ASAXS - Helmholtz-Zentrum Berlin
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3 Nanoteilchen in anorganischen Gläsern/Glaskeramiken<br />
erreicht werden. In diesem Zusammenhang wird zwischen thermischen und fotoempfindlichen<br />
Sensibilisatoren unterschieden. Als thermische Sensibilisatoren gelten Zinn und Antimon [60].<br />
Bei Temperaturen oberhalb der Glasschmelztemperatur liegen die Metalle und die thermischen<br />
Reduktionsmittel als gelöste Ionen in der Schmelze vor. Bei Temperaturen im Bereich<br />
der Glasübergangstemperatur (glass transition temperatur; Tg) werden die Metallionen zu<br />
neutralen Atomen reduziert, welches beispielsweise für Au und Ag durch folgende Redoxgleichung<br />
beschrieben werden kann:<br />
As 3+ /Sb 3+ + 2Au + /2Ag + → As 5+ /Sb 5+ + 2Au 0 /2Ag 0<br />
(3.2)<br />
Als Fotosensibilisator gilt beispielsweise das Cerium [61], welches in der Oxidationsstufe<br />
+III ins Glas eingebracht wird. Die Ce 3+ -Ionen absorbieren im Wellenlängenbereich um<br />
300 nm und die Bestrahlung mit Ultra-Violett-Licht (UV) führt zu einer Oxidation von Ce 3+<br />
zu Ce 4+ . Das freigesetzte Elektron führt schließlich zur Reduktion eines Metallions zu einem<br />
neutralen Metall. Für Au und Ag beispielsweise kann der Prozess durch folgende Redoxgleichung<br />
beschrieben werden:<br />
Ce 3+ UV−Licht<br />
→ Ce 4+ + e −<br />
(3.3)<br />
Au + /Ag + + e − → Au 0 /Ag 0 . (3.4)<br />
Alternative Methoden zur Erzeugung von Nukleationszentren wurden in den letzten Jahren<br />
entwickelt. Hierfür werden die benötigten ungebundene Elektronen durch Aktivierungsprozesse<br />
mit Röntgen- [62, 63] oder Gammastrahlung [64] oder durch Beschuss mit beschleunigten<br />
Elektronen [65] oder Ionen [66] erzeugt. Anschließendes Tempern führt zu einem Wachstum<br />
der Partikel. Die maximal erreichbare Dotierungskonzentration hängt stark von der Zusammensetzung<br />
des Glases und den Metallen ab, welche die Nanopartikel bilden. Durch das beschriebene<br />
Schmelzverfahren ist es möglich, das Glas mit ca. 0.1 mol% bzw. 0.01 mol% Silber<br />
bzw. Gold zu dotieren. Für komplexere Metallpartikel (bestehend aus mehreren Atomsorten),<br />
wie das in dieser Arbeit untersuchte, können Konzentration von mehr als 10 mol% erreicht<br />
werden. Diese hohen Konzentrationen sind nötig, um nichtlineare optische Eigenschaften zu<br />
erhalten. In der Regel spielt hier die dritte Ordnung der nichtlinearen optischen Suszeptibilität<br />
eine wichtige Rolle, die jedoch nur bei hohen Partikelkonzentration beobachtet werden kann<br />
[67].<br />
Eine weitere Methode, hohe Teilchenkonzentrationen im Glas zu erzeugen, ist das Ionenaustauschverfahren<br />
[65]. Dabei wird beispielsweise ein Na + -Ionen-haltiges Glas in eine Schmelze<br />
des zu dotierenden Edelmetallsalzes getaucht. Bei Temperaturen von etwa 400 ◦ C diffundieren<br />
die Metallionen ins Glas und verdrängen die Na + -Ionen. Ein anschließender Temperprozess<br />
führt zur Bildung und zum Wachstum von Nanoteilchen. Charakteristisch für diese Methode<br />
ist, dass das resultierende Glas einen Teilchendichte- sowie Größengradient für die Nanoteilchen<br />
aufweist.<br />
Ein weiteres Verfahren um hohe Teilchenkonzentrationen im Glas zu erreichen, ist das Ionenimplantationsverfahren<br />
[66, 68, 69]. Dabei werden Ionen mit hoher kinetischer Energie<br />
(≈ MeV) auf das zu dotierende Grundglas geleitet. Vorteil dieser Methode ist, dass Teilchenkonzentrationen<br />
von 5 mol% erreicht werden können. Die erzeugten Nanoteilchen, durch<br />
nachträgliches Tempern, sind nicht homogen über die gesamte Probe verteilt, sondern bilden<br />
eine Zwischenschicht im Glas. Die Tiefe und Größe dieser Schicht kann durch die verwendete<br />
kinetische Energie der Ionen eingestellt werden [70].<br />
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