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ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin

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5.3 Kalibrierungen<br />

einer Driftspannung von -100 V in Sättigung sind. Aus Sicherheitsgründen wurde der neue<br />

Arbeitspunkt für die Driftspannung auf -400 V festgelegt.<br />

Eine weitere Änderung des MWPC-Detektors, die in diesem Zusammenhang durchgeführt<br />

worden ist, ist die Inbetriebnahme einer neuen Detektorelektronik [92]. Die neue Elektronik<br />

wurde am HZB in einer Kooperation mit JINR in Dubna (Russland) entwickelt und erlaubt neben<br />

einer Koinzidenz-Messung der Kathodenpulse mit dem Anodenpuls auch die Auswertung<br />

von Doppelereignissen, wodurch die Totzeit des Detektors von 4 µs auf wenige ns reduziert<br />

ist. Mit der neuen DeLiDAQ-Software für diese Elektronik wurden die Delay-Line-Längen der<br />

Kathoden wie folgt ermittelt: x-Richtung = 262.8 ns und y-Richtung = 264.0 ns. Für die<br />

Implementierung der neuen Detektorsoftware in die Steuersoftware des SAXS-Instruments<br />

[93] wurden ein Server und ein Client entwickelt, welche die wichtigsten Kommandos für die<br />

Steuersoftware zugänglich machen. Der Server wurde mit der Programmiersprache AutoIt3<br />

[94] für Windows geschrieben. Diese BASIC ähnliche Skriptsprache ermöglicht es, systemnahe<br />

Aufgaben unter Windows zu automatisieren (Steuerung grafischer Oberflächen).<br />

5.3.2 Re-Kalibrierung des Streustandards Glassy-Carbon-K<br />

Die Umskalierung der gemessenen relativen Streuintensitäten I(q) als Funktion des Streuvektorbetrags<br />

q in differenzielle Streuquerschnitte dσ/dΩ(q) mit der Einheit cm −1 sr −1 erfordert<br />

es, zusätzlich zu den zu untersuchenden Proben, Streustandards mit zu messen. Bedingung<br />

an diese Streustandards ist, dass der absolute differenzielle Streuquerschnitt bekannt ist. Es<br />

wird zwischen den primären und den sekundären Streustandards unterschieden. Von Ersteren<br />

kann der Streuquerschnitt über Theorien berechnet werden im Gegensatz zu den Sekundären,<br />

welche mittels Experimente kalibriert werden müssen. Flüssigkeiten (Wasser, Toluol, Ethanol,<br />

...) stellen primäre Streustandards dar, da der differenzielle Streuquerschnitt mittels der klassischen<br />

Fluktuationstheorie [95] berechnet werden kann. Der differenzielle Streuquerschnitt<br />

lässt sich mit folgender Gleichung berechnen<br />

dσ<br />

dΩ (q = 0) = c · η2 e · b 2 e(pkT ) · χT . (5.1)<br />

Wobei c die Konzentration an Streuobjekten, ne die Anzahl der Elektronen pro Objekt und<br />

be der Thomsonfaktor (be = 0.2818 × 10 −12 cm) ist. Für Wasser bei einer Temperatur T von<br />

297 K, einem Druck von 10 5 Pa und einem χT von 4.591 × 10 −10 Pa −1 [96] ergibt sich ein<br />

differenzieller Streuquerschnitt für q = 0 von 1.67 × 10 −2 cm −1 sr −1 [97].<br />

Ein experimenteller Nachteil dieser Standards ist, dass der differenzielle Streuquerschnitt<br />

sehr gering ist (in der Regel kleiner 0.05 cm −1 ). Infolge dessen werden lange Messzeiten dieser<br />

Standards benötigt, um eine ausreichend gute Statistik der SAXS-Streukurven zu gewährleisten.<br />

Aus diesem Grund werden sekundäre Streustandards verwendet, wie beispielsweise<br />

Glassy-Carbon oder Lupolen. Diese weisen einen um mehrere Größenordnungen höheren differenziellen<br />

Streuquerschnitt auf. Des Weiteren lässt sich die zu erwartende relative Intensität<br />

dieser Proben durch die Probendicke einstellen. Vorteil dieser Standards ist, dass die gemessenen<br />

relativen Intensitäten derselben Größenordnung entsprechen, wie die der eigentlichen<br />

Proben. Dies wiederum reduziert den Fehler der Umskalierung der Streukurven der Proben<br />

auf differenzielle Streuquerschnitte. Weiterhin reduziert sich die Messzeit der Streustandards<br />

im Vergleich zu primären Streustandards, d. h., eine effektivere Ausnutzung der Messzeit ist<br />

möglich. Ein Nachteil der sekundären Streustandards ist, dass diese experimentell kalibriert<br />

werden müssen.<br />

Für die verwendeten Streustandards (Glassy-Carbon-K mit einer Probendicke von 90 µm<br />

oder 1 mm) des 7T-MPW-SAXS-Messplatzes wurde diese Kalibrierung 2007 mittels des primären<br />

Streustandards Wasser durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt wurden runde Kapillaren<br />

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