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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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8 Nanostruktur und nanochemische Analyse der getemperten Glaskeramiken<br />

ausführliche Herleitung der mathematischen Gleichungen sei an dieser Stelle verzichtet. Der<br />

Verlauf der Modellstreukurve und der experimentellen Kurve weisen im Bereich des Maximums<br />

sowie an beiden Flanken Unterschiede auf. Die normierten Residuen sind im unteren<br />

Graphen in Abb. 8.12 dargestellt. Die Residuen zeigen in Abhängigkeit des Streuvektorbetrages<br />

q eine übergeordnete Strukturierung. Dieses deutet auf eine unzureichende Beschreibung<br />

der experimentellen Kurve mit dem angenommenen theoretischen Strukturmodell hin.<br />

Des Weiteren variieren die normierten Residuen zwischen -3 und 2. Für einen akzeptablen<br />

Angleich aus Sicht der Statistik sollten diese zwischen -1 und 1 variieren, wie es bereits für<br />

das einfache Rotationsellipsoidmodell gefunden wurde. Demzufolge muss das Strukturmodell<br />

eines Kern-Hülle-Rotationsellipsoid-Nanopartikels ausgeschlossen werden. Außerdem zeigen<br />

die TEM-Aufnahmen ebenfalls keine Hülle, wobei diese für das TEM durchaus nicht auflösbar<br />

sein könnte.<br />

Weitere getestete theoretische Modellbeschreibungen, beispielsweise durch Ellipsoid-Nanopartikel<br />

in einer Glasmatrix oder die Einführung von zwei Größenverteilungsfunktionen für<br />

die beiden unterschiedlichen Radien eines Rotationsellipsoids, führten zur Erkenntnis, dass die<br />

Regressionsergebnisse nicht besser oder noch schlechter aus Sicht der Statistik sowie der Verläufe<br />

sind. Diese zusätzlichen Modelle haben den Nachteil, dass sie mehr freie Modellparameter<br />

beinhalten als das ausführlich beschriebene Rotationsellipsoid-Nanopartikel Modell mit einer<br />

Größenverteilungsfunktion. Demzufolge ist dieses den anderen vorzuziehen, da weniger freie<br />

Parameter für eine Regression aus Sicht der Mathematik sowie Statistik besser sind. Je mehr<br />

freie Parameter, desto einfacher wird es, eine Funktion an experimentelle Daten anzugleichen.<br />

In der Regel liefert die Angleichung dann aber keine physikalisch und chemisch sinnvollen<br />

Lösungen mehr. Aus diesem Grund werden im Folgenden nur die Ergebnisse des einfachen<br />

Rotationsellipsoid-Strukturmodells diskutiert, welches durch Gleichung (8.7) definiert ist.<br />

8.4.2 Geometrische Strukturparameter des<br />

Rotationsellipsoid-Strukturmodells<br />

Die simultane nichtlineare Regression aller 24 Streukurven mit dem Rotationsellipsoid-Strukturmodell,<br />

welches durch Gleichung (8.7) definiert ist, liefert als erste Information geometrische<br />

Strukturparameter, d. h. Größenverteilungen und Abstände der Nanopartikel. Die geometrische<br />

Form der Teilchen hingegen ist durch das gewählte Modell fest vorgeschrieben. Im<br />

vorliegenden Fall werden die Nanopartikel als Rotationsellipsoide approximiert, welches durch<br />

die TEM-Aufnahmen (Abb. 8.4) motiviert ist.<br />

Das zugrunde gelegte theoretische Strukturmodell hat ein potenzielles Problem bei der Bestimmung<br />

der freien Parameter. Es besteht die Möglichkeit, dass die Exzentrizität und die<br />

Polydispersität nicht simultan bestimmbar sind, da diese beiden Parameter durchaus stark<br />

korreliert sein können. Aus diesem Grund wurde die simultane nichtlineare Regression der<br />

Streukurven mehrfach wiederholt, wobei die Startparameter wie folgt variiert worden sind<br />

und alle anderen Einstellungen der Regressionsroutine unverändert blieben. Als Startparameter<br />

wurden die in Tabelle 8.2 aufgelisteten verwendet, jedoch wurden die beiden Parameter σ<br />

(Polydispersität) und ζ (Exzentrizität) variiert. Letztendlich wurde ein Raster für die beiden<br />

Parameter wie folgt definiert: σ = 0.1-0.45 mit einer Schrittweite von 0.05 und ζ = 0.1-3.5 mit<br />

einer Schrittweite von 0.15. Für jede Kombination von σ und ζ wurde die Regression durchgeführt.<br />

Während der nichtlinearen Regression waren alle Modellparameter als freie Parameter<br />

für die Regression gesetzt, d. h., alle Parameter wurden während eines Iterationsschrittes optimiert.<br />

Sollte es nicht möglich sein beide Parameter aus einem Experiment zu bestimmen,<br />

dann sollte ein Vergleich der Lösungen für diese beiden Parameter rein zufällige Werte für die<br />

beiden Parameter σ und ζ liefern, da diese demzufolge stark korreliert sein müssten.<br />

In Abbildung 8.13 sind die beiden Stabilitätsmatrizen als Matrixplot für die beiden Para-<br />

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