Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...
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20 2 Habitatmodelle<br />
eignungsmodelle mittels Diskriminanzanalyse erstellt (Kratz et al. 1994; Helms 1997).<br />
Zudem wurde das Potential von Methoden wie der Fuzzy-Logik (Zadeh 1965;<br />
Krause & Clark 1993) <strong>und</strong> der Certaintyfactor-Methode (Buchanan & Shortliffe<br />
1984) untersucht (Schröder 1996, unveröff. Dipl.-Arb.) – Verfahren, die im Bereich<br />
der Künstlichen Intelligenz anzusiedeln sind <strong>und</strong> die mit der Diskriminanzanalyse<br />
verknüpft wurden (Schröder 1997). Ziel dieser Ansätze war es, auf langjähriger Erfahrung<br />
im Freiland beruhendes <strong>und</strong> z.T. intuitives Expertenwissen in die Habitatmodelle<br />
zu integrieren. Letztendlich wurde aber auf das leistungsfähige <strong>und</strong> besser<br />
handhabbare Verfahren der logistischen Regression <strong>zur</strong>ückgegriffen (Schröder 1999;<br />
s. 2.3).<br />
Während in der Anfangsphase die Anwendbarkeit der <strong>Modelle</strong> in der Planungspraxis<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stand, rückten – wie diese Arbeit zeigt – im Projektverlauf verstärkt<br />
autökologische Fragestellungen in den Blickpunkt der Modellierung. Diese Entwicklung<br />
läßt sich anhand der Hierarchie der erklärenden Variablen in den <strong>Modelle</strong>n verfolgen.<br />
Sie gliedert sich ausgehend von aus bestehenden Kartierungen verfügbaren<br />
Daten über einfach <strong>und</strong> parallel <strong>zur</strong> Heuschreckenzählung zu erhebenden Habitatfaktoren<br />
<strong>und</strong> Informationen aus einer Vegetationsstrukturkartierung bis hin zu landschaftsökologisch<br />
<strong>und</strong> unter dem Aspekt der räumlich heterogenen Population relevanten<br />
Variablen aus Nachbarschaftsanalysen (vgl. 2.2.4 <strong>und</strong> 2.6.2).<br />
2.2 Datengr<strong>und</strong>lage<br />
2.2.1 Freilanddaten: Habitatfaktoren <strong>und</strong> Vegetationsstrukturvariablen<br />
Für die zwei Heuschreckenarten liegt umfangreiches Datenmaterial aus drei Untersuchungsjahren<br />
<strong>und</strong> zwei Untersuchungsgebieten vor, wobei in diesem Abschnitt<br />
allein die zwischen 1995 <strong>und</strong> 1997 erhobenen Daten aus dem Drömling <strong>zur</strong> Modellierung<br />
verwendet werden (s. Tab. 1-3). Neben den Präsenz-Absenz-Daten der beiden<br />
Heuschreckenarten werden in diesem Abschnitt 2 zuerst nur der für alle Untersuchungseinheiten<br />
im Drömling kartierte Biotoptyp, dann sämtliche Habitatfaktoren<br />
aus Tab. 1-5 <strong>und</strong> später auch die Vegetationsstrukturvariablen (Tab. 1-6) für die<br />
Modellbildung berücksichtigt. Dabei verringert sich aufgr<strong>und</strong> des zunehmenden<br />
Erhebungsaufwands die Anzahl der <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Datensätze.<br />
2.2.2 Aus GIS-Analysen abgeleitete Nachbarschaftsvariablen als zusätzliche<br />
erklärende Variablen<br />
Die Besiedlung der Flächen hängt nicht ausschließlich von der im Modell aus der<br />
abiotischen <strong>und</strong> biotischen Flächenausstattung abgeleiteten Habitatqualität ab, sondern<br />
auch von anderen Faktoren, die mit der zeitlichen Entwicklung des Habitats<br />
(Nutzungsgeschichte <strong>und</strong> Sukzession), seiner räumlichen Lage (Isolation, Erreichbarkeit,<br />
Nachbarschaftseffekte, Fragmentierung <strong>und</strong> Konnektivität) <strong>und</strong> Größe zusam-