ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
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3 Nanoteilchen in anorganischen Gläsern/Glaskeramiken<br />
Tabelle 3.1: Frequenzerhöhungseffizienz in Abhängigkeit der chemischen Umgebung der optisch<br />
aktiven Kristalle. Quelle: Quimby et al. Electronics Letters 23 (1987), 32-34.<br />
Chemische Umgebung Yb Konzentration Er Konzentration FUC-Effizienz<br />
( cm −3 ) ( cm −3 )<br />
CaF2 Kristall 25.0 × 10 20 2.5 × 10 20 2 × 10 −3<br />
Silicatglas 9.3 × 10 20 0.3 × 10 20 2 × 10 −7<br />
Phosphatglas 12.1 × 10 20 0.4 × 10 20 6 × 10 −8<br />
Fluoridglas 21.4 × 10 20 1.4 × 10 20 2 × 10 −3<br />
3.2.3 Kristallzusammensetzung der optisch aktiven Nanokristallite von Pb<br />
/ Cd / Yb / Er dotierten Gläsern<br />
Es gibt eine umstrittene Diskussion über die chemische Zusammensetzung der Nanokristallite,<br />
die nach einer thermischen Behandlung der Oxyfluorid-Gläser entstehen. Insbesondere<br />
für Glaskeramiken welche Pb 2+ , Cd 2+ , Yb 3+ und Er 3+ Ionen beinhalten. Wang et al. postulierten<br />
1993, dass es PbxCd1−xF2 Kristallite sind und das Yb 3+ bzw. Er 3+ partiell in diese<br />
eingebaut werden [4]. Diese Annahmen basieren auf der Auswertung von Röntgendiffraktion<br />
(X-ray diffraction; XRD) sowie auf Fluoreszenzspektroskopie. Tick et al. untersuchten eine<br />
ähnliche Glaskeramik wie Wang und kamen zur selben Schlussfolgerung über die Kristallzusammensetzung<br />
[5].<br />
Mortier et al. untersuchten 2001 eine Er 3+ dotierte Germanat-Glaskeramik der Zusammensetzung<br />
50GeO2(50 − x)PbOxPbF2 + yErF3(x = 10, 15; y = 1, 2, 3, 4) [7]. Die XRD-Spektren<br />
zeigen deutliche Reflexe, welche einer β−PbF2 Phase zugeschrieben werden können. Es konnte<br />
gezeigt werden, dass der Gitterparameter für diese Phase mit steigender Er 3+ Konzentration<br />
abnimmt. Mortier erklärte dies durch einen Mischkristall (1 − δ)PbF2 + δErOF. Die ErOF -<br />
Gruppen bilden eine Rhomboederstruktur, wodurch die Abnahme der Gitterparameter erklärt<br />
werden kann.<br />
Beggiora et al. und Tikhomirov et al. untersuchten Oxyfluorid-Alumosilicat-Glaskeramiken,<br />
die mit Er 3+ Ionen dotiert waren [8, 9]. Mittels XRD-Untersuchungen konnte gezeigt werden,<br />
dass die Nanokristallite Mischkristalle der Zusammensetzung Pb1−xErxF2+x sind. Fernen<br />
konnten sie indirekt folgern, dass das Cadmium nicht im Kristall eingebaut ist, wie es Wang<br />
[4] postuliert hatte.<br />
Kukkonen et al. [3] untersuchten dieselbe Oxyfluorid-Glaskeramik wie Tick et al. [5] mit<br />
hochauflösender Transmissionselektronenmikroskopie (high resolution transmission electron<br />
microscopy; HRTEM) sowie mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (energy dispersive<br />
X-ray spectroscopy; EDX). Abbildung 3.4 zeigt die originalen EDX-Spektren von Kukkonen.<br />
In Abbildung 3.4 a ist das EDX-Spektrum der kristallinen Phase und in Abbildung 3.4 b das<br />
der amorphen Glasmatrix dargestellt. Ein Vergleich beider Spektren zeigt, dass das Cadmium<br />
in der Glasmatrix angereichert und in der kristallinen Phase abgereichert ist. Diese Beobachtung<br />
steht im Widerspruch zu den Arbeiten von Wang und Tick. Die Spektren bestätigen die<br />
Arbeiten von Beggiora und Tikhomirov, die von einem Mischkristall der Zusammensetzung<br />
Pb1−xErxF2+x ausgehen. Des Weiteren zeigt das Spektrum der kristallinen Phase einen deutlichen<br />
Peak von Silizium sowie Zink. Kukkonen interpretierte dieses Vorkommen als Verunreinigungen<br />
der Probe, die bei der Probenpräparation entstanden sind. EDX-Untersuchungen<br />
einer Oxyfluorid-Germanat-Glaskeramik, welche mit Yb 3+ und Er 3+ dotiert ist, von Dantelle<br />
et al., zeigen ebenfalls leichte Elemente (O, Si, Ge, ...) in der kristallinen Phase [1]. Dantelle et<br />
al. führen dies auf experimentelle Unzulänglichkeiten der Elektronenfokussierung für die EDX-<br />
Analyse zurück. Sie schließen es nicht aus, dass bei der EDX-Analyse immer beide Phasen<br />
simultan analysiert werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit bei kleinen Nanokristalli-<br />
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