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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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8.5 Quantitative Nanochemische Analyse des Streukontrastes<br />

beiden Phasen zu gewinnen, obwohl von ihnen kein bzw. ein minimaler anomaler Streubeitrag<br />

zu erwarten ist.<br />

Eine weitere mögliche weiche Randbedingung könnte die Dichte der kristallinen Teilchenphase<br />

sein, wenn die Einheitszelle der kristallinen Struktur bekannt wäre. Dieses ist für die<br />

untersuchte Glaskeramik nicht der Fall.<br />

Für das Optimierungsproblem Gleichung (8.35) wurde eine Regressionsroutine in Mathematica<br />

entwickelt, welche universell einsetzbar ist, d. h., die Routine ist variabel bei der Anzahl<br />

der Elemente der Probe sowie bei der Einbindung und Gewichtung der weichen Randbedingungen.<br />

Die entwickelte Routine gilt allerdings nur für den einfachen Fall eines Zweiphasensystems,<br />

wobei die Modifizierung auf ein Mehrphasensystem prinzipiell realisiert werden kann.<br />

Eine mögliche Weiterentwicklung der Routine könnte darin liegen, diese in Matlab umzusetzen<br />

und zusammen mit der nichtlinearen Regressionsroutine der differenziellen Streuquerschnitte<br />

in einem umfangreichen Programmpaket zusammenzufügen.<br />

8.5.2 Ergebnisse und Diskussion der quantitativen Modellierung der<br />

Streukontraste<br />

Mit der im vorherigen Abschnitt beschriebenen und entwickelten Regressionsroutine für die<br />

Modellierung der energieabhängigen Streukontraste wurden die erhaltenen Streukontraste<br />

(siehe Abb. 8.15) mit Gleichung (8.35) angeglichen. Für die nichtlineare Regression wurde<br />

die experimentell ermittelte Probendichte (siehe Tabelle 6.4) als ein bekannter Parameter<br />

benutzt. Des Weiteren wurde die experimentelle Zusammensetzung der Glaskeramik für die<br />

weichen Randbedingungen benutzt (siehe Tabelle 6.3, Spalte Glasanalysezusammensetzung).<br />

Eine Regression mit der Synthesezusammensetzung würde zwangsläufig zu falschen Zusammensetzungen<br />

der beiden Phasen der Glaskeramik führen, da die einzelnen Konzentrationen<br />

in beiden Phasen mit der gemittelten Konzentration Gleichung (8.34) verknüpft sind. Die chemische<br />

Verschiebung der Röntgenabsorptionskante der jeweiligen Elemente relativ zur Energielage<br />

derselbigen eines isolierten freien Atoms wird ebenfalls als bekannt angenommen. Die<br />

Verschiebungen wurden für die schweren Elemente Er, Yb, Pb und Cd aus den durchgeführten<br />

XANES-Experimenten bestimmt (siehe Tabelle 7.3). Für die atomaren Streufaktoren wurden<br />

die für freie Atome berechneten Werte von Cromer und Libermann [21] benutzt.<br />

Eine experimentelle Bestimmung der atomaren Streufaktoren in Abhängigkeit von der Röntgenenergie<br />

aus den XANES-Messungen ist nahezu unmöglich. In vielen <strong>ASAXS</strong>-Literaturen<br />

werden diese Faktoren aus einer XANES-Messung bei der Röntgenenergie der resonanten<br />

Atomsorte aus der Absorption und mittels der Kramers-Kronig-Relation berechnet. Das Problem<br />

dieser Berechnung ist, meiner Meinung nach, dass der Ursprung der berechneten Energieabhängigkeit<br />

der atomaren Streufaktoren nicht nur von der resonanten Atomsorte verursacht<br />

wird. Meiner Meinung nach können aus einem XANES-Experiment nur effektive atomare<br />

Streufaktoren berechnet werden, welche Einflüsse von allen Elementen in der Probe beinhalten.<br />

Für die entwickelte Auswertmethode werden die elementaren atomaren Streufaktoren<br />

benötigt. Aus diesem Grund werden die für ein freies Atom berechneten Werte benutzt, wobei<br />

einer Verschiebung der Röntgenabsorptionskante Rechnung getragen wird.<br />

Alle anderen Parameter, d. h. die makroskopischen Dichten der beiden Phasen, die Zusammensetzung<br />

der beiden Phasen, der Volumenanteil der Teilchenphase sowie der Normierungsfaktor,<br />

wurden durch die Chi-Quadrat Minimierung bestimmt. Hierfür wurde die Regression<br />

mehrfach mit variierenden Startverteilungen der Elemente auf die beiden Phasen sowie mit unterschiedlichen<br />

Gewichtungen der weichen Randbedingungen αi durchgeführt. Typische Werte<br />

für die Gewichtung lagen zwischen 1 und 1000. Es zeigte sich, dass die separat durchgeführten<br />

Regressionen im Bereich von etwa 10 % dieselben Ergebnisse für die unbekannten Parameter<br />

lieferten. In Tabelle 8.3 ist eine Übersicht der gemittelten unbekannten Parameter angegeben.<br />

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