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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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8.6 Zusammenfassung des Strukturmodells der Oxyfluorid-Glaskeramik<br />

Daten zur Verfügung stehen, gibt es eine gute Übereinstimmung zwischen Experiment und<br />

Simulation. Darüber hinaus zeigt die Simulation den tatsächlich zu erwartenden Verlauf der<br />

differenziellen Streuquerschnitte in den Bereichen, in denen keine experimentellen Daten zur<br />

Verfügung stehen. Es sind deutlich alle L3, L2 und L1 Röntgenabsorptionskanten der Elemente<br />

Er, Yb und Pb zu erkennen (horizontale Linien).<br />

Die Abweichungen im Verlauf der Isolinien bei großen Streuvektorbeträgen ist auf den<br />

Einfluss der Untergrundstreuung zurückzuführen. Die Simulation wurde komplett ohne Untergrundstreuung<br />

berechnet, wohingegen der A-Plot des Experimentes diesen Beitrag noch<br />

beinhaltet.<br />

Nach der geplanten Korrektur und Kalibrierung der Nachmessungen wird erwartet, dass<br />

der A-Plot des Experimentes in guter Näherung dem der Simulation entspricht. Die dennoch<br />

bereits gute Übereinstimmung lässt den Schluss zu, dass das abgeleitete Strukturmodell<br />

die experimentellen Daten im Bereich der jeweiligen Messfehler hinreichend gut beschreibt.<br />

Anderenfalls müsste das Strukturmodell als falsch angesehen werden.<br />

8.6 Zusammenfassung des Strukturmodells der<br />

Oxyfluorid-Glaskeramik<br />

In Abbildung 8.18 sind die Ergebnisse der quantitativen Auswertung der getemperten Probe<br />

S3 schematisch dargestellt. Die Nanostruktur lässt sich in erster Näherung durch Rotationsellipsoide<br />

mit einer Dimension von 17.7±3.9 nm für die lange Achse und 6.4±1.4 nm für die kurze<br />

Achse beschreiben. Des Weiteren musste für die theoretische Modellierung der differenziellen<br />

Streuquerschnitte eine interpartikuläre Wechselwirkung in Form eines virtuellen Abstoßungsteilchens<br />

mit der Dimension 8.2 ± 1.4 nm angenommen werden. Andere Strukturmodelle, wie<br />

beispielsweise ein Kern-Hülle Rotationsellipsoid oder Ellipsoid, konnten ausgeschlossen werden.<br />

Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass es möglich ist, sowohl die Polydispersität als<br />

auch die Exzentrizität simultan aus einem <strong>ASAXS</strong>-Experiment zu bestimmen. Die berechneten<br />

Größen der Nanopartikel stimmen mit den Werten aus den XRD Untersuchungen [101]<br />

unter Berücksichtigung der Fehler überein.<br />

Die quantitative Auswertung der Energieabhängigkeit des experimentell bestimmten Streukontrastes<br />

lieferte die Zusammensetzung der Glasmatrix sowie der Nanopartikel. Die gemittelte<br />

Zusammensetzung der Nanopartikel ist Pb0.17Yb0.17Er0.02F0.64. Es konnte demzufolge<br />

gezeigt werden, dass das Cadmium kein Bestandteil der Teilchenphase ist. Diese Erkenntnis<br />

ist in Übereinstimmung mit den Beobachtungen der XANES- sowie XRD-Messungen. In<br />

Abbildung 8.18 sind die jeweiligen Zusammensetzungen der beiden Phasen in einem Balkendiagramm<br />

illustriert. Da es möglich ist, den Verlauf des Streukontrastes theoretisch zu beschreiben,<br />

und die Parameter physikalisch-chemisch sinnvolle Werte annehmen, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass das approximierte Strukturmodell eine gewisse Gültigkeit hat.<br />

Die Ergebnisse der nanochemischen Zusammensetzungsanalyse bestätigen die Behauptung<br />

von Kukkonen et al., dass es sich um ein Mischkristall von PbF2, ErF3 sowie YbF3 handelt.<br />

Die anfängliche Strukturvorstellung von Wang et al., dass es ein PbxCd1−xF2 Kristall ist<br />

konnte eindeutig widerlegt werden.<br />

Die qualitative Diskussion der möglichen Elektronendichteprofile eines Zweiphasenmodells<br />

bestätigt die quantitativen Ergebnisse der <strong>ASAXS</strong>-Auswertung.<br />

Es bleiben noch einige Fragen unbeantwortet: zum einem die genaue Funktion des Cadmiums,<br />

welches in der Glasmatrix eingebaut ist, in Bezug auf die Nukleation sowie die einsetzende<br />

Kristallisation bei Temperung der Gläser bei Temperaturen oberhalb der Glastransitionstemperatur<br />

von 390 ◦ C. Weiterführende Untersuchungen von Gläsern mit weniger oder keinem<br />

Cadmium könnten nützliche Erkenntnisse auf diesem Gebiet liefern.<br />

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