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Zwischen Naturschutz und Theoretischer Ökologie: Modelle zur ...

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5.5 Zusammenfassende Diskussion der populationsdynamischen <strong>Modelle</strong> 173<br />

ergeben sich auch, wenn Habitateignungskarten mit unterschiedlichen Habitatqualitäten<br />

(strukturierte Habitateignungskarten) verwendet werden (s. Abb. 5-28).<br />

Die Einführung einer dichteabhängigen Ausbreitung verändert das Systemverhalten<br />

in den Simulationen nicht qualitativ (s. Abb. 5-26 <strong>und</strong> Abb. A5-7; vgl. Ruxton 1996a).<br />

Allerdings wird ein stärkerer synchronisierender Effekt der Ausbreitung beobachtet<br />

(vgl. Ruxton & Rohani 1999). Hinsichtlich des Aspekts der Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

bedeutet die Dichteabhängigkeit der Ausbreitung effektiv die Verringerung der<br />

Ausbreitungsrate, da erst größere Populationen etabliert werden, ehe die Tiere neue<br />

Patches besiedeln (Abb. A5-6).<br />

Abb. 5-25 zeigt eine Überlagerung der Bifurkationsdiagramme, die für das nichträumliche<br />

(Abb. 5-15) <strong>und</strong> das räumliche Modell (Abb. 5-22 A) erstellt wurden. Sie<br />

macht deutlich, daß durch die Hinzufügung der räumlichen Komponente bzw. der<br />

Ausbreitung das System stabilisiert werden kann. Im nicht-räumlichen Modell treten<br />

bei starker Dichteabhängigkeit (d.h. hohem Fmax) allein aufgr<strong>und</strong> der Dynamik starke<br />

Ab<strong>und</strong>anzschwankungen <strong>und</strong> extreme Verringerungen der Populationsgröße auf<br />

(Abb. 5-15), die aufgr<strong>und</strong> von Umwelt- oder demographischer Stochastizität effektiv<br />

ein Aussterben der Population bedeuten würden. Dasselbe gilt aufgr<strong>und</strong> des deterministischen<br />

Modellansatzes für die Ausnahme der absolut identischen, jegliche Heterogenität<br />

ausschließenden Anfangsbedingung im räumlichen Modell (s. Abb. 5-24 A).<br />

Allgemein laufen dagegen im räumlichen Modell die einzelnen Lokalpopulationen<br />

weniger Gefahr auszusterben, da stets eine Einwanderung von Nachbarflächen erfolgen<br />

kann (Abb. 5-25; rescue effect, z.B. Brown & Kodric-Brown 1977). Diese Verringerung<br />

des Aussterberisikos gilt allerdings nur, solange die Lokalpopulationen zumindest<br />

teilweise desynchronisiert sind. Dann ist nämlich die Wahrscheinlichkeit gering,<br />

daß sämtliche Populationen simultan auf sehr geringe Größen fallen (Allen et al. 1993).<br />

Durch die Ein- <strong>und</strong> Auswanderungen wird also die chaotische Dynamik, die das<br />

nicht-räumliche Modell offenbart, bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen. Dieses<br />

Ergebnis wurde mit anderen <strong>Modelle</strong>n z.B. von Gyllenberg et al. (1993) oder Hastings<br />

(1993) bei gekoppelten logistischen <strong>Modelle</strong>n oder durch Hanskis (1991) <strong>und</strong><br />

Hastings' (1991b) Arbeiten zum stabilisierenden Einfluß der Ausbreitung in Patchmodellen<br />

gef<strong>und</strong>en. Allerdings bedeutet die hier über die räumliche Komponente<br />

vermittelte Stabilität nur eine Einschränkung, nicht eine Verhinderung der chaotischen<br />

Systemdynamik. Diese bricht auch im räumlichen Modell bei entsprechenden<br />

Werten von Fmax – <strong>und</strong> bei höheren Ausbreitungsraten stärker als bei niedrigen (vgl.<br />

Abb. 5-22 A <strong>und</strong> B) – nach wie vor vollständig durch. Somit ist diese Stabilisierung<br />

nicht struktureller Art, denn die Lokalpopulationen des räumlichen Verbandes behalten<br />

ihr chaotisches Verhalten bei entsprechenden Simulationsparametern<br />

(Abb. 5-23). Eine solche Vereinfachung des komplexen Systemverhaltens zeigen<br />

auch Ruxton & Rohani (1999) für ein Modell mit fitness- <strong>und</strong> dichteabhängiger Ausbreitung.<br />

Das Stabilitätsverhalten der Populationen wird also gr<strong>und</strong>sätzlich durch die dichteunabhängige<br />

Ausbreitung nicht verändert. Das zeigen auch die analytischen Stabili-

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