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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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2 Habitatmodelle<br />

Tab. 2-3: Aus einer Klassifikationsmatrix ableitbare Güteparameter (vgl. Fielding & Bell 1997).<br />

Güteparameter Berechnung aus Klassifikationsmatrix in Abb. 2-1 1<br />

Anteil korrekter Prognosen (a+d) / n<br />

Sensitivität a / (a+c)<br />

Spezifizität d / (b+d)<br />

1 mit a, b, c, d : Belegungen der Klassifikationsmatrix s. Abb. 2-1<br />

Bei jeder Klassifikation können zwei Fehler begangen werden, die inhaltlich unterschieden<br />

werden müssen. Falsche Vorkommensprognosen (d.h. Prognose: Präsenz<br />

bei beobachteter Absenz) – bei Morrison et al. (1998) der Fehler 1. Art – können z.B.<br />

dadurch entstehen, daß nicht alle potentiell geeigneten Habitate besetzt sind (Fielding<br />

& Haworth 1995; Dennis & Eales 1999). Weitere mögliche Gründe sind, daß das<br />

Modell mindestens einen qualitätsmindernden Faktor nicht berücksichtigt, oder daß<br />

es die Bedingungen, die für ein Vorkommen notwendig sind, un<strong>zur</strong>eichend beschreibt.<br />

Außerdem lassen sie sich durch Fehler bei der Datenaufnahme – d.h. nicht<br />

gef<strong>und</strong>ene Individuen – erklären. Da ein tatsächliches Nichtvorkommen methodisch<br />

nicht so sicher festzustellen ist wie ein Vorkommen (Helms 1997), kann ein Fehler 1.<br />

Art nicht so schwerwiegend bewertet werden.<br />

Falsche Nichtvorkommensprognosen – Prognose: Absenz bei beobachtetem Vorkommen<br />

(Fehler 2. Art bei Morrison et al. 1998) – können ebenfalls in einem un<strong>zur</strong>eichenden<br />

Modell begründet sein, welches mindestens einen qualitätsfördernden<br />

Faktor nicht berücksichtigt. Auch wandernde, einzelne Individuen in einem eigentlich<br />

ungeeigneten Habitat können einen solchen Fehler verursachen (s. 2.6.4.3).<br />

Die Auswirkungen der beiden möglichen Fehler hängen von der Modellanwendung<br />

ab: Fehler 1. Art sollten dann minimiert werden, wenn durch Modellfehler – z.B. bei<br />

einer geplanten Verbesserung der Umweltbedingungen für potentiell geeignetes Habitat<br />

– erhöhte Kosten verursacht werden (Morrison et al. 1998). Fehler der 2. Art<br />

sind immer dann kritisch, wenn bei geplanten Eingriffen in die Landschaft fehlerhaft<br />

als ungeeignet klassifizierte Habitate dem Eingriff zum Opfer fallen (Morrison et al.<br />

1998; Kuhn 1998).<br />

Da die Gütemaße in Tab. 2-3 aus der Klassifikationsmatrix (Abb. 2-1) berechnet<br />

werden, hängen auch sie stark von der Lage des Klassifikationsschwellenwertes Pkrit ab, wie Abb. 2-2 verdeutlicht (vgl. Fielding & Bell 1997; Schröder 1999/2000).<br />

Während einige Autoren a priori feste Schwellenwerte annehmen (z.B. Austin et al.<br />

1990; Pearce et al. 1994; Pausas et al. 1995), wählen andere den Pkrit-Wert ex posteriori,<br />

d.h. nach Anpassung des Modells <strong>und</strong> Berechnung der prognostizierten Vorkommenswahrscheinlichkeiten.<br />

So selektieren Özesmi & Mitsch (1997) denjenigen<br />

Wert, der den Anteil korrekter Klassifikationen maximiert (Pkrit = Popt). Capen et al.<br />

(1986) hingegen wählen diejenige Vorkommenswahrscheinlichkeit als Schwellenwert,<br />

bei der Sensitivität <strong>und</strong> Spezifizität denselben Wert annehmen (Pkrit = Pfehlergerecht, vgl.<br />

Abb. 2-2). Im Zuge der <strong>Modelle</strong>ntwicklungen werden die Klassifikationsergebnisse in<br />

dieser Arbeit für diese beiden charakteristischen Schwellenwerte gegenübergestellt (s.<br />

beispielsweise Tab. 2-9).

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