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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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2.1 Röntgenkleinwinkelstreuung<br />

kann im Kleinwinkelbereich (2θ ≤ 6 ◦ ) gleich 1 gesetzt werden, dadurch gilt die Näherung<br />

I0(q) ≈ I0. Die Funktion γ(r) in Gleichung (2.5) bezeichnet die Korrelationsfunktion [14], die<br />

die Wahrscheinlichkeit angibt, ausgehend von einem Ort �r1 im Abstand r dieselbe Elektronendichte<br />

vorzufinden. Die Korrelationsfunktion hat die allgemeinen Eigenschaften γ(0) = 1<br />

und γ(r) → 0 für große Abstände r. Eine weitere anschauliche Größe ist die Elektronenabstandsverteilungsfunktion<br />

p(r) = γ(r) · r 2 . (2.7)<br />

Für homogene Teilchen entspricht p(r) der Anzahl von Abständen innerhalb des Teilchens,<br />

d. h., die Anzahl der Linien mit Länge r, welche zwischen zwei beliebigen Volumenelementen<br />

dV1 und dV2 gebildet werden können. Für inhomogene Teilchen muss zusätzlich die unterschiedliche<br />

Elektronendichte der verschiedenen Volumenelemente bei der Interpretation berücksichtigt<br />

werden. Es folgt, dass für inhomogene Teilchen p(r) proportional zur Anzahl von<br />

Paaren ist (Volumenelementen dV1 und dV2 im Abstand r), die eine unterschiedliche Elektronenanzahl<br />

n1 = ρ(r) · dV1 und n2 = ρ(r) · dV2 aufweisen (siehe Abbildung 2.1).<br />

Aus dem Verlauf von p(r), welcher durch eine Inversfouriertransformation von Gleichung<br />

(2.5) bestimmt werden kann, lassen sich qualitative Aussagen über die Nanostruktur der Probe<br />

folgern [15, 16].<br />

• Der Verlauf der Kurve p(r) liefert Informationen über die geometrische Form der Objekte.<br />

• Der Cut-off Wert von p(r), d. h., der Abstand r bei dem p(r) gleich null ist, definiert<br />

den maximalen intrapartikulären Abstand. Im Fall von monodispersen symmetrischen<br />

Nanoteilchen entspricht dieser Wert dem größten Teilchendurchmesser.<br />

Die Elektronenabstandsverteilungsfunktion p(r) lässt sich für viele geometrische Formen<br />

analytisch berechnen. Glatter und Kratky geben eine detaillierte Übersicht über diese Funktionen<br />

[12]. Für alle anderen Fälle ist es möglich, p(r) numerisch anzunähern. Als Beispiel ist<br />

in Abbildung 2.2 die Abstandsverteilungsfunktion p(r) für den Fall von kugelförmigen Nanoteilchen<br />

dargestellt. Für den Spezialfall von monodispersen Kugeln (schwarze Linie) gibt es<br />

einen Cut-off Wert, welcher bei 5 nm liegt und dem Durchmesser der Nanoteilchen entspricht.<br />

Als Vergleich ist die Abstandsverteilungsfunktion für ein System von kugelförmigen Teilchen<br />

dargestellt, bei dem der Durchmesser der Kugeln einer logarithmischen Normalverteilung<br />

genügt (graue Linie). Der Mittelwert der Verteilung beträgt 5 nm und die Polydispersität 20 %.<br />

In Abbildung 2.2 sind zusätzlich die entsprechenden Kleinwinkelstreuintensitäten dargestellt.<br />

Die Durchführung der Fouriertransformation Gleichung (2.5) bzw. der Inversfouriertransformation<br />

stellt, aufgrund des im Experiment beschränkten Streuvektorbereiches, ein mathematisches<br />

Problem dar. Es wird eine im Bereich 0 ≤ q ≤ ∞ stetige Funktion benötigt. Um<br />

die Transformation dennoch durchführen zu können, gibt es eine Reihe von Extrapolationsmethoden<br />

[17, 18].<br />

Eine weitere Möglichkeit Kleinwinkelstreuung auszuwerten ist die Anpassung einer theoretischen<br />

Modellstreukurve an die experimentelle Streukurve. Anstelle der Streuintensitäten<br />

wird hierbei der sogenannte differenzielle Streuwirkungsquerschnitt dσ/dΩ(q) verwendet. Der<br />

Streuwirkungsquerschnitt einer Probe ist definiert als die Anzahl der gestreuten Photonen pro<br />

Sekunde relativ zum einfallenden Photonenfluss und Raumwinkel. Der einfallende Photonenfluss<br />

ist die Anzahl der Photonen pro Sekunde und Einheitsfläche. Vorteil des differenziellen<br />

Streuwirkungsquerschnitts gegenüber der Streuintensität ist, dass er unabhängig von der Form<br />

der Probe sowie deren Transmission ist. Für ein System monodisperser kugelförmiger Nano-<br />

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