ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
9 Zusammenfassung und Ausblick<br />
genden Arbeit wird eine Untersuchungsstrategie für das Problem eines abgeplatteten oder<br />
verlängerten Rotationsellipsoids präsentiert.<br />
Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die Nanopartikel die folgende gemittelte Zusammensetzung<br />
aufweisen: 17%Pb 2%Er 17%Yb 64%F (at %). Die in der Literatur zu der untersuchten<br />
Oxyfluorid-Glaskeramik [1, 3–9] umstrittene Frage, ob Cadmium in den optisch<br />
aktiven Nanokristall eingebaut ist, wie es beispielsweise Wang et al. [4] postulierte, konnte<br />
eindeutig widerlegt werden. Die gewonnene Erkenntnis über die Zusammensetzung der beiden<br />
Phasen bestätigen die Ergebnisse der Arbeiten von Kukkonen et al. [3] und Dantelle et al.<br />
[1, 2], die energiedispersive Röntgenspektroskopie an den Glaskeramiken durchgeführt haben.<br />
Die EDX-Spektren der kristallinen Nanophase dieser Arbeiten zeigen ein zusätzliches Signal<br />
von Silizium, welches Dantelle et al. auf Unzugänglichkeiten der Elektronenfokussierung zurückführt.<br />
Im Gegensatz dazu liefert die integrale nanochemische Analyse mittels <strong>ASAXS</strong> die<br />
gemittelte Zusammensetzung der reinen kristallinen Nanophase, welche kein Silizium beinhaltet.<br />
Des Weiteren bestätigen die durchgeführten XRD-Untersuchungen die nanochemische<br />
Zusammensetzungsanalyse mittels <strong>ASAXS</strong>. Die XRD-Spektren zeigen, dass die Nanopartikel<br />
kristallin sind. Eine weitere Bestätigung der Nanokristallzusammensetzung liefern die<br />
XANES-Spektren der Oxyfluorid-Glaskeramik. Es konnte gezeigt werden, dass die Elemente<br />
Erbium, Ytterbium und Blei chemische Bindungen mit Fluor aufweisen, wohingegen dieses<br />
für das Cadmium nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte.<br />
Ausblick: Oxyfluorid-Glaskeramik<br />
Weiterführende Untersuchungen der Oxyfluorid-Glaskeramik, ausgehend von der gewonnenen<br />
Erkenntnis, dass Cadmium nicht im Nanokristall eingebaut ist, könnten Studien an<br />
Glaskeramiken mit variierendem Cadmiumgehalt sein, um die Frage zu beantworten, welche<br />
Rolle das Cadmium bei der Strukturentwicklung hat. In situ <strong>ASAXS</strong>-Untersuchungen der<br />
Nukleations- und Wachstumsprozesse der Nanokristalle in der Oxyfluorid-Glaskeramik in einer<br />
weiterführenden Arbeit wären von Interesse bei der Aufklärung der pseudo-dendritischen<br />
Strukturanordnung. Erste in situ SAXS-Untersuchungen an der Oxyfluorid-Glaskeramik wurden<br />
mit dem entwickelten Ofen (siehe Kapitel 5.2.4) erfolgreich durchgeführt und zeigen, dass<br />
es möglich ist, die Entwicklung der Nanostruktur zeitlich mittels in situ SAXS aufzulösen.<br />
Die Durchführung einer in situ nanochemischen Zusammensetzungsanalyse mittels in situ<br />
<strong>ASAXS</strong> könnte zusätzlich zur Nanostrukturentwicklung die zeitliche Variation der Zusammensetzung<br />
der beiden Phasen der Oxyfluorid-Glaskeramik liefern, welche bei der Aufklärung<br />
der pseudo-dendritischen Strukturanordnung hilfreich sein wird.<br />
Ausblick: Auswertemethode<br />
Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit entwickelte Auswertemethode für <strong>ASAXS</strong> ist geeignet,<br />
um weitere Materialsysteme zu untersuchen. Der entwickelte Formalismus kann auf<br />
Zweiphasensysteme angewendet werden. Daher könnte eine weiterführende Entwicklung des<br />
in Kapitel 8 vorgeschlagenen Auswerteformalismus die Erweiterung auf Mehrphasensysteme<br />
sein, wodurch die Methode auf eine Vielzahl von weiteren Materialsystemen und Fragestellungen<br />
angewendet werden kann (z.B. Teilchen mit einer Diffusionszone in einer amorphen<br />
Glasmatrix). Die Adaptierung des Formalismus für die Auswertung des energieabhängigen<br />
Streukontrastes für die Methode GISAXS (Kleinwinkelstreuung unter streifendem Einfall)<br />
kann ebenfalls eine weiterführende Option sein. Dieses Verfahren würde es ermöglichen, eine<br />
integrale nanochemische Zusammensetzungsanalyse von Nanopartikel auf einer Oberfläche<br />
durchzuführen. Erste Vorversuche dazu wurden erfolgreich durchgeführt und zeigen im Rahmen<br />
einer Machbarkeitsstudie die Realisierbarkeit.<br />
120