ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
8 Nanostruktur und nanochemische Analyse der getemperten Glaskeramiken<br />
bezeichnet. Der Strukturfaktor S(q, RP , ν) ist durch die folgenden Beziehungen definiert<br />
S(q, RP , ν) =<br />
sin(x) − x cos(x)<br />
G(x, y) = α(y)<br />
x2 1<br />
1 + 24ν G(2qRP ,ν)<br />
2qRP<br />
. (8.9)<br />
+ β(y) 2x sin(x) + (2 − x2 ) cos(x) − 2<br />
x3 +<br />
γ(y) −x4 cos(x) + 4((3x 2 − 6) cos(x) + (x 3 − 6x) sin(x) + 6)<br />
x 5<br />
α(y) =<br />
(1 − 2y)2<br />
(1 − y) 4<br />
(1 + y/2)2<br />
β(y) = −6y<br />
(1 − y) 4<br />
(8.10)<br />
γ(y) = y<br />
α(y). (8.11)<br />
2<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass das mathematische Modell die drei Radien R1, R2 und<br />
RP als Parameter beinhaltet und eine Größenverteilung zugrunde gelegt werden muss, stellt<br />
sich die Frage, ob jeder Parameter einer eigenen Größenverteilung genügen muss. Demzufolge<br />
müsste Gleichung (8.7) modifiziert werden. Ein Nachteil dieses Ansatzes ist, dass sich<br />
die Anzahl der zu bestimmenden Parameter von vier (µ, σ, ζ, RP ) auf sechs erhöhen würde,<br />
pro Verteilung zwei Parameter. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit eine Größenverteilung<br />
für den Radius R2 einzuführen (Parameter µ und σ) und die beiden anderen Radien R1<br />
und RP skalieren mit diesem, d. h., R1 = ζ · R2 und RP = κ · R2. Dieses entspricht vier zu<br />
bestimmenden Parametern (µ, σ, ζ, κ) und Gleichung (8.7) kann direkt angewendet werden.<br />
Beide Ansätze wurden getestet mit dem Ergebnis, dass die Angleichungen der differenziellen<br />
Streuquerschnitte im Bereich der Fehlertoleranzen durch beide Ansätze gleich sind. Aus<br />
mathematischer Sicht ist demzufolge die zweite Variante mit nur vier zu bestimmenden Parameter<br />
der ersten Variante mit sechs Parameter vorzuziehen. Alle folgenden Auswertungen<br />
wurden mit dem zweiten Ansatz für die Radien durchgeführt.<br />
Der Term B(q, E) in Gleichung (8.7), welche die energieabhängige Untergrundstreuung<br />
beschreibt, kann durch die folgende Beziehung mathematisch erfasst werden<br />
B(q, E) = c0(E) + c1(E)q −c2(E) . (8.12)<br />
Wobei die zu bestimmenden energieabhängigen Parameter c0(E), c1(E) und c2(E) nur positive<br />
Werte annehmen dürfen. In der Literatur werden die drei Parameter in der Regel als energieunabhängig<br />
betrachtet. Diese Annahme ist nicht oder nur teilweise zulässig. Der Parameter<br />
c0(E) beschreibt das isotrope Fluktuationsniveau der Probe sowie den Beitrag der resonanten<br />
Raman-Streuung, welche bei Röntgenenergien unterhalb der Röntgenabsorptionskante des<br />
jeweiligen Elementes auftritt. Die Stärke der resonanten Raman-Streuung nimmt mit zunehmender<br />
Energie unterhalb der Absorptionskante zu. Infolgedessen muss der Parameter c0(E)<br />
von der Röntgenenergie abhängen. Der zweite Term in Gleichung (8.12) beschreibt die Untergrundstreuung,<br />
welche durch Oberflächenrauigkeit, Mehrfachstreuung und übergeordnete<br />
Strukturen im Mikrometerbereich entsteht. Die Stärke des Beitrages der Mehrfachstreuung<br />
hängt von der Absorption der Röntgenstrahlung in der Probe ab, welche von der Röntgenenergie<br />
abhängt. Des Weiteren sind die übergeordneten Strukturen im Mikrometerbereich<br />
auch mit den resonanten Atomen verknüpft, wodurch dieser Beitrag eine Energieabhängigkeit<br />
aufweisen kann. Infolgedessen müssen die beiden Parameter c1(E) und c2(E) von der Energie<br />
abhängen.<br />
Die Gleichung (8.7), unter Berücksichtigung der Gleichungen (8.1-8.4, 8.9 und 8.12), stellt<br />
die Grundlage des theoretischen Strukturmodells für die Beschreibung der im Experiment gemessenen<br />
differenziellen Streuquerschnitte dar. Das theoretische Modell benötigt 9 Parameter,<br />
94