ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
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8 Nanostruktur und nanochemische Analyse der getemperten Glaskeramiken<br />
Tabelle 8.3: Übersicht der Zusammensetzungen der Glaskeramik sowie der Zusammensetzungen<br />
der beiden Phasen (Glasmatrix und Partikel). Die blau geschriebenen Werte<br />
sind aus der nichtlinearen Regression der Streukontraste bestimmt. Der Fehler<br />
für die Zusammensetzung der einzelnen Phasen liegt in der Größenordnung von<br />
10 %, wobei der Fehler für die leichten Elemente größer sein kann.<br />
Chemische<br />
Synthese Analyse Glasmatrix Partikel Verschiebung<br />
B 0.0407 0.0325 0.03 - -<br />
O 0.3163 0.4253 0.45 - -<br />
F 0.3288 0.2518 0.23 0.64 -<br />
Al 0.0438 0.0341 0.04 - -<br />
Si 0.0657 0.0516 0.06 - -<br />
Cd 0.0685 0.0701 0.07 - +2.0 eV<br />
Pb 0.1001 0.0977 0.09 0.17 +0.0 eV<br />
Er 0.0016 0.0015 - 0.02 +4.0 eV<br />
Yb 0.0344 0.0355 0.03 0.17 +8.0 eV<br />
Dichte 6.338 ± 0.005 6.26±0.15 7.45 ± 0.20<br />
(g/cm 3 )<br />
Volumen- 6.4 ± 0.9<br />
anteil (%)<br />
Für die Dichte der Glasmatrix wurde ein Wert von 6.26 ± 0.15 g/cm 3 gefunden. Die Nanoteilchen<br />
haben hingegen eine höhere Dichte von 7.45 ± 0.20 g/cm 3 . Diese hohe Dichte der<br />
Nanoteilchen kann durch deren Zusammensetzung erklärt werden. Die gemittelte Kristallzusammensetzung<br />
ist Pb0.17Yb0.17Er0.02F0.64 mit einem Fehler von rund 10 %. Gemittelt in<br />
diesem Zusammenhang bedeutet, dass es die gemittelte Zusammensetzung von mehr 10 10<br />
Teilchen ist, welche typischerweise mit Kleinwinkelstreuung untersucht werden. Die EDX-<br />
Untersuchungen von Kukkonen et al. (siehe Abb. 3.4) hingegen liefern die Zusammensetzung<br />
eines ausgewählten Nanoteilchens, wobei nicht gewährleistet ist, dass das EDX-Signal ausschließlich<br />
aus dieser Phase kommt. Die durchgeführte <strong>ASAXS</strong>-Auswertung hingegen liefert<br />
eindeutig die Zusammensetzung der Teilchenphase ohne zusätzliche Einflüsse der Glasmatrix.<br />
Prinzipiell bestätigt die <strong>ASAXS</strong>-Auswertung die Annahmen von Kukkonen et al., dass es sich<br />
um einen Mischkristall aus PbF2, YbF3 und ErF3 handelt. Vorteil der <strong>ASAXS</strong>-Auswertung<br />
ist, dass keine leichten Elemente in der Teilchenphase gefunden werden konnten (außer Fluor).<br />
Die Annahme von Wang et al., dass es sich um einen PbxCd1−xF2 Kristall handelt, konnte<br />
eindeutig widerlegt werden.<br />
Die leichten Elemente, wie O, Si, Al und B, befinden sich ausschließlich in der amorphen<br />
Glasmatrixphase, wie es prinzipiell zu erwarten war. Das gesamte Cadmium befindet sich<br />
in der Glasmatrix. Das Cadmium bildet keine Hülle um die kristallinen Nanopartikel, da das<br />
getestete Kern-Hülle Strukturmodell sich als inakzeptabel herausstellte. Die genaue chemische<br />
Rolle des Cadmiums für die Nukleation und Kristallisation der Nanopartikel ist bis zum<br />
jetzigen Zeitpunkt nicht vollständig verstanden. Weitere Untersuchungen von Glaskeramiken<br />
mit wenigem oder ohne Cadmium könnten zur Beantwortung dieser Frage dienlich sein.<br />
Die bestimmte Zusammensetzung der beiden Phasen ist in Übereinstimmung mit den qualitativen<br />
Ergebnissen der XANES-Messungen (siehe Tabelle 7.3). Für die drei Elemente Er,<br />
Yb und Pb lieferten die XANES-Messungen als wahrscheinlichste lokale Umgebung eine Fluoridumgebung.<br />
Die Zusammensetzung der Nanopartikel zeigt, dass diese aus den Elementen<br />
Er, Yb, Pb und F aufgebaut sind, d. h., die drei schweren Elemente werden sehr wahrschein-<br />
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