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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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7 Experimentelle Ergebnisse der getemperten<br />

Glaskeramiken<br />

Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der durchgeführten <strong>ASAXS</strong>-Experimente vorgestellt.<br />

Hierbei wird auf die Auswahl der Röntgenabsorptionskanten sowie auf die verwendeten<br />

Messplätze eingegangen, an denen die <strong>ASAXS</strong>-Experimente durchgeführt worden sind.<br />

Weiterhin wird eine Übersicht der implementierten (entwickelten) Messsequenzen geliefert<br />

und auf die Datenreduktion der gemessenen Daten eingegangen. Im Anschluss daran werden<br />

die auf differenzielle Streuquerschnitte kalibrierten Messkurven in der klassischen SAXS-<br />

Darstellungsform gezeigt sowie in einer neu entwickelten Darstellungsform für <strong>ASAXS</strong>-Daten<br />

(A-Plot). Zusätzlich werden die Ergebnisse der Charakterisierungsmethoden XANES, TEM<br />

und XRD vorgestellt und diskutiert.<br />

7.1 Anomale Röntgenkleinwinkelstreuexperimente (<strong>ASAXS</strong>)<br />

7.1.1 Durchführung der <strong>ASAXS</strong>-Experimente<br />

Auswahl der Röntgenenergien für die <strong>ASAXS</strong>-Messungen<br />

An einigen hergestellten Glaskeramikproben (siehe Tabelle 6.2) wurden <strong>ASAXS</strong>-Experimente<br />

sowie Standard SAXS-Messungen durchgeführt. Bei den <strong>ASAXS</strong>-Experimenten wurde die<br />

physikalische Eigenschaft der atomaren Streuamplitude f(E) ausgenutzt, dass diese für Röntgenenergien<br />

im Bereich der jeweiligen Röntgenabsorptionskanten der Komponenten energieabhängig<br />

ist. Dies wiederum führt zu einer Änderung des zu erwartenden Streukontrastes (siehe<br />

Kapitel 2.2). Die atomare Streuamplitude f(E) lässt sich mit folgender Gleichung aus den<br />

anomalen Korrekturfaktoren f ′ (E) und f ′′ (E) sowie der Ordnungszahl Z der Komponenten<br />

berechnen<br />

f(E) = f0 + f ′ (E) + if ′′ (E). (7.1)<br />

Hierbei wurde die Näherung ausgenutzt, dass f0 = Z ist für kleine Streuwinkel (< 6 ◦ ). Nach<br />

Gleichung (7.1) ist die atomare Streuamplitude eine komplexe physikalische Größe. In der zugrunde<br />

gelegten Theorie des Streukontrastes für die Kleinwinkelstreuung ist das Betragsquadrat<br />

von Gl. (7.1) von Bedeutung. Des Weiteren können im Experiment nur reale physikalische<br />

Größen gemessen werden. Aus diesen Gründen wurde eine effektive atomare Streuamplitude<br />

feff (E) mit der folgenden Beziehung eingeführt<br />

feff (E) =<br />

�<br />

f(E) · f ∗ �<br />

(E) = f 2 0 + 2f0f ′ (E) + f ′ (E) 2 + f ′′ (E) 2 . (7.2)<br />

Vorteil der effektiven atomaren Streuamplitude feff (E) im Gegensatz zum Realteil von Gleichung<br />

(7.1) ist, dass sowohl f ′ (E) als auch f ′′ (E) berücksichtigt werden. Die Streuamplitude<br />

feff (E) gibt die Anzahl der Elektronen an mit denen die jeweilige Komponente zum Streuprozess<br />

beiträgt. In Abbildung 7.1 sind die Verläufe der effektiven atomaren Streuamplituden<br />

feff (E) in Abhängigkeit von der Röntgenenergie E für alle Komponenten der untersuchten<br />

Glaskeramik dargestellt. Für die theoretische Berechnung von feff (E) wurden die tabellierten<br />

anomalen Korrekturfaktoren f ′ (E) und f ′′ (E) nach Cromer und Libermann [21] verwendet.<br />

Die Streuamplituden der leichten Elemente (B, O, F, Al und Si) sind im Energiebereich<br />

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