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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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2 Grundlagen der Kleinwinkelstreuung<br />

Zwei Ansätze basieren auf den sogenannten partiellen Strukturfaktoren bzw. -funktionen<br />

(PSF), welche für die Dateninterpretation für Großwinkelstreuung (wide angle X-ray scattering;<br />

WAXS) entwickelt worden sind [27]. Hierbei gibt es mehrere Formalismen.<br />

Ein Formalismus ist der von Faber und Ziman um 1965 entwickelte, der bereits 1957 von<br />

Fournet [28] vorgeschlagen worden war. Eine detaillierte Beschreibung des sogenannten Faber-<br />

Ziman-Strukturfaktors (FZ-PSF) wird in [29, 30] gegeben. Der FZ-PSF S<br />

F Z<br />

αβ<br />

(q) ist eine Funk-<br />

tion die nur von der Verteilung von α Atomen um β Atomen abhängt. Der FZ-PSF ist durch<br />

Fouriertransformation der Atompaar-Korrelationsfunktion gαβ(r) gegeben, welche die Wahrscheinlichkeit<br />

angibt ein α Atom im Abstand r von einem β Atom zu finden [28]. Lyon et<br />

al. verwendeten diesen Formalismus für die Auswertung von <strong>ASAXS</strong> an einer Al-Zn bzw.<br />

Al-Zn-Ag Legierung. Für das ternäre System konnte mithilfe der experimentell bestimmten<br />

FZ-PSF’s aus den <strong>ASAXS</strong>-Untersuchungen gezeigt werden, dass das System durch ein<br />

Zweiphasenmodell beschreibar ist [31]. Regan et al. benutzten die FZ-PSF’s für die Charakterisierung<br />

von gesputterten amorphen FexGe1−x und MoxGe1−x Dünnschichtsystemen [32].<br />

Mit Hilfe der FZ-PSF’s konnte gezeigt und bestätigt werden, dass die Metallatome (Fe, Mo)<br />

die Quelle für die vorherrschenden Inhomogenitäten sind. Der FZ-PSF für die Ge-Atome zeigte,<br />

dass diese homogen über die ganze Probe verteilt sind. Lyon und Simon erweiterten die<br />

FZ-PSF’s Auswertemethode für <strong>ASAXS</strong> auf ternäre System, bei denen an mehreren Röntgenabsorptionskanten<br />

<strong>ASAXS</strong> durchgeführt werden kann [33]. Hierbei untersuchten Sie eine<br />

Cu-Ni-Fe Legierung und berechneten die FZ-PSF’s aus den <strong>ASAXS</strong>-Experimenten, die an der<br />

Fe-K und der Ni-K Röntgenabsorptionskante durchgeführt worden waren. Es konnte gezeigt<br />

werden, dass dieses System nicht durch ein Zweiphasenmodell beschrieben werden kann.<br />

Ein weiterer verwendeter Formalismus, insbesondere für binäre Legierungen, ist der von<br />

Bhatia und Thornton um 1970 entwickelte. Eine detaillierte Herleitung der partiellen Strukturfaktoren<br />

(BT-PSF) in dieser Notation wird in [34] gegeben. Bhatia und Thornten konnten<br />

zeigen, dass für ein binäres System die Streufunktionen in drei partielle Strukturfaktoren zerlegt<br />

werden können. Die drei BT-PSF’s bezeichnet mit SBT NN (q), SBT NC (q) und SBT CC (q) können<br />

durch Fouriertransformation der lokalen Teilchenanzahldichte- und Konzentrationsfluktuationen<br />

des Probensystems abgeleitet werden. Hierbei beschreibt SBT NN (q) reine Teilchenanzahldichtefluktuationen,<br />

SBT (q) beschreibt reine Konzentrationsfluktuationen innerhalb der Pro-<br />

CC<br />

be. Der dritte Faktor SBT (q) ist ein Maß für die Korrelation zwischen Teilchenanzahldichte-<br />

NC<br />

und Konzentrationsfluktuationen der Probe. Haubold adaptierte den Bhatia-Thornten Formalismus,<br />

der für WAXS eingeführt worden war, für die Auswertung von <strong>ASAXS</strong> [35]. Hierbei<br />

ist es möglich, die drei BT-PSF’s aus einem <strong>ASAXS</strong>-Experiment, das an mindestens drei verschiedenen<br />

Energien in der Nähe einer Röntgenabsorptionskante durchgeführt worden ist, zu<br />

berechnen. Haubold demonstrierte dies am Beispiel eines Platin-Elektrokatalysators, der auf<br />

einem Kohlenstoffträgermaterial aufgebracht war [36, 37]. Durch Berechnung der BT-PSF’s<br />

konnte das schwache Streusignal der Platin-Nanoteilchen von dem stärkeren Streusignal des<br />

Trägermaterials separiert werden. Dies ermöglichte es, die Nanoteilchen auch während der<br />

Oxidation und Reduktion von Sauerstoff zu untersuchen.<br />

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es weitere Definitionen für partielle Strukturfaktoren<br />

gibt, beispielsweise von Ashrcoft und Langreth [38]. Cusack [39] konnte 1987 zeigen, dass die<br />

partiellen Strukturfaktoren von Ashcroft und Langreth in die FZ-PSF’s umdefiniert werden<br />

können und umgekehrt.<br />

Der dritte Ansatz einer <strong>ASAXS</strong>-Auswertung wurde von Stuhrmann und Feigin eingeführt<br />

[17, 40]. Hierbei wird der in Gleichung (2.13) eingeführte Streukontrast ∆ρ(E) in zwei Terme<br />

zerlegt<br />

∆ρ(E) = ∆ρ0 + (f ′ (E) + if ′′ (E))∆ρR. (2.15)<br />

Der energieunabhängige Term ∆ρ0 beschreibt die effektive Elektronendichte für Energien fern<br />

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