ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
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6 Herstellung und Charakterisierung der<br />
Oxyfluorid-Glaskeramik<br />
Im folgenden Kapitel wird das untersuchte Probensystem vorgestellt. Hierbei wird auf die<br />
Herstellung der Oxyfluorid-Gläser sowie auf deren thermische Nachbehandlung eingegangen.<br />
Des Weiteren wird die nachträglich durchgeführte Glas- mit der Synthesezusammensetzung<br />
verglichen und Abweichungen diskutiert. Weiterhin wird sowohl die Bestimmung der makroskopischen<br />
Probendichte als auch die Probendickenbestimmung erläutert. Letzteres ist für<br />
die Kalibrierung der relativen SAXS-Intensitäten auf differenzielle Streuquerschnitte nötig.<br />
Die makroskopische Dichte der Proben wird für die entwickelte Auswerteroutine für <strong>ASAXS</strong><br />
(Kapitel 8) benötigt.<br />
6.1 Herstellung der Oxyfluorid-Glaskeramik<br />
In dieser Arbeit wurde ein Glassystem der Zusammensetzung 21.1 % SiO2, 6.5 % B2O3, 7.0 %<br />
Al2O3, 21.0 % PbF2, 14.3 % CdF2, 11.0 % YbF3, 0.5 % ErF3, 11.0 % PbO, 7.6 % CdO (mol<br />
%) untersucht (Synthesezusammensetzung). Dieses Glassystem bildet Nanokristalle, bei einer<br />
geeigneten Temperung des Grundglases bei Temperaturen oberhalb der Glastransitionstemperatur<br />
TG [101]. Das Grundglas wurde am Otto-Schott-Institut (Universität Jena) von Dipl.-<br />
Chem. Roman Wurth im Schmelzverfahren hergestellt. In Kapitel 3.1.2 wurde diese Methode<br />
erläutert. Die eingesetzten Ausgangsstoffe wurden käuflich erworben und ohne zusätzliche Behandlungen<br />
verwendet. In Tabelle 6.1 ist eine Auflistung der Ausgangschemikalien und deren<br />
Hersteller sowie Reinheit angegeben. Für die B2O3- und Al2O3-Anteile in der Schmelze wurde<br />
Borsäure und Aluminiumhydroxid als Ausgangschemikalien eingesetzt.<br />
Die Schmelze wurde in einem abgedeckten Platintiegel in einem Siliziumcarbidofen erschmolzen.<br />
Die abgewogenen Stoffmengen wurden bei rund 900 ◦ C geschmolzen. Die niedrig<br />
viskosen Schmelzen wurden dabei mehrmals geschwenkt, um eine gute Durchmischung der<br />
Bestandteile zu gewährleisten. Um eine spontane Kristallisation während des Gießvorgangs<br />
zu unterbinden, wurde die Glasschmelze auf einen Kupferblock gegossen, d. h. schnelles Abkühlen<br />
der Glasschmelze. Die Schmelze wurde bei einer Temperatur von 850 ◦ C gegossen und<br />
Tabelle 6.1: Auflistung der Ausgangsstoffe für die Grundglasherstellung sowie deren Hersteller<br />
und Qualität.<br />
Qualität Hersteller<br />
Siliziumdioxid SiO2 reinst Fluka<br />
Borsäure B(OH)3 p.a. Merck<br />
Aluminiumhydroxid Al(OH)3 reinst Riedel de Haen AG<br />
Bleifluorid PbF2 p.a. VEB Chemiewerk Nunchritz<br />
Cadmiumfluorid CdF2 95.0 % Fluka<br />
Ytterbiumfluorid YbF3 99.9 % Rhone-Roulenc<br />
Erbiumfluorid ErF3 reinst Rhone-Roulenc<br />
Bleioxid PbO reinst WK Labor- und Feinchemiekalien<br />
Cadmiumoxid CdO 99.9 % Alfa Aesar<br />
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