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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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7 Experimentelle Ergebnisse der getemperten Glaskeramiken<br />

7.4.1 Durchführung der XRD-Messungen<br />

Die XRD-Messungen wurden am 7T-MPW-SAXS Messplatz durchgeführt (siehe Kapitel 5.1).<br />

Hierfür wurde das SAXS-Instrument, mittels der eingebauten Luftkissenfüße, aus dem Strahlengang<br />

bewegt, um die Bewegungsmöglichkeiten des Diffraktometers für die XRD-Messungen<br />

auszunutzen. Die Glaskeramikproben wurden im <strong>Zentrum</strong> des Diffraktometers montiert (exakt<br />

dieselben Proben die auch mit <strong>ASAXS</strong> und XANES untersucht worden sind). Die Messungen<br />

wurden in Transmissionsgeometrie durchgeführt. Als Röntgendetektor wurde die MarCCD<br />

165 des SAXS-Instrumentes an den 2θ-Ausleger des Diffraktometers montiert. Vorteil eines<br />

Flächendetektors im Gegensatz zu einem Einkanaldetektor ist, dass das XRD-Spektrum in<br />

einem begrenzten 2θ-Bereich mit einer Belichtung aufgenommen werden kann, wodurch eine<br />

schrittweise Aufnahme bei verschiedenen 2θ-Winkeln nicht benötigt wird (Zeitersparnis). Ein<br />

weiterer Vorteil eines Flächendetektors ist, dass Grobkorneffekte der Proben in Form von intensiven<br />

Spots anstelle eines Ringmusters sichtbar werden. Diese Grobkorneffekte treten auf,<br />

wenn die Korngröße im Bereich des Röntgenstrahlquerschnitts liegt, d.h., die Röntgenphotonen<br />

werden nur an wenigen Körner gebeugt, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass diese die<br />

Braggbedingung erfüllen, herabgesetzt ist.<br />

Für die durchgeführten XRD-Messungen wurden die Proben senkrecht mit dem Röntgenstrahl<br />

durchstrahlt. Der Flächendetektor wurde für die Messungen bei den 2θ-Winkeln 15 ◦ ,<br />

30 ◦ und 45 ◦ positioniert, d. h., pro Probe wurden drei Messungen durchgeführt, welche bei<br />

der Auswertung zu einer XRD-Aufnahme vereinigt wurden. Die drei Messungen bei den Winkeln<br />

15 ◦ , 30 ◦ und 45 ◦ sind nötig, um den 2θ-Bereich von 10-60 ◦ komplett abzudecken. Die<br />

Winkelauflösung liegt bei rund 0.016 ◦ , bedingt durch die Pixelgröße von 79 µm der MarCCD<br />

165 und des Probe-Detektor-Abstandes. Die Kalibrierung des Streuwinkels 2θ wurde mit einer<br />

reinen Goldprobe durchgeführt (siehe Anhang B. Alle XRD-Messungen wurden bei einer<br />

Röntgenenergie von 17055 eV (Wellenlänge = 0.72696 Angstrom) durchgeführt, um eine geringe<br />

Absorption der Proben zu gewährleisten. Des Weiteren sind die Braggpeaks zu kleineren<br />

Streuwinkeln verschoben im Vergleich zu Messungen an konventionellen Labormessgeräten.<br />

Geringere Winkel in der Transmissionsgeometrie der Messungen bedeuten höhere Zählraten,<br />

was wiederum eine bessere Statistik der Daten bei gleicher Messdauer bedeutet.<br />

7.4.2 XRD-Spektren<br />

Abbildung 7.18 zeigt das 2D-Diffraktogramm der Probe S3, welches um 90 ◦ im Uhrzeigersinn<br />

gedreht ist. Es sind deutliche Diffraktionsringe zu erkennen. Dies bedeutet, dass es kristalline<br />

Strukturelemente in der Probe gibt. Für eine qualitative Auswertung des Spektrums ist es<br />

zweckmäßig, aus dem zweidimensionalen Spektrum ein eindimensionales Spektrum als Funktion<br />

des Streuwinkels 2θ zu erzeugen. Prinzipiell werden hierfür die Intensitäten in Ringsegmente<br />

(<strong>Zentrum</strong> entspricht dem Strahlzentrum) aufsummiert und durch die Anzahl der Pixel<br />

dividiert. Weiterhin muss bei der Aufsummierung der Intensitäten die Verzerrung des<br />

Flächendetektors korrigiert werden, d. h., die Intensitäten müssen von einer Fläche auf eine<br />

Kugeloberfläche projiziert werden, wobei diese Korrektur im <strong>Zentrum</strong> des Flächendetektors<br />

quasi null ist und zum Rand hin einen größeren Einfluss hat. Im vorliegenden Fall wurde<br />

diese Mittelung des Spektrums in einem begrenzten Bereich durchgeführt (farbig unterlegt in<br />

Abb. 7.18). Der Grund ist eine zusätzliche Verzerrung des Spektrums durch das Strahlprofil.<br />

In vertikaler Richtung entspricht dieses nahezu einem Gaußprofil, wohingegen das Profil in<br />

horizontaler Richtung zwei überlagernden Gaußprofilen entspricht. Demzufolge kann es zu<br />

einer Aufspaltung der Beugungslinien in horizontaler Richtung kommen (äußerer Bereich des<br />

Detektors). Aus diesem Grund wurde das eindimensionale Spektrum nur aus den Messdaten<br />

in vertikaler Streurichtung berechnet.<br />

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