslie-Modell<br />
Die Annahme, daß sich eine Population in oder nahe ihrer stabilen Verteilung befindet,<br />
ist oft <strong>und</strong> gerade im Zusammenhang mit gefährdeten Populationen nicht haltbar<br />
(Burgman et al. 1993). Genausowenig kann davon ausgegangen werden, daß die<br />
Elemente der Projektionsmatrix in der Zeit konstant bleiben; sie sind vielmehr von<br />
verschiedenen, mehr oder weniger stochastischen Umwelteinflüssen, wie der Witterung<br />
(z.B. Lockwood & Lockwood 1989; Cherrill & Brown 1990; Thompson 1990;<br />
Wellington et al. 1999) oder Habitatveränderungen durch landwirtschaftliche Nutzung<br />
oder natürliche Sukzession abhängig (z.B. Thomas & Morris 1994; Thomas<br />
1995). Die einzelnen Umwelteinflüsse sind zudem häufig untereinander korreliert.<br />
Ohne ihre Berücksichtigung sind die Matrixmodelle nur von beschränktem Wert für<br />
die <strong>Naturschutz</strong>biologie, wie Burgman et al. (1993) feststellen. Zudem werden neben<br />
diesen dichteunabhängigen Einflüssen Populationen auch von dichteabhängigen Faktoren<br />
reguliert (z.B. Belovsky & Joern 1995; Dempster et al. 1995a; Heifetz & Applebaum<br />
1995; Ray & Hastings 1996; Huffaker et al. 1999), die ebenfalls Eingang in die